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Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Titel: Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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andere unter hundert, der hier einen Zwischenstopp gemacht hat.«
    Das saß. Bill dachte, er sei sehr diskret vorgegangen.
    »Woher weißt du das?«
    »Wir haben unsere Methoden, das herauszubekommen, was wir wissen wollen«, schnarrte er in einer passablen Imitation von Arte Johnsons deutschem Soldaten.
    Bill hatte bemerkt, dass Nicky immer in der ersten Reihe saß, wenn die Jungen am Montagabend »Rowan & Martin’s Laugh-In« sahen. Er war sich nicht sicher, ob die Beliebtheit der Sendung an den bissigen Pointen lag oder an den angemalten Bikinischönheiten.
    Das Telefon klingelte.
    »Hallo, Mr Walters«, sagte Bill, als er die Stimme erkannte.
    Sofort bereute er, den Namen ausgesprochen zu haben. Nickys Kopf fuhr herum. Bill konnte fast sehen, wie sich seine Ohren spitzten. Mr und Mrs Walters beabsichtigten, einen Jungen zu adoptieren, und Nicky hatte in der letzten Woche ein paar Tage bei ihnen verbracht.
    Die Geschichte, die Mr Walters ihm jetzt vortrug, war altbekannt: Nicky war zwar ein netter Junge, aber er hatte einfach nicht das Gefühl, dass er zu ihnen passen würde. Und im Augenblick würden sie sowieso die ganze Sache mit der Adoption noch einmal überdenken. Bill versuchte, den Mann umzustimmen, so gut das ging, während Nicky jedes Wort mithörte, aber schließlich konnte er das Gespräch nicht länger aufrechterhalten. Die Walters würden sich wieder melden, wenn sie die ganze Sache noch einmal überschlafen hatten.
    Nickys aufgesetztes Lächeln versetzte Bill einen Stich ins Herz. »George und Ellen wollen mich auch nicht, nicht wahr?«
    »Nicholas …«
    »Ist schon gut, Pater. Ich sagte es ja: Was Absagen angeht, bin ich ein Profi.«
    Aber Bill sah die zuckende Unterlippe des Jungen und die Tränen, die er zu unterdrücken suchte. Es brach ihm jedes Mal wieder das Herz. Nicht nur bei Nicky, auch bei einigen der anderen Jungen.
    »Du schüchterst die Leute ein, Nicky.«
    Nickys Stimme bebte. »Ich … das ist nicht meine Absicht. Es passiert einfach.«
    Er legte Nicky den Arm um die Schulter. Die Geste kam ihm ungelenk, steif vor. Gar nicht so liebevoll, wie sie es sein sollte.
    »Mach dir keine Sorgen, Junge. Ich finde ein Zuhause für dich.«
    Nicky entzog sich ihm und auf seinem Gesicht wurde das Elend durch Wut verdrängt.
    »Ach sicher! Ganz bestimmt werden Sie das! Wir kümmern Sie doch gar nicht! Sie wollen nur weg von hier!«
    Bill war einen Augenblick lang sprachlos. Es ging nicht um das respektlose Benehmen. Das war egal. Wichtiger war, dass das Kind aus tiefstem Herzen sprach, und dass es die Wahrheit sagte. Bill hatte seine Aufgabe hier nur halbherzig erfüllt. Er hatte sie nicht schlecht gemacht, aber ganz bestimmt auch nicht besonders gut.
    Das ist nur, weil ich nicht hierher gehöre! Ich bin für so etwas nicht gemacht!
    Das stimmte. Keine Frage. Aber zumindest konnte er seine Aufgaben nach besten Kräften erfüllen. Wenigstens das schuldete er den Kindern und seinem Orden. Aber etwas an Nickys außergewöhnlicher Pechsträhne machte ihm doch zu schaffen.
    »Sag mir eines, Nicky: Versuchst du es überhaupt?«
    »Natürlich tue ich das!«
    Bill war sich da nicht so sicher. Konnte es sein, dass Nicky in der Vergangenheit so oft abgelehnt worden war, dass er jetzt die Probezeiten absichtlich sabotierte? War das ein Versuch, die möglichen Pflegeeltern abzulehnen, bevor sie das mit ihm tun konnten?
    Aus einem Impuls heraus sagte Bill: »Ich gebe dir jetzt ein Versprechen, Nicky. Ich sorge dafür, dass du adoptiert wirst, bevor ich von hier weggehe.«
    Der Junge blinzelte überrascht. »Das müssen Sie nicht tun. Ich meinte das nicht so, was ich da –«
    »Aber du musst dir dafür auch ein bisschen mehr Mühe geben. Du kannst nicht erwarten, dass Menschen dich mögen, wenn du dich benimmst wie Clifton Webb in den Mr-Belvedere-Filmen.«
    Nicky lächelte. »Aber ich mag Mr Belvedere.«
    Das wusste Bill. Nicky hatte die Filme mit dem neunmalklugen männlichen Kindermädchen mindestens ein Dutzend Mal gesehen. Jede Woche durchforstete er das Fernsehprogramm in der Hoffnung, sie könnten wiederholt werden .
    »Aber das ist nicht das wirkliche Leben. Niemand will mit einem Zehnjährigen zusammenleben, der auf alles eine Antwort hat.«
    »Aber ich habe doch fast immer recht!«
    »Das ist sogar noch schlimmer. Erwachsene möchten dann und wann auch einmal recht haben, verstehst du das?«
    »Na gut, ich werde mir Mühe geben.«
    Bill sandte ein lautloses Stoßgebet gen Himmel, dass er das

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