Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)
deiner Wohnung holen. Jeff ist schon los und besorgt einen Transporter.“
„Nein! Das könnt ihr doch nicht machen, nicht jetzt schon! Irgendwann einmal, später!“, wandte sie ein und kam, während sie sprach, langsam in seine Richtung.
„Warum sollten wir es weiter hinauszögern? Außerdem könnte jederzeit ein Anruf von Townsend kommen und dann würde es wieder verschoben werden.“
Liz blieb vor Gray stehen und sah ihn einen Moment lang forschend an. Seine Miene verriet nichts von seinen Gedanken und trotzdem wusste sie, es steckte mehr dahinter. Es ging nicht nur darum, den endgültigen Umzug einfach hinter sich zu bringen. Gray bezweckte etwas. Liz seufzte ergeben und nickte. Es war wirklich sinnlos, eine Wohnung ungenutzt und unbewohnt in der Stadt zu haben. In den wenigen Stunden, in denen sie während der letzten Tage dort gewesen war, hatte sie sich nicht so wohl gefühlt wie früher. Es schien fast, als gehöre sie dort einfach nicht mehr hin. „Ich hole nur meine Schlüssel“, meinte Liz, umrundete Gray und verschwand ins Haus.
Zwei Stunden später standen sie in ihrem Wohnzimmer und verstauten die ersten ihrer persönlichen Sachen in Kartons, da klingelte es an der Tür.
„Das wird wohl Jeff sein. Ich gehe aufmachen“, hielt Gray Liz zurück und ging zur Tür. Zurück im Wohnzimmer sah er sie telefonieren. Gray blieb abrupt stehen und fand seine Vorahnung bestätigt. Ihm war sofort klar, mit wem sie sprach.
„Ja, Sir. Verstanden. In circa einer Stunde bin ich da.“ Sie beendete das Gespräch und sah die beiden Männer entschuldigend an. „Jungs, ich muss weg!“
„Das habe ich mir schon gedacht.“
„Ihr schafft das doch auch alleine, oder?“
„Das werden wir wohl müssen.“ Langsam ging Gray auf sie zu, blieb direkt vor ihr stehen, griff mit beiden Händen nach ihr und zog Liz in seine Arme. Fest drückte er sie an sich und schloss kurz die Augen, damit niemand die Verzweiflung in seinem Blick sah. Dann sah er ihr ins Gesicht und küsste sie sanft zum Abschied. „Pass auf dich auf, Liz! Versprichst du mir das?“
„Mach ich doch immer!“
Nachdem er sie wieder losließ, schnappte sie sich ihre Schlüssel, den Helm und war nur Sekunden später durch die Tür verschwunden.
„Das war jetzt nicht leicht für dich, oder?“, fragte Jeff, obwohl er die Antwort bereits kannte.
„Das war wohl mehr als offensichtlich“, seufzte Gray und zog sein Handy aus der Tasche. Wie erwartet, klingelte es und Townsend war am anderen Ende der Leitung. Als sein Bruder das Gespräch beendete, sah Jeff ihn fragend an.
„Was hatte denn das zu bedeuten?“
„Ich habe dafür gesorgt, dass nur Chris und ich ihre Einsätze überwachen und leiten.“
„Meinst du, dass das eine so gute Idee ist?“
„So muss ich wenigstens nicht Fingernägel kauend und in Ungewissheit zu Hause hocken und mich ständig fragen, ob ihr vielleicht etwas zugestoßen ist. Ich kann, wenn auch recht eingeschränkt, eingreifen.“
„Auch wieder wahr. Hast du was dagegen, wenn ich euch ein wenig über die Schulter schaue? Ich wollte schon immer mal wissen, was ihr genau macht und wie das von eurer Position aus rüberkommt, was wir tun.“
„Das ist zwar etwas ungewöhnlich, aber ich habe nichts dagegen.“ Jeff besaß die Sicherheitseinstufung SFSU-IV, da sollte das kein Problem sein. Gemeinsam verließen sie Liz’ alte Wohnung und machten sich auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt.
Chris wartete bereits mit düsterer Miene, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, auf dem Landeplatz. Wortlos stiegen alle drei in den K IOWA Militärhubschrauber und ließen sich zu dem Stützpunkt bringen, von dem aus sie diesen Auftrag überwachen und leiten würden.
Im Überwachungsraum angekommen, griff Chris gleich nach dem Fax, das gerade über die gesicherte Leitung ankam und in die Papierablage rutschte.
„Sie sind bereits auf dem Weg nach Honduras.“
„Wie lautet der Auftrag?“
„Sie sollen eine komplette Familie, die in einem Verwandtschaftsverhältnis zum Vizepräsidenten steht, aus Gefangenschaft befreien. Insgesamt vier Personen. Im Austausch für ihre Freilassung fordert man die sofortige Begnadigung und Freisetzung zweier ehemaliger Anführer einer Jugendbande. Vor einem halben Jahr wurden die in West Virginia wegen Mordes, Auftragsmord, Drogenhandel und diverser anderer Delikte zu mehrmaliger, lebenslanger Haft verurteilt.“ Chris’ Augenbrauen schoben sich grübelnd zusammen, während er
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