Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
Frauen haben unwissentlich als Versuchskaninchen hergehalten?“
„Das steht noch nicht fest. Es wurden Untersuchungen gegen das Pharmaunternehmen eingeleitet. So wie es aussieht, wusste keiner der Gynäkologen darüber Bescheid. Sie haben ihren Patientinnen das Verhütungsmittel empfohlen, weil es laut der Testergebnisse hervorragend wirkte, ohne irgendwelche Nebenwirkungen.“
„Ohne Nebenwirkungen?“, murmelte sie erst ungläubig vor sich hin, bevor sie ihn wütend anfuhr. „Kannst du mir mal sagen, wie man den Umstand, trotz Verhütung schwanger zu werden, sonst noch bezeichnen könnte? Eine Nebenwirkung.“
„Liz. Beruhige dich!“, versuchte Gray sie zu besänftigen, „Diese ganze Aufregung ist weder für dich noch für das Baby gut. Außerdem hast du einige Verletzungen davongetragen. Du bist noch ziemlich geschwächt.“
„Ich soll mich beruhigen? Wenn das kein Grund ist, sich aufzuregen, was dann?“ Liz sah aus, als würde sie Gray am liebsten an die Gurgel gehen. Eine Frau, die künftigen Mutterfreuden entgegensah, sah sicherlich anders aus. Jedoch nicht der unverhohlene Ärger in ihrem Gesicht erschütterte Gray. Das, was sie schließlich sagte, traf ihn tief.
„Hast du davon gewusst? Hast du davon gewusst, bevor ich schwanger geworden bin?“
Geschockt blieb er am Fußende des Bettes stehen und schaute sie an. Einmal mehr wurde Gray bewusst, dass sie ihm noch immer nicht völlig vertraute. Sie mochte ihn inzwischen lieben, aber völliges Vertrauen schenkte Liz ihm noch immer nicht.
Niemals würde er abstreiten, sich Liz schwanger mit seinem Baby gewünscht zu haben. Aber ganz sicher nicht auf diese Art. Niemals hätte er sie so mies hintergangen.
„Wir werden darüber reden, wenn du wieder klar denken kannst“, meinte er schließlich ruhig und wandte sich ab. Mit einem letzten bedauernden Blick in Liz’ Richtung zog Gray die Tür hinter sich zu.
Vor der Tür stieß er auf Jeff, der gerade einen Arm erhob, um an die Tür zu klopfen. Sein Bruder trat einen Schritt zurück, die Augenbrauen fast bis zum Haaransatz hochgezogen. „Hey! Was’n mit dir los? Dachte, wärst ganz aus dem Häuschen darüber, Vater zu werden. Und jetzt siehst’ aus, als hättest du einen kräftigen Hieb in die Magengegend bekommen.“
„So fühlt es sich auch an.“ Gray fuhr sich mit einer Hand durch das Haar und seufzte. „Der Schlag hat wirklich gesessen.“
„Hm. Dann sollte ich mir den wohl lieber für später aufheben.“ Mit einem bedeutsamen Blick wies Jeff auf den Blumenstrauß in seiner Hand, in dessen Mitte ein niedlicher Babybär thronte, der an seiner Faust nuckelte.
Den Blick auf die weiß getünchte Wand gerichtet, starrte Liz ins Leere. Sie konnte den verletzten Ausdruck in Grays Augen nicht vergessen. Zu Unrecht hatte sie ihn angegriffen, das wurde ihr langsam klar. Eigentlich hätte sie wissen müssen, dass er sie nicht hintergehen würde. Nicht wieder. Nicht so. Aber irgendwie passte auf den ersten Blick alles zusammen.
Wenn das Verhütungsmittel bereits nach drei Monaten seine Wirkung verlor, dann schliefen sie schon vor der Hochzeit ungeschützt miteinander. Sein hoffnungsvoller Blick auf der Hochzeitsfeier war ihr plötzlich in den Sinn gekommen. Und unweigerlich hatte sich ihr der Verdacht aufgedrängt, Gray könne bereits zu dem Zeitpunkt Bescheid gewusst haben.
Just in dem Moment, als sie drauf und dran war, über seinen Verrat in Tränen auszubrechen, fiel es Liz schließlich wie Schuppen von den Augen. Er konnte es gar nicht gewusst haben, denn sie selbst knallte Gray ja am Tag ihrer Hochzeit vor den Latz, eine Schwangerschaft könne wegen der Langzeitverhütung gar nicht eintreten.
Liz wischte sich mit einer Hand über die Augen und schniefte. Scheiße aber auch, jetzt heulte sie doch. Im nächsten Moment stieß sie ein leises Lachen aus und wusste nicht wieso. Sollten das die berüchtigten Stimmungsschwankungen einer Schwangeren sein?
Na, das konnte ja heiter werden, schoss es Liz durch den Kopf, während sie sich lachend die Tränen aus ihrem Gesicht wischte. Kaum erfuhr sie von ihrer Schwangerschaft, zeigten sich die ersten eindeutigen Symptome. Klasse. Fehlte nur noch …
„Oh nein“, würgte sie hervor und presste eine Hand vor den Mund. Das Lachen verging ihr mit einem Schlag. Und Liz fiel fast aus dem Bett, als sie zu hastig aufzustehen versuchte, sich in der Bettdecke verhedderte und dann auch noch das verletzte Bein unter ihr nachgab. So schnell ihr
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