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Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Titel: Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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einen oder anderen Freund brauchen, wenn die großen Zeitungen und das Fernsehen von dieser Sache Wind bekamen.
    Und was war mit Carol? Für sie war so etwas wahrscheinlich mindestens genauso schlimm wie für Jim.
    Er wählte Jims Nummer, aber da war besetzt. Nach drei weiteren vergeblichen Versuchen wusste er, dass er nach Monroe fahren musste. Irgendetwas sagte ihm, dass seine Anwesenheit dort wichtig war.
     
    4.
     
    Das sonntägliche Treffen begann mit Verspätung. Bruder Robert war noch nicht da, und wenn er nicht bald kam, mussten sie jemanden bitten, an seiner Stelle zu beginnen. Grace hoffte, dass niemand sie dazu auffordern würde. Sie wüsste nicht, was sie sagen sollte.
    Sie sah sich im Raum um. Überall standen kleine plaudernde Gruppen zusammen. Sie spürte eine gewisse Erwartungshaltung unter den Auserwählten. Martin war noch blasser als sonst und schien besonders angespannt. Auch sie spürte eine gewisse Nervosität und sie sah sie auch in den Augen der anderen. Nur dieser merkwürdige Mr Veilleur schien dagegen gefeit. Er saß allein für sich in der hintersten Reihe, genau da, wo er Mittwoch gesessen hatte, und starrte in die leere Luft.
    Plötzlich stürmte Bruder Robert in den Raum. Seine Augen strahlten fiebrig und seine Wangen waren gerötet.
    »Da ist es!«, rief er und schwenkte eine Zeitung. »Das Zeichen, auf das wir gewartet haben! Es ist da!«
    Er rannte an ihr vorbei nach vorn. Die Aura von Ruhe und Gelassenheit, die ihn für gewöhnlich umgab, war verschwunden.
    Seine Bewegungen waren fahrig, als er an das Pult trat. Seine sonst so sanften braunen Augen glitzerten im kalten Neonlicht. Er verbreitete hektische Energie, als er mit dem Kreuzzeichen begann, ohne abzuwarten, bis sich die Erwählten gesetzt hatten.
    »Im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Herr segne diese Versammlung!
    Freunde! Wir alle wurden vom Heiligen Geist in außergewöhnlicher Weise berührt. Wir sind auserwählt, die Inkarnation des Bösen zu erkennen, den Vater der Lügen, den Antichrist, der das Werk Gottes und seiner Jünger und seiner Kirche zunichte machen will, der die Welt in ewige Dunkelheit stürzen will. Wir haben seine Gegenwart gespürt, aber uns war nicht offenbar, in welcher Gestalt er kommen würde.«
    Bruder Robert hielt die Titelseite der Zeitung hoch. Grace erkannte das Logo. Es war The Light.
    »Jetzt wissen wir es!«
    »Die Geschichte, die hier offenbart wird, ist fantastisch, unglaublich. Ich bin sicher, sie wird als hanebüchene Schauermär abgetan, zum einen wegen der Geschichte selbst, zum anderen aber auch, weil sie in einer so übel beleumdeten Illustrierten erschienen ist. Aber lasst mich euch sagen, Freunde, die Geschichte ist wahr.
    Woher ich das weiß? Weil der Heilige Geist heute Morgen mit mir war, als ich an einer Straßenecke an einem Zeitschriftenkiosk vorbeigekommen bin. Der Heilige Geist hat meine Aufmerksamkeit auf diese Schlagzeile gelenkt, mich dazu gedrängt, die Zeitung zu nehmen und sie zu lesen. Und als ich den Artikel gelesen habe, da wusste ich, dass jedes Wort wahr ist!«
    Bruder Robert drehte die Zeitung zu einer schmalen Rolle zusammen und begann sich damit in die linke Handfläche zu schlagen, als er weiterredete.
    »Gott wirkt seine Wunder auf unergründliche Weise. Er hat es zugelassen, dass sein Sohn, Jesus Christus, in die Familie eines armen Zimmermannes geboren wird. Er hat es zugelassen, dass eine Prostituierte, Maria Magdalena, Jesus Trost spendete, als der sein Kreuz zu seinem Schicksal trug. Und er hat eine gewöhnliche, oft verspottete Illustrierte auserwählt, uns die Identität des Antichristen zu enthüllen.
    The Light berichtet über einen Wissenschaftler, der mit der typischen Arroganz aller Wissenschaftler, die den armseligen menschlichen Verstand für fähig halten, die Geheimnisse der göttlichen Natur zu begreifen, sich daranmachte, Gott zu spielen. Der Mann missbrauchte Gottes Wege zur menschlichen Fortpflanzung und hat in dem arroganten Versuch, sich göttliche Kräfte anzumaßen, eine schreckliche Monstrosität ins Leben gerufen. Der Wissenschaftler nahm ein Stück seines eigenen Fleisches und ließ daraus ein anderes menschliches Wesen heranwachsen. Er nannte dieses Wesen einen ›Klon‹ – eine genaue Kopie seiner selbst. Ja! Er hat Gott gespielt, indem er ein Wesen nach seinem eigenen Abbild erschaffen hat!«
    Grace holte furchtsam Luft. Wie konnte so etwas möglich sein? Sie sah zu Mr Veilleur hinüber. Sie

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