Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Titel: Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
Hände zitterten, als sie die Zeitung aufschlug.
    Bitte, bitte, lass das nicht wahr sein!
    Aber ihr Gebet wurde nicht erhört. Sie schrie beinahe auf, als sie den Autorennamen sah: »Gerald Becker«.
    »Das liest heute jeder«, sagte die rothaarige, Kaugummikauende Verkäuferin hinter dem Tresen. »So schnell, wie die sich verkaufen, könnte ich doppelt so viele gebrauchen.«
    Carol hörte sie kaum. Sie sah den Namen »Hanley« in der ersten Zeile und »Klon« in der zweiten und dann presste sie sich die Zeitung gegen die Brust, während sie aus dem Laden stürmte.
    »Hey«, rief ihr die Frau hinterher. »Sie haben vergessen …«
    Carol würgte ein »Behalten Sie das Wechselgeld« heraus, dann war sie zur Tür heraus und rannte zu ihrem Wagen. Sie musste nach Hause, musste Jim das hier schonend beibringen, bevor er es von jemand anderem erfuhr.
    Als sie durch das Zentrum von Monroe raste, hallte ein Wort wieder und wieder durch ihren Kopf.
    Wie? Wie hatte Becker davon erfahren? Wie?
    Kaum war sie in die Auffahrt gefahren, rannte sie um das Haus herum und schob den Rhododendron beiseite. Die Luke war noch verschlossen. Sie klappte sie auf und starrte schreckensbleich in die sandige Leere. Sie sah die plattgedrückte Stelle im Sand, wo sie das Paket hingeworfen hatte, aber die Notizbücher waren nicht mehr da.
    Sie rannte ins Haus und fand Jim in seinem Sessel. Sein bleiches Gesicht und der gequälte Gesichtsausdruck waren wie ein Messerstich in ihr Herz.
    »Jemand hat das vor die Haustür gelegt«, sagte er und hielt eine Ausgabe von The Light hoch.
    »Oh Jim –!«
    Er sah sie mit einem so schmerzvollen Blick an, dass sie am liebsten geweint hätte.
    »Wie, Carol?«
    »Jim, ich bin das nicht gewesen!«
    »Wie ist Becker dann an diese Informationen gekommen? In seinem Artikel stehen Sätze, die praktisch Wort für Wort aus Hanleys Brief an mich abgeschrieben sind. Wie kann das sein, wenn die Aufzeichnungen verbrannt sind, wie du behauptet hast?«
    Das Telefon klingelte und ließ sie zusammenzucken. Es stand direkt neben Jim, aber er beachtete es nicht. Sie machte Anstalten, abzunehmen.
    »Lass es sein. Das ist nur wieder ein Reporter von einer der New Yorker Tageszeitungen, der wissen will, ob die Geschichte stimmt.«
    »Ach.« Das wurde immer schlimmer.
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet, Carol. Wie?«
    »Ich habe sie nicht wirklich weggeworfen.«
    Jim stand langsam auf.
    »Was?«
    »Ich … ich habe dir das nur gesagt, damit du nicht weiter nach ihnen suchst. Tatsächlich habe ich sie im Zwischenboden versteckt, bis …«
    Er machte zwei Schritte auf sie zu.
    »Soll das heißen, du hast mich belogen, als du behauptet hast, du hättest sie weggeworfen?«
    »Ja. Weißt du …«
    Er kam näher. In seinen Augen stand eine Wut, die schon an Wahnsinn grenzte. Und das verdammte Telefon klingelte und klingelte.
    »Du hast mich vorher belogen, aber jetzt sagst du die Wahrheit?«
    »Ja.«
    Sein Gesichtsausdruck war so wild, dass es ihr Angst machte.
    »Wie soll ich wissen, dass du jetzt nicht auch lügst?«
    »Weil ich das nicht tun würde.«
    »Aber du hast es bereits getan!« Er hielt ihr die Schlagzeile der Zeitung direkt unter die Nase und schrie: »Würde die wahre Carol Nevins bitte vortreten und mir verraten, warum sie mir das angetan hat?«
    Carol konnte nicht länger an sich halten. Sie begann zu weinen.
    »Aber das habe ich nicht, Jim. Das ist nicht fair!«
    Das Klingeln hörte auf.
    »Nun, das sehe ich auch so«, sagte er mit leiserer Stimme, dann fügte er hinzu. »Ich weiß, du hast das nicht beabsichtigt, aber du hast jetzt eine Menge zu erklären.«
    Sie erzählte ihm alles – wie sie die Aufzeichnungen gelesen hatte, wie sie sie dann in dem Zwischenboden versteckt und wie sie ihm am nächsten Morgen die zurechtgelegte Geschichte erzählt hatte.
    »Jetzt wünschte ich, du hättest sie wirklich vernichtet.«
    »Das tue ich auch. Du weißt ja gar nicht, wie sehr ich das wünsche. Aber sie gehörten dir. Es kam mir falsch vor.«
    »Ja, sie gehörten mir.« Er seufzte tief. »Ich glaube, ich gehe für eine Weile zur Villa rüber.«
    »Nein!«, stieß sie hervor, als er sich zur Tür wandte. »Lauf nicht davor weg. Wir stehen das zusammen durch.«
    »Ich bin sicher, das werden wir. Ich renne vor nichts weg. Ich muss nur für eine Weile allein sein. Nur ein paar Stunden. Ich muss mir überlegen, wie ich das hier oben«, er tippte sich an die Stirn, »klar kriege. Dann stellen wir uns der Welt – wenn du

Weitere Kostenlose Bücher