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Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Titel: Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Herzinfarkt bekommen.« Er hielt inne und sein Lächeln erlosch. »Ein Baby …«
    Seine Stimme versagte und ihm traten Tränen in die Augen, als er versuchte, weiterzusprechen.
    Schließlich stieß er hervor: »Carol, das ist wundervoll.«
    Sie schüttelte den Kopf und begann dann selbst zu weinen. Sie konnte es nicht länger zurückhalten.
    »So wundervoll ist das gar nicht. Warum konnte das nicht ein Jahr früher passieren? Es ist ungerecht. Es ist Jims Kind und er wird es nie kennenlernen. Er wollte unbedingt ein Kind und wir waren nicht sicher, ob wir eines bekommen könnten, und jetzt ist es soweit, aber er ist nicht mehr da und das Kind kommt ohne Vater auf die Welt. Warum spielt Gott uns so gemeine Streiche?«
    »Ich weiß es nicht. Aber vielleicht ist es gar nicht gemein. Ich meine, auf gewisse Weise bedeutet es doch, dass Jim weiterlebt, nicht wahr?«
    Berührt von der Anmut dieses Gedankens ließ Carol sich auf das Kissen zurücksinken und gestattete es sich, sich von der Wärme und dem Trost davontragen zu lassen, den diese Idee ihr spendete.
     
    Manhattan
     
    5.
     
    Grace fror. Sie rieb sich die Hände, während sie sprach.
    »Dann glauben Sie also, wir haben diesem … diesem Widersacher in die Hände gespielt, als wir nach Monroe gefahren sind? Meinen Sie, er hat uns dazu gebracht? Meinen Sie, er hat uns die ganze Zeit zum Narren gehalten?«
    »Niemals!«, rief Martin. »Wie kannst du so etwas sagen? Der Heilige Geist war mit uns. Er hat uns geleitet!«
    »Warte ab, Martin«, sagte Bruder Robert. »Lass uns anhören, was Mr Veilleur zu sagen hat. Erklären Sie das bitte!«
    »Nun«, sagte Mr Veilleur. Er wirkte erheblich älter als noch bei seiner Ankunft vor ein paar Stunden. »Die Sache hat zwei Seiten. Ich glaube, ihr seid alle von der anderen Seite angerührt worden, der, die sich gegen den Widersacher stellt. Es ist noch nicht ganz klar, aber ich denke, es wird sich bald zeigen, wer derjenige ist, der ausersehen ist, sich dem Widersacher entgegenzustellen.«
    »Es ist doch ganz klar, was passieren muss, oder?«, ereiferte sich Martin. »Das Kind darf nicht in diese Welt kommen.«
    »Carol ist meine Nichte!« Grace verspürte plötzlich ein intensives Bedürfnis, sich vor ihre Nichte zu stellen. »Seht euch an, was mit Jim geschehen ist. Ich werde nicht zulassen, dass ihr etwas geschieht. Niemals.«
    »Natürlich nicht.« Bruder Robert warf Martin einen vernichtenden Blick zu. »Das Mädchen trifft keine Schuld. Wenn wir ihr etwas antun, begeben wir uns auf die Stufe des Bösen, das wir bekämpfen wollen.«
    »Aber was sollen wir denn dann tun?« Martin wirkte verzweifelt.
    Grace wusste nicht, was sie sagen sollte, Mr Veilleur schwieg.
    Bruder Robert wandte sich an Grace: »Akzeptieren wir, dass der Antichrist in deiner Nichte lebt?«
    Grace wandte sich ab. Sie wollte es nicht glauben, aber damit ließ sich so vieles begründen. Es erklärte ihr eigenes Verhalten in dieser Nacht vor einem Monat, als Carol und Jim sie besucht hatten. Carol war damals bereits schwanger. Das, was Grace gespürt hatte, war der Teufel in ihr. Und später, in derselben Nacht, hatte sie unbewusst eine heilige Hymne in eine Blasphemie verwandelt.
    Schweigend nickte sie. Auch Martin nickte. Mr Veilleur saß regungslos da.
    Der Mönch sprach mit leiser Stimme. »Dann müssen wir uns auch darauf verständigen, dass wir nicht zulassen dürfen, dass dieses Kind geboren wird.«
    »Carol hat nichts damit zu tun!«, rief Grace. »Ihr dürft ihr nichts antun.«
    »Ich habe nicht die Absicht, das zu tun. Im Gegenteil, ich verbiete es. Also müssen wir einen Weg finden, wie wir gegen dieses unheilige Kind vorgehen können, ohne die Frau zu verletzen, die es austrägt. Wir müssen eine Möglichkeit finden, eine Fehlgeburt zu erreichen, oder sie zu überzeugen …« Er blickte gen Himmel. »Ich hätte nie gedacht, ich würde einmal so etwas sagen, aber – wir müssen sie überzeugen, eine Abtreibung vornehmen zu lassen.«
    Grace spürte, wie ihr Blut zu Eis erstarrte, und dann feurig in ihr aufloderte, ein heiliges Feuer wiedergefundenen Glaubens. Der plötzlich aufkeimende Funke einer Idee blühte zu einer Erleuchtung strahlenden Lichts auf. Grace wurde von den Schwingen der Begeisterung davongetragen, als sie die Weisheit von Gottes Ratschluss und die verschlungenen Wege seines Wirkens bestaunte.
    »Preiset den Herrn!«
    »Was ist denn jetzt?«, meinte Martin und wich einen Schritt vor ihr zurück.
    »Der Auserwählte, der, der

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