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Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Titel: Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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war ein schrecklicher, tragischer Fehler und Martin wird sich dafür verantworten, vor der weltlichen Gerichtsbarkeit und vor Gott.«
    »Aber ich habe das für Gott getan!«
    Plötzlich brach der Zorn aus dem Mönch heraus: »Wie kannst du es wagen, so etwas zu sagen? Das kann ich nicht hinnehmen! Das werde ich nie und nimmer akzeptieren!«
    Martin sah ihn tief verwundet an, dann drehte er sich um und rannte aus dem Haus. Bruder Robert hörte den Motor eines der Autos zum Leben erwachen, dann heulte er auf und Reifen drehten auf dem nassen Asphalt durch, als der Wagen davonjagte.
    Und jetzt Stille. Frieden. Ordnung. Alles war unter Kontrolle. Er ging zum Fenster und riss einen der schweren Vorhänge herunter. Sachte drapierte er ihn über die reglose Gestalt der toten Frau. Dann sammelte er die Auserwählten um sich.
    »Lasst uns beten, dass der Herr Grace beistehe und ihr die Stärke verleihe, zu tun, was getan werden muss.«
    Er begann das Vaterunser, während der Jesuit und der andere Mann sich gegen ihre Fesseln aufbäumten. Aber Bruder Robert wusste, die Seile waren stark und die Stühle bestanden aus massiver viktorianischer Eiche. Keins von beidem würde einen Zentimeter nachgeben.
     
    15.
     
    Carol kämpfte verzweifelt gegen die ausdruckslosen Frauen an, die sie zur Küche schleppten, aber sie waren genauso entschlossen, sie festzuhalten, wie sie, sich zu befreien, und sie waren zu viert.
    »Bitte, Tante Grace«, flehte sie und weinte über ihre Hilflosigkeit. »Bitte, bitte, tu mir das nicht an!«
    Grace wich ihrem Blick aus. Sie ging voran und trug eine Plastiktüte. Carol sah lila verfärbte Druckstellen an ihrem Hals. Als sie sprach, klang das heiser und kurzatmig.
    »Es ist Gottes Wille!«
    »Aber es ist mein Baby! Meines und das von Jim! Es ist alles, was ich noch von ihm habe! Bitte, nimm mir das nicht weg!«
    »Gottes Wille«, sagte Grace. »Nicht meiner!«
    Als sie in die Küche kamen, blickte Grace die Frauen an, die Carol festhielten und deutete auf den rechteckigen Küchentisch mit den Löwentatzenfüßen.
    »Legt sie dahin.«
    Carol kreischte und wehrte sich noch heftiger als zuvor. Einen Augenblick lang gelang es ihr, eine Hand loszureißen, mit der sie nach den Frauen schlug, aber die wurde sofort wieder festgehalten. Das bisschen Kraft, was ihr verblieben war, nutzte sie, um sich hin und her zu werfen und zu versuchen, ihrem Griff zu entgehen, als die vier Frauen jede eine ihrer Gliedmaßen packte und sie hochhoben.
    Der Verlust des Bodenkontaktes öffnete die Schleusen der Panik und sie brüllte hemmungslos ihre Angst hinaus. Sie rief Gott an, ihr zu helfen, zu kommen und diesen Wahnsinnigen zu erklären, dass sie ganz bestimmt nicht seinem Willen folgten, oder sie durch einen Blitz niederzustrecken, weil sie ihr das antaten.
    Die Frauen beachteten sie nicht. Sie hätten auch taub sein können. Und Grace – Grace stand an der Spüle, wusch sich die Hände und hantierte mit etwas auf der Arbeitsfläche, das durch ihre füllige Gestalt verdeckt wurde.
    Dann spürte Carol die Tischplatte in ihrem Rücken. Sie lag hilflos wie ein Käfer auf den Rücken gedrückt, während Grace ihre Arbeit an der Spüle beendete. Als sie sich umdrehte, war ihr Gesicht eine ausdruckslose Maske, mit blutunterlaufenen Augen und einer immer noch fleckigen Haut nach der beinahe tödlichen Strangulation. Sie hielt einen Wattebausch in einer ihrer behandschuhten Hände.
    »Bitte nicht, Tante Grace, bitte nicht!«
    Ihre Tante presste ihr die Watte auf Nase und Mund. Sie war feucht und eiskalt und der schwere süßliche Geruch löste in ihr Brechreiz aus. Die Dämpfe brannten in ihrer Kehle. Carol wehrte sich, aber sie konnte den Kopf nicht befreien, um richtig atmen zu können.
    Trotz ihrer heftigen Gegenwehr senkte sich langsam eine kribbelnde, verführerische Lethargie über ihre Gliedmaßen und hüllte sie ein.
     
    16.
     
    Grace schluchzte auf, als sie Carol den Bausch mit dem Chloroform an Nase und Mund hielt.
    Ich weiß, du wirst mir das nie verzeihen, Liebes. Aber ich hoffe, eines Tages wirst du es verstehen.
    Schließlich ließen Carols Abwehrbemühungen nach. Paarweise, zuerst die Arme, dann die Beine, erschlafften ihre Gliedmaßen. Als Grace schließlich überzeugt war, dass ihre Nichte bewusstlos war, nahm sie den Wattebausch von ihrem Mund und beobachtete sie ein paar Sekunden, um sich davon zu überzeugen, dass Sie noch regelmäßig atmete. Sie wollte sie nicht zu tief betäuben. Eine zu hohe

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