Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
letzten enttäuschten Blick auf Liz und Jennifer ging er in die Küche. Er brauchte nach dem Schrecken dringend etwas Stärkeres als simplen Kaffee.
Liz seufzte und sah zu ihrer Freundin. „Sieht aus, als wären sie reichlich sauer.“
„Ja. Diesmal sogar alle vier.“
„Vielleicht können wir ja die Wogen glätten, wenn wir ihnen sagen, was wir herausgefunden haben. Wenn sie uns denn endlich mal zuhören und ausreden lassen.“
„Hoffentlich. Diese andauernden vorwurfsvollen Blicke halte ich langsam nicht mehr aus, verdirbt mir sogar den Appetit. Dabei wollten wir doch nur helfen.“
„Natürlich. Und nicht einer von ihnen weiß es zu schätzen.“
Gemeinsam machten sie sich auf in die Höhle der Löwen, das Arbeitszimmer.
Gray sah kurz von seinem Bildschirm auf, als Liz und Jennifer das Zimmer betraten und wandte sich gleich wieder seiner Arbeit zu. Er war nicht in der Stimmung, sich gerade jetzt mit seiner Frau auseinanderzusetzen. Sie hatte sich und ihr ungeborenes Kind in Gefahr gebracht, ohne einen Gedanken an seine Gefühle zu verschwenden. Sie hatte ihn damit verletzt, sehr sogar.
„Gray? Es gibt da etwas, das ich dir noch sagen muss“, setzte sie an und wurde unterbrochen, bevor sie auch nur ihren Gedanken zu Ende aussprechen konnte.
„Nicht jetzt!“
„Aber es geht um ...“
„Ich sagte NICHT JETZT, Liz!“ Finster sah er sie kurz an, bevor er den Blick schnell wieder abwandte, während er weiter sprach: „Ich bin wütend. … Nein! Nicht nur wütend. Ich koche vor Wut. Also wäre es das Beste, wenn du mich in Ruhe ließest, bis diese Wut verraucht ist. Es sei denn, du möchtest, dass ich sie über dir ausschütte. Und das werde ich tun, wenn ich jetzt auch nur noch EIN VERDAMMTES WORT von dir höre.“
Hastig zogen sich Liz und Jennifer zurück und schlossen die Tür hinter sich.
„Puh! Da ist mehr als dicke Luft drin. Chris und Jeff haben nicht mal aufgesehen, so angepisst scheinen die zu sein.“
„Ich glaube, es wäre wirklich besser, wenn wir es später noch mal versuchen. Dann sind sie hoffentlich zugänglicher“, stimmte Jennifer ihrer Freundin zu und folgte ihr die Treppe hinauf in den ersten Stock.
Langsam wurde Liz es müde, weiter auf Gray zu warten. Vor vier Stunden hatte er sie und Jennifer aus dem Arbeitszimmer geschmissen und bis jetzt war er nicht aufgetaucht. Dabei musste sie ihm doch etwas wirklich Wichtiges mitteilen. Es war vielleicht nicht viel, was sie herausgefunden hatten, aber immerhin etwas. Sie grübelte schon eine ganze Weile über die Initialen E. T. nach.
Was hatte einer der Gefangenen vorhin gesagt? Ach ja, Eddie. Eddie T. also. Das half auch nicht weiter, weil, so weit sie wusste, keiner der Mitarbeiter Eddie hieß. Und Banks gehörte schließlich nicht dem direkten Mitarbeiterstab an, der den TDAs zuarbeitete.
Ganz genau hatte sie gesehen, wie er die Augen rollte, als der Typ unter seinem Fuß „Eddie“ brüllte. Wahrscheinlich glaubte Banks vom Regen in die Traufe geraten zu sein. Erst hatte er sich von Liz breitschlagen lassen, bei ihrem Plan mitzumachen und dann nannte der Kerl während des Verhörs auch noch seinen Namen. Ein Schmunzeln verzog Liz’ Lippen. Eddie war auch immer für einen Lacher gut. Schnell rief sie sich zur Ordnung. Eddie. Eddie T.
Hm, ein T als ersten Buchstaben im Nachnamen hatten mehrere. Eine Sackgasse? Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
Wenn doch Gray nur endlich käme, dann könnte sie ihm sagen, was sie erfuhren. Aber nein! Er schmollte ja lieber weiter in seinem Arbeitszimmer wie ein kleines Kind. Liz legte sich auf die Seite, zog die Beine unter der Decke an und schob ihre Hände unter den Kopf, während sie weiter ihren Gedanken nachhing.
Gray mochte ja möglicherweise Recht haben, wenn er sauer war, weil sie ein gewisses Risiko eingegangen waren, als sie in die Zelle spazierten, um die beiden zu verhören. Aber sie hatten schließlich die SEALs bei sich gehabt. Außerdem war ja nichts passiert. Und den Babys auch nicht. Die Kerle waren nicht mal auf Armeslänge an sie herangekommen. Hatten keinerlei Chance dazu gehabt.
Schmunzelnd legte sie kurz eine Hand auf ihren Unterleib. Also hätte dein Vater sich schon längst wieder abregen können, hielt sie stumm Zwiegespräch mit dem Baby. Er wusste doch, wie sie war. Etwas impulsiv eben. Sie würde ihn nachher einfach auf andere Gedanken bringen und er würde ihr - wie üblich - jeden Fehltritt, den sie sich leistete, verzeihen. Gray liebte sie, da
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