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Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Titel: Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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keinen Bestand, wenn es darum geht, Gottes Willen zu erfüllen«, sagte der Mönch. »Das wissen Sie doch sicher, Pater.«
    »Wir werden ja sehen, ob die Polizei das auch so sieht.«
    Emma sah, wie der Jesuit sich umdrehte, um den Salon zu verlassen, aber zwei der Auserwählten stellten sich ihm in den Weg. Der Priester stieß sie beiseite. Er war stark und sie hatten Mühe, ihn aufzuhalten. Einer von Emmas Wächtern trat hinzu, um ihnen zu helfen, damit war nur noch einer mit ihr beschäftigt, und der wurde durch den Kampf abgelenkt.
    Und Grace … das Miststück Grace Nevins war vor dem Tumult zurückgewichen und ihr damit ein Stück näher gekommen.
    Ohne zu zögern und ohne einen bewussten Gedanken gefasst zu haben, schoss Emma vor und warf sich auf Grace. Die aufgestaute Wut brach sich Bahn und verlieh ihr Kraft und Schnelligkeit. Sie fühlte sich stark, stärker als je zuvor in ihrem Leben.
    Ein schriller, urtümlicher Schrei entrang sich ihrer Kehle, als ihre Finger die Kehle der anderen Frau fanden. Das entsetzte, schreckensverzerrte Gesicht von Grace tauchte vor ihr auf. Die Augen traten ihr aus den Höhlen, der Mund öffnete sich zum Schreien, aber Emma drückte fester zu und verstärkte den Druck ihrer Finger auf Graces Kehlkopf.
    Aber die anderen konnten schreien und das taten sie auch. Emma hörte nur vage die schrillen Ausrufe des Schreckens und der Wut durch das Dröhnen in ihren Ohren hindurch.
    Sie kümmerte sich nicht darum.
    Graces pummelige Hände patschten auf sie ein und versuchten abwechselnd, sie von sich zu stoßen oder die würgenden Finger von ihrer Kehle zu lösen. Andere Hände schlugen auf sie ein, zerrten an ihr, viele Hände, die an ihren Armen zogen, die sich in ihr Gesicht krallten, die verzweifelt versuchten, Grace aus diesem tödlichen Griff zu befreien.
    Emma schüttelte sie ab.
    Sie war so stark. Die Stärke, die sie durchfloss, war mit nichts vergleichbar, was sie je erlebt hatte. Niemand konnte sie aufhalten. Sie beobachtete Graces blutunterlaufenen, hervorquellenden Augen und ihr langsam blau anlaufendes Gesicht, und sie wusste, sie war ihrem Ziel nahe. Neue Kraft strömte in sie hinein, um dieser fetten Kuh den Rest zu geben.
     
    13.
     
    Carols Schwiegermutter versuchte, Carols Tante zu erwürgen – ein Anblick, der Bill vor Verblüffung erstarren ließ.
    In seinem Hinterkopf drängte ihn eine Stimme, Carol zu nehmen und zu rennen, er wusste, das war in diesem Augenblick das Richtige, aber statt ihr zu folgen, stand er schreckensstarr da und beobachtete die Prügelei in dem museumsgleichen viktorianischen Salon, während diejenigen, die sich die Auserwählten nannten, sich um die beiden kämpfenden Frauen drängten und versuchten, sie voneinander zu trennen.
    Carol stand direkt neben ihm und klammerte sich an seinen rechten Arm, während sie den beiden Frauen zurief, doch aufzuhören. Und der Mönch, Bruder Robert, stand stockstarr auf der linken Seite, eine Statue in einer Mönchsrobe .
    Man hätte es für eine absurde Theateraufführung halten können, wenn es nicht offenkundig wäre, dass Grace gerade in Emmas Umklammerung starb.
    »Holt sie von Grace herunter!«, rief der Mönch schließlich. »Sie bringt sie um!«
    Bill war versucht zu helfen, aber es waren bereits zu viele merkwürdig bandagierte Hände damit beschäftigt, genau das zu tun. Und die erreichten auch nicht mehr, als sich gegenseitig im Wege zu stehen.
    Als Graces Gesicht langsam eine mattgraue Färbung annahm, wurden die Ausrufe der Auserwählten hektischer, panischer. Plötzlich schoss einer von ihnen – der Dünne namens Martin – aus der Gruppe heraus und hastete zu einer Stelle hinter Jonah, der krampfhaft gegen die Fesseln ankämpfte, die ihn auf seinem Stuhl festhielten. Er rannte zur Wand und ergriff etwas, was dort an der Wand gelehnt hatte.
    Ihm wurde erst klar, dass es sich um eine Axt handelte, als der Mann sie über der kämpfenden Gruppe in die Luft gestemmt hatte. Eine entsetzte Schrecksekunde, dann stieß Bill einen Warnruf aus und sprang vor und griff nach dem Axtstiel. Bruder Robert war neben ihm. Auch er griff nach Martins Arm. Aber sie kamen zu spät. Bevor sie nahe genug heran waren, hieb die Schneide in einen sausenden Bogen herunter und bohrte sich mit dem ekligen Knirschen brechender Knochen tief in Emma Stevens Schädel.
    Entsetztes Aufkeuchen und geschockte Aufschreie mischten sich mit Bills eigenem Stöhnen und erfüllten den Raum, als die Gruppe auseinanderspritzte wie ein

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