Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)
stand und ihn abwartend ansah, wappnete Gray sich innerlich gegen ihre Zurückweisung. Langsam überbrückte er die Distanz zwischen ihnen, bis er direkt vor ihr stand, hob die Hand und strich ihr mit einer zärtlichen Geste die Haare hinters Ohr. Er atmete tief durch und schob dann die Hand in seine Jackentasche, fischte ein kleines Kästchen heraus, öffnete es und fragte mit verhaltener Stimme: „Willst du mich heiraten?“
Entgeistert schaute Liz auf die beiden schmalen, schlichten und doch sehr hübschen Ringe aus Rotgold, die auf weißem Samt gebettet lagen. Es dauerte einen Moment, bis seine Frage in ihren Verstand sickerte. Erschrocken blickte sie von den Ringen zu ihm, trat einen Schritt zurück und schüttelte vehement den Kopf.
„Du bist verrückt! Was soll das? Wir kennen uns gerade sechs Wochen, das reicht längst nicht als Basis für eine lebenslängliche Zweisamkeit!“ Gray wandte sich wortlos ab, ging zu seinem Schreibtisch und setzte sich.
Er hatte damit gerechnet, dass Liz so reagieren würde und trotzdem gehofft, sie würde seinen Antrag nicht rigoros ablehnen. Ihm blieb keine andere Wahl, als den Plan, den er gemeinsam mit Chris ausgearbeitet hatte, in die Tat umzusetzen. Rasch gab er einige Befehle über die Tastatur ein und drehte den Monitor in ihre Richtung, damit Liz den Bildschirm gut erkennen konnte.
Vor ihren Augen lief ein Bruchteil des Mitschnitts ihrer letzten Mission ab, wegen deren Folgen sie hier bei ihm gelandet war. Der Mitschnitt endete nach nur wenigen Minuten. Ratlos schaute sie vom Monitor zu Gray. Warum zeigte er ihr das? Was hatte ihr Einsatz mit seinem überraschenden Antrag zu tun? Unzählige Fragen stürmten auf sie ein, während Angst wie eine Schlange langsam ihren Rücken hinaufkroch. Alarmglocken schrillten in ihrem Kopf, als Liz sich vorsichtig erkundete: „Warum zeigst du mir das? Ich weiß doch, was sich abgespielt hat. Schließlich war ich dabei.“
Er drehte sich mitsamt des massiven Ledersessels in ihre Richtung und blickte sie unverwandt an. „Kannst du dir das nicht denken?“
Unruhig flackerte ihr Blick vom Mann vor ihr zum Monitor und zurück. Sie wollte nicht wahrhaben, was er da gerade andeutete. Gray würde den Mitschnitt nicht wirklich gegen sie verwenden, um seinen Willen durchzusetzen. Oder etwa doch? Angespannt schlangen ihre Arme sich unbewusst fester um Furball, bis er sich gegen ihren Griff zur Wehr setzte. Mit einem wütenden Grollen schlängelte sich der Kater aus Liz’ Umklammerung, sprang auf den Boden und ergriff die Flucht.
„Du weißt, was ich von dir will.“ Mit dem Kopf wies Gray auf das geöffnete Kästchen, das auf dem auf Hochglanz polierten, massiven Mahagonischreibtisch stand. „Meinen Ring an deinem Finger.“
Wieder schüttelte Liz verneinend den Kopf und schlang die Arme um ihren Oberkörper. Sie benötigte dringend Halt. Sie fühlte sich, als wäre ihr gerade der Boden unter den Füssen weggerissen worden. „Das kannst du nicht ernst meinen!“ Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.
„Oh doch! Du glaubst gar nicht, wie ernst mir das ist.“ Lässig lehnte er sich zurück. „Wenn du dich weigerst, mich zu heiraten, werde ich diesen Mitschnitt als Anhang einer E-Mail verschicken.“ Ein hinterhältiges Lächeln zog seine Mundwinkel in die Höhe. „Sicher möchtest du gern wissen, wem ich den Mitschnitt schicken würde, oder?“
Die Augen geschlossen, schüttelte sie langsam den Kopf. Liz wollte es nicht wissen. Sie wollte nicht hören, wie er Harold Gibson sagte. Das klackernde Geräusch, das Grays Finger auf der Tastatur verursachten, ließ sie zusammenfahren. Aufgeregt riss sie die Augen wieder auf. Gray hatte doch nicht etwa die Nachricht bereits verschickt, ohne dass sie die Chance bekam, ihn von seiner unsinnigen Idee abzubringen? Erleichtert atmete sie auf. Die Mail war noch nicht verschickt worden. Sie las die Nachricht, wurde sichtlich blass und hielt entsetzt die Luft an, weil sich ihre Befürchtung bestätigte. „Warum erpresst du mich?“ Es klang wie ein hilfloser Aufschrei. „Dad ist dein Geschäftspartner! Du kannst ihm doch nicht wirklich einen solchen Schlag versetzen wollen?“
„Er ist mein Geschäftspartner. Ganz genau. Aber eben auch nicht mehr! Warum sollte ich ihn also schonen? Die Dinge lägen anders, wenn ein bestimmtes Verwandtschaftsverhältnis zu ihm bestünde. In dem Fall würde ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um ihn und den Rest deiner Familie zu schützen, sollte es
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