Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
Fenstervorhänge ins Visier. Den Finger am Abzug stieß Jeff plötzlich einen Fluch aus und richtete sich gemeinsam mit Terence auf.
„Sie geht rein.“
„Nur ein paar Sekunden, Liz, dann wäre es vorbei gewesen“, murmelte Gray leise und sah wieder auf den Monitor der Kamera. Tatsächlich. Eine der am Boden liegenden Personen war aufgestanden und befand sich bereits im Salon.
„Beobachtet sie weiter! Vielleicht ergibt sich trotzdem eine Möglichkeit, wenn sie gerade nicht in der Schusslinie steht.“
„Okay! Ich komme rein“, rief Liz laut und erhob sich vom Boden.
„Wirf deine Waffe rein und dann kommst du mit den Händen hinterm Kopf hinterher!“
Liz verpasste der Maschinenpistole seitlich einen Tritt, und die Waffe rutschte über das dunkle Parkett in das Wohnzimmer hinein. Dann nickte sie Jennifer kurz zu, hob die Hände und hielt sie hinter dem Kopf. Sie verließ ihre Deckung, ging in den Raum hinein und sah von ihrem Vater zu ihrem Bruder.
„Hi Dad. John. Lange nicht gesehen“, meinte sie leise und richtete sich dann an den Anführer. „Hier bin ich! Also lasst sie gehen.“
„Raus, ihr beiden!“, befahl er ihnen. „Ihr werdet nicht mehr gebraucht.“
„Ich werde meine Tochter nicht mit Ihnen hier allein lassen“, widersprach Harold und blieb stur in seinem Sessel sitzen.
„Bitte bring dich in Sicherheit, Dad. Ich habe die Situation im Griff“, redete Liz auf ihren Vater ein, ohne den Blick vom Anführer der Geiselnehmer zu nehmen.
„Wie kannst du das nur annehmen? Die haben Maschinenpistolen, Kind!“
„Bis eben hatte ich auch eine. Tu mir bitte nur dieses eine Mal den Gefallen und streite nicht mit mir, ja? Geh nach draußen vor die Tür und vergiss nicht, John mitzunehmen.“
Nur widerstrebend verließen die beiden Männer das Zimmer und gingen an einer zur Haustür hindeutenden Jennifer vorbei. Nachdem sich die Tür hinter ihnen schloss und sie sicher war, dass ihnen nichts mehr passieren konnte, setzte Liz ihr Gespräch mit den Geiselnehmern fort.
„Da wir ja nun allein sind, kommen wir am besten gleich auf den Punkt. Was wollt ihr von mir?“
„Das weißt du ganz genau! Wir wollen Namen.“
„Die bekommt man eigentlich kurz nach der Geburt“, gab sie sich ahnungslos. „Aber wenn eure Eltern das bei euch versäumt haben, bin ich natürlich gern behilflich.“ Mit dem Kinn wies sie erst auf den Anführer und danach auf dessen Kumpanen. „Dich nenne ich Knall und deinen Kumpel Tüte. Also Knall - Tüte, was wollt ihr von mir? Außer Namen natürlich.“
„Mach dich nicht über uns lustig!“, brüllte er sie an. „Du weißt ganz genau, welche Namen wir wollen: die deiner Kollegen!“
Liz neigte ihren Kopf leicht zur Seite, überlegte angestrengt und sah sie kurz darauf wieder an. „Tut mir echt leid, Jungs! Von welchen Kollegen redet ihr?“
„Dann nehmen wir dich eben mit und bearbeiten dich solange, bis du uns erzählst, was wir hören wollen.“
„Ich habe beim besten Willen keine Lust, euch Gesellschaft zu leisten.“
„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass mich das die Bohne interessiert? Draußen steht ein Hubschrauber. Den werden wir uns samt Piloten für eine Weile ausborgen.“
„Ausborgen? Das funktioniert nie im Leben“, setzte sie ihn in Kenntnis.
„Und warum nicht?“
„Der ist zu viel wert.“
„Allein für deinen Namen sind hunderttausend über den Tisch gegangen, nicht weniger für den deiner Kollegin. Und unsere Auftraggeber werden für jeden weiteren Namen, den wir aus dir herauskitzeln, das Gleiche bezahlen.“
„Schön zu wissen, was ich wert bin. Aber was genau hat das mit dem Hubschrauber zu tun?“
„Scheiß egal, was der Hubschrauber wert ist. Da, wo das Geld für eure Namen hergekommen ist, ist noch eine ganz Menge mehr davon.“
„Glaubst du ernsthaft, dass sie euch von hier abhauen lassen?“
„Dafür wirst du sorgen. Wenn wir dich mitnehmen, lassen sie uns gehen.“
„Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher. Doch das lässt sich ganz einfach herausfinden.“ Noch immer die Hände hinter dem Kopf haltend schlenderte Liz auf die breiten, beinahe raumhohen Fenster zu.
„Was hast du vor?“, schnauzte der Maskierte sie an, richtete seine Waffe auf Liz’ Rücken und folgte ihr in geringem Abstand.
„Fragen, ob wir uns den Hubschrauber borgen können.“ Mit einer Hand schob sie den Vorhang etwas beiseite und öffnete eines der oberen Fenster, während sie die andere Hand weiter hinter ihrem Kopf
Weitere Kostenlose Bücher