Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)
is’ meins! Schließlich musst’ isch zuerst heiratn“, lallte Liz und zog Jennifer die Flasche unter dem angewinkelten Arm hervor. Sie setzte die Flasche gerade an ihrem Mund an, als sie ihr von ihrer Freundin wieder aus den Händen gerissen wurde.
„Pah! Wen intressierdn dasss? Die fumpf Menuhtn!“ Mit einer Hand hielt sie ihre beträchtlich schwankende Freundin auf Abstand und trank gierig den letzten Tropfen Whisky aus der Flasche.
„Samma, wieso has’n du geheirat? Hats du ein Grund?“ Liz schaute Jennifer fragend an. Jennifer gab sich nachdenklich und schüttelte den Kopf. „Da gehn wir morgn gleich wieder hin un’ stelln die Sache klar! Da tun wir jegliches Missverständnis gleich beseitigen tun wir dann morgen früh gleich!“
„Un’ was machen wir jetzt? Jetzt säufst du mir noch den letzdn Tropfen aus der Flasche! Nix mehr da.“
Jennifer hielt die Flasche auf den Kopf und schlunzte in die Öffnung, schüttelte sie, klopfte vorsichtshalber auf deren Boden und nickte dann zustimmend. „Nix sum saufm? Gray hat sischer noch irgendwo was’m Schrank stehn! Woll’n wir mal nachsehn?“
„Diesmal geb’ isch nix von meiner Flasche ab! Von deiner hab isch ja kaum was abbekommn.“ Liz’ undeutliche Aussprache bewies eindeutig das Gegenteil. „Kauf dir selber eine.“
Das sah Jenny durchaus ein. Siegessicher peilte sie Grays Behausung an, weshalb, das hatte sie bereits vergessen. Und just in diesem Moment schob sich ihr der Swimmingpool in den Weg. Der Pfad zwischen den Liegen und dem Wasser wurde mit einem Male schmal und schmäler, dann entschwand er ganz dahin. Jenny ergab sich ins Unvermeidliche: Mit Brachialgewalt entledigte sie sich ihrer edlen Kluft, verlor dabei die Balance und klatschte auch schon ins Wasser. Strampelnd wand sie ihre Füße aus dem Stoff und rief energisch: „Mir auch recht, dann schwimm ich halt bis summ Haus.“
Chris, ganz Kavalier, erwartete seine Frau am anderen Ende des Pools und half ihr aus dem Wasser. Ohne seine Hilfe hätte es wohl einige Zeit gedauert, bis Jenny prustend und ächzend die Leiter aus dem Becken erklommen hätte.
Gray umrundete die Liege und baute sich mit vor der Brust verschränkten Armen vor seiner überaus angesäuselten Frau auf. Milder Tadel sprach aus seinem Blick. „Meint ihr nicht, es ist genug?“, erkundigte Gray sich schmunzelnd. Statt einer Antwort, kniff Liz die Augen zusammen und bedachte ihn mit bitterbösen Blicken. „Hald du dich da raus“, meinte Liz lallend. „Hald’s Maul!“
Jennifer stand am Beckenrand, eingehüllt in eine Decke, und überlegte, was wohl jetzt am klügsten sei.
So lecker das Hochzeitsmahl auch gewesen war, es wollte aus unerklärlichen Gründen ins Freie. Sollte sie zu den beiden Häusern am Ende des Rasens wanken, um sich Erleichterung zu verschaffen, oder sollte sie weiterhin den beiden Damen auf den Liegen lauschen, die unentwegt lustiges Zeug redeten, die aber anscheinend etwas wirr im Kopf waren? Oder sollte sie einfach so lange hier am Beckenrand warten, bis ihre Umgebung zu tänzeln aufhörte?
Jennys Augen weiteten sich, als Chris sich nach ihrem Befinden erkundigte: „Was ist mit dir, Liebes?“ Jennys Augen weiteten sich noch mehr, ihre Wangen rundeten sich, und dann ... von jämmerlichen Würgelauten begleitet, bahnte sich ein unverdauter Brei, bestehend aus Beefstückchen, Torte und Dessert, versetzt mit Champagner und Whisky, den Weg nach oben, hinaus ins Freie.
Es hätte alles glatt verlaufen können, hätte Chris sich nicht so hilfsbereit und fürsorglich zu seiner spontan Angetrauten gebeugt. Doch es hat schließlich alles sein Gutes, denn wäre die unappetitliche Ladung im Pool gelandet, hätte dies den Anwesenden sicher auch Tage später jeglichen Badespaß verdorben. Und Chris musste seinen Anzug eh’ in die Reinigung gegeben.
So machte es doch fast gar nichts, als säuerlicher Mageninhalt von seinem Kinn auf den feinen Zwirn und seine Schuhe tropfte. Angewidert begab er sich schleunigst ins Hausinnere. Jenny wankte auf Umwegen hinterher, über den holprigen Rasen, hin zu den schwankenden Häusern.
„Hassu geduscht?“ Verwundert sah sie Chris an, der ihr Minuten später im Badelaken entgegenlief.
„Eben das würde ich dir auch empfehlen, Liebes.“
„Siehst aus, als wärst grad erst aufgestandn. Magst auch ein bissel mit draußen sitzen, ‘s isch luschtig heut. Es sinn au’ nette Leute da.“
Gray schüttelte ob des sinnlosen Besäufnisses seinen Kopf. Wortlos
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