Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
Angst fast gestorben! Was ist hier passiert, Liz? Das hörte sich ja ganz furchtbar an!“ Annie war außer sich, blass wie ein Leichentuch. Fest umklammerte sie die Hand der Haushälterin.
„Das ist eine ziemlich lange Geschichte.“
Dann sah sie John ins Zimmer stürmen und lächelte milde, als er Annie vom Bett hochriss und sie fest an sich drückte.
„Du hast mir einiges zu erklären, Elisabeth!“ Selbst nach so einem Ereignis schaffte Betty es mit ihrem Tonfall immer noch, dass sie sich wie ein kleines Mädchen fühlte. Liz lachte leise und umarmte die rundliche Frau herzlich, froh, dass ihr nichts passiert war.
„Und dir geht es auch wirklich gut?“, fragte sie die Haushälterin noch einmal.
„Sicher! Hätte ich eine Bratpfanne zur Hand gehabt, hätten die aber was erleben können. Einfach hier so hereinzukommen und wild um sich zu ballern!“
„Das glaube ich gern.“
Als ihr Vater im Türrahmen auftauchte und sie verständnislos ansah, ließ Liz den Kopf hängen. Sie fühlte sich nicht imstande, ihm in die Augen zu blicken.
„Bist du eine Auftragskillerin oder so was?“, wollte er leise wissen.
Geschockt schaute Liz auf und schüttelte vehement den Kopf. „Nein. Ganz sicher nicht, Dad.“
„Wie lange machst du das schon?“
„Seit fast drei Jahren, die Ausbildung nicht mitgerechnet.“
„Und warum weiß ich nichts davon?“
„Weil ich es für besser hielt, euch nichts darüber zu erzählen. Der Job ist für mich schon gefährlich genug. Ich wollte euch keine Sorgen bereiten. Auf keinen Fall solltet ihr da mit hineingezogen werden.“
„Sieht so aus, als hättest du genau das nicht verhindern können.“
„Ja.“ Bekümmert ließ Liz den Kopf wieder hängen. Sie hatte auf ganzer Linie versagt, ihre Familie nicht geschützt, wie sie es sich schwor. „Sieht wohl so aus.“
„Und Jennifer macht das Gleiche?“
„Ja. Wir beide sind ein Team.“
„Darum hast du dich in den letzten Jahren also immer mehr von uns distanziert“, verstand er nun ihre ablehnende Haltung der Familie gegenüber. „Du wolltest uns schützen.“
„Ja“, seufzte sie leise und holte tief Luft. Dann sah sie ihn an und in ihren Augen standen plötzlich Tränen. Liz konnte sich nicht erklären, weshalb sie weinen musste. Vergeblich versuchte sie, ihre Tränen zu unterdrücken. „Es tut mir leid, Dad! Es tut mir so unendlich leid, dich und John im Unklaren gelassen zu haben.“
Harold ging auf sie zu, zog seine Tochter vom Bett hoch und drückte sie fest an sich. „Schon gut, Liebes. Mach dir keine Vorwürfe!“, beruhigte er sie. „Ich möchte alles darüber erfahren. Was dich veranlasste, solche Aufträge zu übernehmen. Einfach alles!“
„Ich werde dir alles erzählen. Versprochen, Dad!“
„Sie ist hier, Gray“, Jeffs Brüllen hallte durch den Flur. Liz und ihr Vater fuhren erschrocken herum. „Sieht nach einer kleinen Familienversammlung aus. Da dürfen wir doch nicht fehlen!“
„Du musst aber auch überall deine große Nase reinstecken“, meinte sie schmunzelnd, wischte sich über die Augen und beobachtete, wie er sich mit einer Hand an die Nase fasste.
„Die ist nicht groß!“, stritt Jeff entrüstet ab.
„Und ob!“, beharrte Liz. Dann ging sie zu Gray, der nun ebenfalls im Türrahmen auftauchte und in die Runde sah.
„Alles in Ordnung hier oben?“, erkundigte er sich mit einem leichten Lächeln.
„Ja. Uns ist nichts passiert“, sagte Annie, während sie noch immer John umarmte.
„Meine Nase ist doch ganz normal gewachsen, oder? Jetzt sag doch auch mal was!“, forderte Jeff von seinem Bruder, ohne ihn anzusehen, tupfte immer wieder mit Zeige- und Mittelfinger gegen seine Nase und versuchte angestrengt, seine Blicke auf sein Riechorgan zu richten.
Gray sah fragend zu Liz, die nur kurz mit den Schultern zuckte und ihre Arme um seine Hüften schlang.
„Ist deine Nase tatsächlich wichtiger als diese Geiselnahme? Wir haben wahrlich andere Dinge zu klären, als die Länge deines Zinkens zu erörtern.“
„Zinken?“ Ehrlich empört stemmte Jeff seine Fäuste in die Hüften. Nach einem grimmigen Blick in Liz’ Richtung rauschte er aus dem Zimmer und murmelte vor sich hin: „Von wegen groß! Ganz normal ist sie. Und auch kein Zinken. Eine Männernase eben. … Pfft, Frauen! Was verstehen die davon?“
„Äh, ja, hm. Das Nasenproblem wäre damit wohl geklärt.“ Als Gray erneut in die Runde sah, bemerkte er keine betrübten, sondern eher heitere Mienen. Absicht oder
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