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Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Titel: Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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beim ersten Freitagabendtanz der katholischen Jugendgruppe. Jetzt spürte sie einen Nachhall der Hitzewoge, die sie bei der nächsten Damenwahl – einem langsamen Stück natürlich – durch den Raum zu ihm getragen hatte, um ihn um diesen Tanz zu bitten.
    Sie erinnerte sich sogar noch, welches Lied damals gespielt wurde: Das getragene »Been so long«, von den Pastels. Es stellte sich heraus, dass er der schüchternste Junge war, den sie je getroffen hatte.
    Und jetzt starrte er sie wieder an.
    »Carol? Carol Nevins?«
    »Ich heiße jetzt Stevens. Weißt du nicht mehr?«
    »Doch, sicher tue ich das. Auch wenn ich nicht zur Hochzeitsfeier kommen konnte.« Er schüttelte Jim die Hand. »Und Jim! Bist du das unter all den Haaren? Du siehst jetzt wirklich wie der Wolfsmensch aus. Gott, ist das lange her!«
    »Vier Jahre, mindestens«, gab Jim lächelnd zurück.
    Bill klatschte mit der Hand gegen Jims Bauch. »Die Ehe scheint dir gut zu bekommen.« Er wandte sich ihr zu. »Dir aber auch, Carol. Du siehst klasse aus.«
    Carol unterdrückte den Impuls, ihn zu umarmen. Es war wahrscheinlich zehn Jahre her, seit sie das letzte Mal miteinander aus waren. In den Monaten nach diesem langsamen Tanz hatten sie sich häufig umarmt und geküsst, aber Billy Ryan war jetzt Priester. Pater Ryan. Sie war sich nicht sicher, ob so etwas schicklich war oder wie er darauf reagieren würde.
    »Was um Himmels willen tut ihr beiden denn hier?«, fragte er.
    Während Jim ihm einen kurzen Abriss über seine Lebensgeschichte gab, musterte Carol Bill. Die ebenmäßigen Zähne, das immer wieder aufkeimende Lächeln, die scharf geschnittene Nase, die Art, wie sein Haar sich an den Schläfen etwas kräuselte, die Art, wie der nicht zugeknöpfte Kragen seiner Soutane offen stand und das weiße T-Shirt darunter enthüllte – er sah immer noch fantastisch aus.
    Was für eine Verschwendung!
    Der Gedanke erschreckte Carol. Das sah ihr gar nicht ähnlich. Bill tat das, was ihm wichtig war, er lebte das Leben, für das er sich entschieden hatte. Er hatte sein Leben Gott gewidmet. Was war daran verwerflich?
    Aber sie konnte dem Gedanken nicht entkommen, dass es wirklich eine Schande war, dass dieser große, lebenslustige Mann niemals heiraten und nie Kinder in die Welt setzen würde.
    Und sie konnte sich dem Kribbeln nicht entziehen, das allein seine Gegenwart schon bei ihr auslöste.
    »Ich bin stolz auf dich«, sprudelte es aus ihr heraus, vielleicht sogar ein wenig zu laut, direkt in das Ende von Jims Ausführungen. »Ich meine, hier so mit diesen Kindern zu leben, die kein Heim haben. Das muss sehr erfüllend sein.«
    Bill wandte ihr seine heiteren blauen Augen zu und Carol meinte kurz eine dunkle Wolke darin zu sehen.
    »Es … es hat seine Augenblicke.« Er wandte sich wieder Jim zu. »Du bist also als kleines Baby direkt hier in der Eingangshalle von St. Francis abgelegt worden?«
    Jim nickte. »Am 14. Januar, um genau zu sein. Damals hat man geschätzt, dass ich etwas mehr als eine Woche alt sein müsste, deswegen hat man mir den 6. Januar als Geburtstag zugewiesen.«
    »Ich hatte keine Ahnung von dieser Sache«, meinte Bill. »Ich wusste nicht einmal, dass du adoptiert wurdest.«
    »Na ja, das ist nicht gerade etwas, mit dem man in der Umkleide herumprahlt.«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    Während Carol sich insgeheim fragte, worüber Jungens denn in der Umkleide prahlten, führte Bill sie in einen kleinen Raum mit einem Tisch und einigen Stühlen. Sie wusste von ihren bisherigen Besuchen in dem Waisenhaus, als sie mit Jim Einsicht in die Adoptionsakten genommen hatte, dass dies der Raum war, in dem die ersten Gespräche mit potentiellen Adoptiveltern geführt wurden.
    »Und was kann St. Francis jetzt für dich tun?«, fragte Bill.
    Carol beobachtete den Eifer in den Augen ihres Ehemannes, als er Bill erzählte, dass er zur Testamentseröffnung von Roderick Hanley bestellt worden war und von den Schlussfolgerungen, die er daraus gezogen hatte.
    »Also ich glaube, ich müsste mir die alten Finanzunterlagen ansehen, um zu sehen, ob Dr. Hanley jemals für das Waisenhaus gespendet hat.«
    »Wir können natürlich nicht gestatten, dass jemand diese Unterlagen einsieht«, sagte Bill.
    Carol bemerkte das ›wir‹ – Bill gehörte jetzt tatsächlich zu einer anderen Welt, einer, in der sie und Jim und der Rest der Welt außen vor bleiben mussten.
    »Es würde mir eine Menge bedeuten.«
    »Das weiß ich. Ich persönlich werde mir die Unterlagen ansehen,

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