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Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Titel: Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Sie das hier quittieren, Pater? Es ist ein Einschreiben.«
    Bill nahm den Brief und ließ ihn auf den Tisch fallen, während er die Annahme bestätigte. Als er sich wieder umdrehte, war Jim aufgestanden und hielt den Umschlag in den Händen.
    »Sieh dir den Absender an! Fletcher, Cornwell & Boothby!
    Das ist die gleiche Anwaltskanzlei, von der ich Post gekriegt habe!« Er hielt Bill den Umschlag entgegen. »Mach ihn auf!«
    Angesteckt von der Dringlichkeit in Jims Stimme riss Bill den Umschlag auf.
    Nachdem er den überraschenden Inhalt überflogen hatte, reichte er Jim den Brief. »Sie wollen, dass St. Francis einen Bevollmächtigten zu dieser Hanley-Testamentseröffnung schickt.«
    Jim blickte auf den Brief und grinste. »Das ist der gleiche Brief, den ich gekriegt habe! Ich wusste es! Das schließt den Kreis! Lasst uns feiern! Ich bezahle das Abendessen! Was hältst du davon, Bill?«
    Bill nahm den Brief wieder an sich und schüttelte den Kopf.
    »Entschuldigt, aber zurzeit kann ich hier nicht weg. Vielleicht ein anderes Mal.«
    Das war nur zum Teil richtig. Da Pater Anthony nicht da war, konnte er nicht einfach so gehen und die Jungen ohne Aufsicht zurücklassen. Wenn er es darauf anlegen würde, könnte er natürlich eine Vertretung für sich finden, aber irgendwie war er froh, sich so herausreden zu können. Es wurde für ihn immer schwieriger, seine Augen von Carol loszureißen. Und jedes Mal, wenn er in ihre Richtung blickte, blickte sie zu ihm zurück.
    So wie jetzt. Carol starrte ihn schon wieder an.
    Sie sagte: »Dann verschieben wir das. Aber wir sind dir noch ein Essen schuldig.«
    »Sicher. Das wäre schön.«
    Die Verabschiedung zog sich hin, mit viel Händeschütteln und dem Versprechen, diesmal in Kontakt zu bleiben und sich bald wiederzusehen. Bill atmete leise erleichtert auf, als er schließlich die Tür hinter ihnen schloss und erwartete, dass der Aufruhr in seinem Innern sich legen würde.
    Das tat er aber nicht.
     
    6.
     
    Carol wartete darauf, dass Jim den Wagen anließ, aber er saß nur so hinter dem Lenkrad und starrte vor sich hin.
    Sie zitterte in der Kälte.
    »Wenn wir schon nirgendwo hinfahren, Jim, könntest du dann wenigstens den Motor laufen lassen, damit die Heizung funktioniert?«
    Er raffte sich auf und lächelte. »Entschuldige. Ich habe nur nachgedacht.«
    Er drehte den Schlüssel und der zehn Jahre alte Nash Rambler erwachte zum Leben. Er lenkte ihn auf den Queens Boulevard zu.
    »Worüber?«
    »Wie sich die Puzzleteile langsam zusammenfügen. Bald werde ich wissen, wer ich bin.«
    Carol beugte sich zu ihm herüber und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Ich weiß, wer du bist. Warum fragst du nicht mich?«
    »Na gut. Wer bin ich?«
    »Der Mann, den ich liebe. Ein toller Kerl, ein talentierter Schriftsteller, und der beste Liebhaber der ganzen Ostküste.«
    Sie meinte jedes Wort davon ernst.
    Er erwiderte ihren Kuss. »Vielen Dank. Aber nur von der Ostküste? Und was ist mit der Westküste?«
    »Ich war nie an der Westküste.«
    »Na gut.« Er bremste vor einem Stopp-Schild. »Also, wo gehen wir essen?«
    »Können wir uns das wirklich leisten?«
    »Sicher. Ich habe heute das Honorar für die »Gott ist tot«-Reihe erhalten.«
    »Wurde auch mal Zeit, dass die bezahlen.«
    Das erklärte die Einladung zum Essen. Jim war so fortschrittlich, wie man nur sein konnte, aber wenn es darum ging, ihr Gehalt für Luxus wie ein Essen außer Haus auszugeben, steckte er noch tief in den Fünfzigern.
    Er deutete nach Osten, Richtung Heimweg. »Wir können in die Richtung, und Fisch bei Memisons essen, oder«, er deutete in Richtung der untergehenden Sonne, »wir können es mit einem Restaurant irgendwo in der Stadt versuchen.«
    Carol hatte nicht wirklich Hunger – eigentlich hatte sie schon seit Tagen keinen richtigen Appetit. Im Augenblick war ihr nicht nach Essen, aber sie wusste, dass Jim Pasta liebte.
    »Lass uns nach Little Italy fahren. Ich fühle mich heute so italienisch.«
    »Seltsam, so siehst du gar nicht aus!«
    Als sie sich der eleganten Konstruktion der Queensboro Bridge näherten, hatte Carol eine Idee.
    »Weißt du, eigentlich ist es noch zu früh, um in ein Restaurant zu gehen, meinst du nicht? Also, wenn wir schon in die Stadt fahren, können wir doch kurz bei Tante Grace vorbeisehen.«
    Jim stöhnte. »Alles, nur nicht Tante Grace. Da gehe ich mit dir sogar lieber Klamotten kaufen.«
    »Ach komm schon. Sie ist wirklich nett und sie bedeutet mir sehr viel.«
    Carol

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