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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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den Fall, dass er sich irren sollte, finde ich, dass unsere Heimreise schon überfällig ist.«
    Ba nickte. »Ja. Wir müssen uns beeilen. Ich habe Angst, wir könnten bereits zu spät kommen.«
    »Zu spät für was?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, ich muss zurück zur Missus.«
    »Gut, mein Großer. Wir sind schon unterwegs.« Er drehte sich zu Kolabati um. »Wir müssen nur noch die Lady hier in den Jeep verfrachten und wir …«
    Kolabati war verschwunden.
    Jack drehte sich nach allen Seiten und suchte in der Dunkelheit. Keine Spur von ihr. Der Isuzu stand unten am Fuß des Steilhangs, aber sie war nicht da. Er suchte mit Ba den ganzen Abhang ab, aber das Einzige, was sie fanden, war Jacks Hemd, das da lag, wo Kolabati gestanden hatte. Er zog es wieder an, dann sprang er auf den Beifahrersitz des Jeeps.
    »Wahrscheinlich ist sie schon zu Fuß losgegangen, als wir noch mit dem alten Häuptling palavert haben. Du weißt noch, wie wir zur Straße zurückkommen?«
    Ba nickte und ließ den Wagen an.
    Ba fuhr so schnell er es wagte den Berg hinunter, während Jack im Licht der Scheinwerfer die Straße vor ihnen und auf beiden Seiten der Fahrspur, so weit es ihm im Dunkeln möglich war, absuchte. Nichts. Keine Bewegung, die nicht der Wind ausgelöst hätte. Während sie sich vom Berggipfel ihren Weg nach unten bahnten, ebbte der Wind ab und der Regen aus Fischen und Seewasser setzte ein und beengte sein Sichtfeld noch weiter. Gelegentlich tauchte auch eines der Insekten auf, um ihn zu nerven.
    Schließlich kamen sie beim Haus an. Das Licht brannte und der Generator lief, genau wie eine Stunde zuvor. Jack sprang aus dem Wagen und rannte in die Hütte, wobei er über einen zappelnden Thunfisch hinwegsetzen musste. Es waren nur wenige Krabbler unterwegs und die beachteten ihn nicht. Lag das an der Halskette?
    Als er im Haus war, rannte er durch alle Zimmer und rief Kolabatis Namen. Er erwartete nicht, sie hier vorzufinden – wie hätte sie zu Fuß schneller sein können als sie beide mit dem Auto? –, aber er musste wenigstens den Versuch unternehmen, musste vor sich selbst rechtfertigen können, dass er überall nach ihr gesucht hatte.
    Die Unsicherheit zerfraß ihn. Was, wenn er sie nicht fand? Was, wenn sie sich vor ihm versteckte? Hatte sie gelogen? Hatte sie überhaupt die Absicht gehabt, mit ihm zurück nach New York zu kommen? Offenbar nicht.
    Was für ein blöder Weichkeks ich doch bin.
    Er stieg die Treppe zum großen Wohnzimmer hoch, erstarrte aber, als er das Geräusch hörte. Vor sich im Korridor hörte er ein Summen, das aus dem Wohnzimmer kam; das unverkennbare Geräusch von übergroßen, hauchdünnen Flügeln, Hunderten von Flügeln, die in atemberaubendem Tempo schlugen.
    Am liebsten wäre er umgekehrt und gerannt, aber er zwang sich dazu, stehen zu bleiben. Irgendwas war mit diesem Summen. Es war nicht wild und hektisch … Es war ruhiger, gleichmäßiger … fast hypnotisch.
    Er schritt voran. Er musste sehen, was los war. Von hier hinten konnte er nur den vorderen Teil des Raumes sehen. Die einzige verbliebene Glühbirne, die noch funktionierte, spendete gerade genug Licht, um Details zu erkennen. Was er sah, bescherte ihm eine Gänsehaut.
    Krabbler … Der große Raum war voll von ihnen, sie drängten sich dort. Sie bedeckten die Wände, hockten auf dem Mobiliar, schwebten in der Luft. Alle möglichen Viecher waren da, von sirrenden Kauwespen zu schwebenden Galeeren, und alle waren sie in die gleiche Richtung gewandt, weg von den zerschmetterten Scheiben hin ins Innere des Raumes. Jacks Beine drängten ihn, so schnell wie möglich zu verschwinden, aber er musste sehen, was sie so fesselte.
    Er ging auf die Knie und schob sich vorwärts. Die Krabbler beachteten ihn auch jetzt nicht. Er streckte sich auf dem Fußboden aus und schob den Kopf um die Tür herum, bis er den Rest des Raumes sehen konnte.
    Noch mehr von den Viechern. Sie drängten sich so eng aneinander, dass sie fast sein gesamtes Gesichtsfeld ausfüllten. Dann fuhr ein Windstoß durch die Fenster und erzeugte so viel Bewegung in der schwebenden Masse, dass Jack bis in die Mitte des Raumes sehen konnte.
    Sie waren alle der Skulptur zugewandt – Mokis letztem Werk –, dem einzigen Gegenstand im Raum, auf dem die Kreaturen sich nicht niedergelassen hatten. Die langen, gestreckten Holzspeichen waren auf ganzer Länge frei, von da, wo sie den Wänden entsprangen bis zu dem gezackten, undefinierbaren Konglomerat aus roter und schwarzer

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