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Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Titel: Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Tod erzählte, von Jims Einladung zur Testamentseröffnung und warum sie gute Gründe für die Vermutung hatten, Jim könne Hanleys Sohn sein.
    Grace fiel es schwer, Carol zuzuhören. Dieser Druck auf der Brust – sie konnte ihn kaum ertragen. Ihr Unwohlsein hatte nichts mit dem zu tun, was Carol da sagte. Es war einfach nur da. Und es wurde von Minute zu Minute stärker.
    Sie wollte Carol nicht merken lassen, dass etwas nicht stimmte, aber sie musste allein sein, musste den Raum verlassen, und sei es nur für ein paar Minuten.
    »Wie interessant«, sagte sie und stand auf. »Entschuldigt mich bitte für einen Augenblick, ja?«
    Es erforderte eine unglaubliche Anstrengung, nicht zu rennen, als sie zum Badezimmer ging. Sie zwang sich dazu, die Tür leise zu verriegeln, dann lehnte sie sich gegen das Spülbecken. Die strahlend weißen Fliesen und das Porzellan in dem winzigen, zellenartigen Raum schienen das Gefühl nur noch zu verstärken. Ihr Gesicht im Spiegel war blass und mit Schweißperlen übersät.
    Grace umklammerte die Medaille der unbefleckten Empfängnis mit der einen Hand und ihre Skapuliermedaille mit der anderen. Ihr war, als würde etwas in ihr explodieren. Sie presste beide Hände fest vor den Mund. Sie wollte schreien! So etwas war ihr noch nie zuvor passiert. Wurde sie verrückt?
    Carol und Jim durften sie so nicht sehen. Sie musste sie dazu bringen, zu gehen. Aber wie?
    Plötzlich wusste sie die Lösung.
    Sie zwang sich dazu, ins Wohnzimmer zurückzugehen.
    »Ich würde wirklich noch länger mit dir darüber reden, Liebes«, sagte sie und betete, dass ihre Stimme sie nicht im Stich ließ, »aber jetzt ist die Zeit, die ich täglich vor der Fastenzeit für den Rosenkranz frei halte. Wollt ihr euch mir anschließen? Ich werde heute das fünfte Glorreiche Geheimnis beten.«
    Jim stand auf und sah auf seine Uhr.
    »So spät schon. Wir müssen zu unserem Essen!«
    Carol hatte es plötzlich ebenfalls eilig.
    »Wir müssen wirklich los, Tante Grace. Warum begleitest du uns nicht zum Essen? Wir gehen in die Mullberry Street.«
    »Danke für die Einladung, Liebes«, sagte sie, als sie ihre Mäntel von der Garderobe holte, »aber ich habe heute Abend noch Chorprobe und dann muss ich zur Nachtschicht im Lennox-Hill.«
    »Du arbeitest noch immer als Krankenschwester?«, fragte Carol mit einem Lächeln.
    »Bis zu dem Tag, an dem ich tot umfalle.« Sie hielt ihnen die Mäntel entgegen und hätte sie am liebsten angeschrien: ›Verschwindet hier! Verschwindet, bevor ich direkt vor euren Augen den Verstand verliere!‹ »Es tut mir leid, dass du schon wieder weg musst.«
    Carol schien zu zögern. Als sie den Mund öffnete, um etwas zu sagen, zückte Grace eilig ihren Lieblings-Rosenkranz – den mit den durchsichtigen Kristallkugeln, die der heilige Vater persönlich gesegnet hatte – aus der Tasche ihres Kittels.
    »Ja«, sagte Carol schnell. »Uns tut es auch leid. Ich rufe dich an. Wir verschieben das mit dem Essen.«
    »Das wäre schön.«
    Carol blieb in der Tür stehen: »Geht es dir gut?«
    »Ja, ja. Jesus ist bei mir.« Sie gab Carol einen Kuss, winkte Jim zum Abschied zu, dann sackte sie schwer gegen die Tür, nachdem sie sie hinter den beiden geschlossen hatte.
    Was würde jetzt geschehen? Bekam sie einen Anfall oder einen Schreikrampf? Was passierte da mit ihr?
    Was es auch war, sie konnte nicht zulassen, dass jemand das mitbekam. Sie wusste, dass das aus medizinischer Sicht fahrlässig war, aber sie konnte das Risiko nicht eingehen, Dinge zu sagen, die sie nicht sagen wollte, Dinge, die niemand hören durfte. Sie konnte sich dieser Gefahr nicht aussetzen, egal, in was für eine Lage sie das brachte …
    Moment mal …
    Dieses Gefühl … die Anspannung, der Druck. Es ließ nach. So unerklärlich, wie der Zustand gekommen war, verging er auch wieder, verebbte allmählich.
    Hastig, hektisch, begann Grace mit ihrem Rosenkranzgebet.
     
    2.
     
    »Glaubst du, dass mit ihr alles in Ordnung ist?«, fragte Carol Jim, als sie auf die kalte, winterliche East 20th Street hinaustraten. »Sie kam mir sehr angespannt vor.«
    Sie hing wirklich an dieser pummeligen, kleinen Frau mit den blinzelnden Augen und den Apfelbäckchen. Grace war alles, was ihr an Familie geblieben war.
    Jim zuckte die Achseln. »Vielleicht liegt es an mir. Oder vielleicht bekommt es ihr nicht, inmitten von all diesem Plunder zu leben.«
    »Ach, Jim!«
    »Nein wirklich, Carol. Auch wenn sie mich nicht mag, halte ich Grace trotzdem für eine

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