Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
hielt. Neugierig spähte Liz nach draußen auf die Massen an Polizisten, die alle hinter ihren Fahrzeugen in Stellung gegangen waren und mit ihren Waffen in Richtung des Hauses zielten. Dann fand sie auch den Mann, den sie suchte.
„Hey, Leute!“, rief sie laut, um die Entfernung zu überbrücken.
„Ja. Was gibt es?“, kam es genau so laut von Gray zurück.
„Kann ich mir den Hubschrauber borgen?“
„Das fragst du nach dem, was du mit dem Mercedes gemacht hast? Vergiss es!“
Liz drehte sich wieder zu den beiden um, zuckte mit den Schultern und sah sie entschuldigend an.
„Ich habe ja gesagt, es würde nicht funktionieren.“
„Von wegen!“ Er kam auf sie zu, hielt ihr die Waffe deutlich sichtbar an den Kopf und rief über Liz’ Schopf hinweg aus dem Fenster: „Ich will in zehn Minuten den Hubschrauber und einen Piloten, sonst schicke ich sie euch stückchenweise raus!“ Dann zog er Liz grob mit einer Hand zurück, schloss das Fenster und zog den Vorhang wieder davor.
„Wie gehen wir vor?“, fragte Jeff seinen Bruder.
„Wir lassen sie rauskommen, vielleicht habt ihr dann eine freie Schussbahn.“
„Im Moment steht Liz ständig dazwischen. Da könnten wir womöglich sie treffen“, bestätigte Terence Grays Vorgehensweise.
„Dann geht wieder in Position. Sowie ihr freie Sicht auf die beiden habt, drückt ihr ab. Versucht sie nur, außer Gefecht zu setzen, damit wir sie nachher noch ausquetschen können.“
Mit einem Nicken bestätigten sie seinen Befehl und nahmen ihre Position hinter den Polizeifahrzeugen wieder ein.
„So, Püppchen! Wird Zeit zu verschwinden.“ Der Anführer stieß Liz in Richtung Tür und hielt überrascht inne, als er sah, wie Jennifer sich hastig in die Küche zurückzog.
„Fuck it! Die andere ist auch hier!“
Der zweite Geiselnehmer eröffnete sofort nach der ausgestoßenen Warnung das Feuer auf Jennifer. Liz wirbelte herum und trat heftig gegen die Kalaschnikow. Die flog in hohem Bogen weg, landete klappernd auf den Fliesen im Eingangsbereich und rutschte einige Meter weiter. Im nächsten Moment fuhr Liz wieder herum und warf sich auf den Anführer. Es verging nur der Bruchteil einer Sekunde, nachdem sie seinen Arm beiseite geschlagen hatte, ehe ein Schuss sich löste. Das Projektil schlug in eine Eckvitrine ein und ließ die Glasscheiben bersten. Mit einem klirrenden Rauschen stürzte die Vitrine samt Inhalt in sich zusammen und verteilte sich auf dem Boden.
Gemeinsam mit dem Geiselnehmer fiel Liz in den Salon hinein und auf die tannengrüne Chaiselongue. Unter der Wucht ihres Aufpralls knickten die Füße des gepolsterten Schmuckstücks weg wie Streichhölzer. Hastig rappelte Liz sich auf und trat dem Geiselnehmer die Waffe aus der Hand, nur um im nächsten Moment wieder von ihm zu Boden gerissen zu werden. Sie schüttelte ihn ab, rollte sich zur Seite und kam mit einem Satz erneut auf die Beine.
Der Anführer richtete sich auf, sogleich stürzte sich Liz auf ihn. Ineinander verkeilt flogen sie dabei durch eines der Wohnzimmerfenster, das klirrend zu Bruch ging, hinaus in den Garten und auf den Rasen. Weder Liz noch ihr Angreifer wurden sich der unzähligen Augenpaare gewahr, die sie gleichzeitig geschockt und gebannt beobachteten.
Behände wich Liz der langen Klinge aus, die der Angreifer in ihre Richtung stach. Noch während sie sich geschmeidig zur Seite drehte, zog Liz die Bowiemesser aus der Sammlung ihres Vaters unter ihrer Lederjacke hervor. Dann stand sie vor ihm, vollkommen ruhig, die Arme erhoben und in beiden Händen Klingen haltend, deren Spitzen in Richtung ihrer Ellenbogen wiesen. Die scharfen Schneiden glänzten in der Sonne, versprachen den Tod.
Einmal, zweimal wich Liz weiteren Angriffen aus. Den dritten Hieb wehrte sie mit einem Messer ab. Stahl traf erst auf Stahl, ehe er über den Ärmel ihrer Lederjacke rutschte und ihn zerfetzte. Den Schnitt in ihrem Unterarm ignorierte Liz. Genauso, wie sie das Rinnsal Blut ignorierte, das ihren Arm herunterlief, von ihrem Ellenbogen und durch den klaffenden Riss in der Jacke auf den Boden tropfte.
Schließlich machte der Geiselnehmer einen schwerwiegenden Fehler. In der irrigen Annahme, die Verletzung hätte Liz geschwächt, preschte er vor und versuchte den finalen Hieb in Richtung ihres Herzens zu setzen. Er wusste, der Tag würde mies für ihn ausgehen. Sehr mies. Nichts war nach Plan verlaufen. Und sie hatte die missglückte Geiselnahme zu verantworten. Also sollte Liz
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