Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
sterben.
Noch immer nach vorn gebeugt, den Arm lang ausgestreckt, stand Liz bereits neben ihm. Er sah die Klinge im Sonnenlicht glitzernd niedersausen, ehe sie mit voller Wucht seinen Unterarm durchbohrte und blutrot an dessen Unterseite austrat.
Wie ein Wolf heulte er auf, ließ das Messer fallen und fasste mit seiner Hand nach dem verwundeten Arm. Da traf ihn ein mächtiger Faustschlag mitten ins Gesicht, und er kippte wie eine gefällte Eiche rückwärts in ein Rosenbeet. Bewusstlos blieb der Bösewicht zwischen den Rosenstöcken liegen.
Ohne ihm weiter Beachtung zu schenken, sprang Liz durch die zerstörte Fensterscheibe zurück ins Wohnzimmer und verschwand im Eingangsbereich.
Nichts hätte Harold darauf vorbereiten können, zu sehen, wovon er gerade Zeuge wurde. Seine Tochter … Elisabeth … Liz lieferte sich mit einem bis an die Zähne bewaffneten Geiselnehmer einen Kampf auf Leben und Tod. Während des Kampfes war ihr Antlitz das einer Fremden geworden, bar jeglichen Gefühls. Selbst auf diese Entfernung erkannte Harold, wie das Feuer in ihren Augen erlosch, ihr Blick zu Eis wurde. Das war nicht seine Elisabeth.
Was war in den letzten Jahren nur mit ihr geschehen? Was genau tat seine Tochter, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen? War sie eine Auftragskillerin?
Harold wandte sich um und bemerkte die gleiche Fassungslosigkeit in Johns Blick, die er selbst noch nicht überwunden hatte. Und Grays offensichtliches Wissen um ihr „Können“ irritierte ihn umso mehr. Was oder wer war sein Schwiegersohn wirklich? Ein einfacher Unternehmer und Investor ganz sicher nicht. Das würde ihm niemals die Befehlsgewalt über die anwesenden Polizisten, ja selbst über den Commissioner einbringen.
So viele Geheimnisse. Harold graute es davor, die ganze Wahrheit zu erfahren. Würde das die Rettung seiner Familie bedeuten oder den endgültigen Bruch?
„Wow, ist die gut!“, entschlüpfte es dem verblüfften Leader des SWAT-Teams und Gray sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Sie ist ja auch meine Frau“, sagte er, als würde allein diese Tatsache alles erklären. Dann rannte er Chris, Jeff und Terence voran auf das Haus zu. Nichts konnte ihn mehr aufhalten.
Das SWAT-Team sicherte ihnen den Zugang, die Waffen im Anschlag, für den Fall, dass noch weitere Angreifer auftauchten. Als sie durch die Tür stürmten, standen die beiden Frauen neben dem letzten der Geiselnehmer. Der krümmte sich am Boden, vor Schmerz laut jammernd.
„So ein Weichei!“, stellte Liz fest und begutachtete ohne wirkliches Interesse die Schnittwunde an ihrem Unterarm. „Dabei hast du ihn nicht mal richtig getroffen, Jenny.“
„Was soll denn das heißen? Ich habe ihm absichtlich ins Knie geschossen, damit er später noch verhört werden kann.“
„So kann man einen Schuss, der daneben geht, natürlich auch erklären“, meinte sie nur spöttisch. Überrascht drehte Liz sich um, als Gray hinter ihr durch die Eingangstür stürmte.
„Geht es dir gut?“ Er suchte sie nach weiteren Verletzungen ab, bevor er sie in die Arme riss und fest an sich drückte. „Da lasse ich dich für ein Weilchen aus den Augen und du zerlegst in der Zwischenzeit das Haus deines Vaters in seine Einzelteile“, tadelte er sie.
„Was blieb mir denn anderes übrig?“, flüsterte sie an seiner Brust und schmiegte sich an ihn. Als sie den Kopf hob, sah Liz, wie Chris Jennifer fest an sich drückte und gab ihr ein Zeichen. Doch ihre Freundin schüttelte unmerklich den Kopf und formte mit ihren Lippen ein tonloses Später .
Das SWAT-Team sicherte das Erdgeschoss und begab sich auf den Weg nach oben. Da fiel Liz siedend heiß ein, dass da oben ja noch Annie und Betty waren. Schnell machte sie sich von Gray los und ohne ein Wort der Erklärung zu verlieren, rannte sie die Stufen hinauf, den Beamten hinterher.
Einer von ihnen ging bereits mit vorgehaltener Waffe in eines der Schlafzimmer, dessen Tür er aufgestoßen hatte, als Liz um die Ecke bog. Die beiden Frauen waren vom Dachboden heruntergekommen und hatten sich in dem Raum eingeschlossen. Erschrocken schrien sie auf und sahen erleichtert zu Liz, die hinter dem schwarz gekleideten, schwer bewaffneten Mann im Türrahmen auftauchte.
„Schon gut, Kumpel. Lass Annie und Betty in Ruhe!“ Sofort zog er sich zurück.
„Natürlich, Ms. Gibson! Entschuldigung. Mrs. Blackwood.“
Liz ging auf die beiden Frauen zu und setzte sich neben Betty aufs Bett. „Geht es euch gut?“
„Wir sind vor
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