Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)
teilnehmen.“
„Hast du nicht gerade gesagt, die Rennen wären illegal?“
Jennifer rollte übertrieben die Augen über die Unerfahrenheit ihrer Freundin. „Was meinst du, warum sie das sind?“
„Hm. Du hast ja anscheinend keine Kohle mitgenommen und ich habe grob geschätzt dreißig Dollar in der Tasche. Die werden wohl nicht reichen, oder?“, vermutete Liz und warf ihrer Beifahrerin mit hochgezogenen Augenbrauen einen fragenden Blick zu. Jennifer schüttelte nur wortlos den Kopf. Die Augen wieder auf den Weg und die vor ihnen liegende Lichtung gerichtet, meinte Liz ganz nebenbei und scheinbar voller Ernst: „Was ist mit Kreditkarten? Nehmen sie die? Ich hab American Express im Angebot.“
Das sollte doch wohl als Scherz gemeint sein , dachte Jennifer und starrte ihre Freundin für einen Moment sprachlos an. Da bemerkte sie das verräterische Zucken um deren Mundwinkel und lachte. „Ich glaube kaum, dass du sie mit American Express überzeugen kannst.“
„Irgendwas wird uns schon einfallen, damit sie uns mitmischen lassen“, sagte Liz voller Überzeugung. „Schließlich sind wir ja nicht gekommen, um zu gewinnen.“ Mit voller Geschwindigkeit raste Liz auf das offene, von Baumgruppen umgebene Areal, das sich inmitten des alten Tagebaus befand, und bremste dann abrupt ab. Der Wagen verschwand in einer dichten Staubwolke, die die Flammen der Fackeln, die den Platz und den Waldrand erhellten, beinah erstickte. Acht andere Teilnehmer, die ihre Wagen bereits an der provisorischen Startlinie in Position gebracht hatten, und zwei Dutzend Zuschauer sahen die Neuankömmlinge erstaunt an. Liz sprang aus dem Wagen und stemmte ihre Hände in die Hüften.
„Wo müssen wir uns anmelden?“, rief sie laut und sah in die Runde.
Ein schlaksiger junger Mann mit schwarzen, lockigen Haaren kam auf sie zu und musterte sie abschätzig. Er schien eben erst die Pubertät hinter sich gebracht zu haben und doch legte er ein Verhalten an den Tag, das vermuten ließ, dass er älter war, als es den Anschein hatte. Seine Augen wanderten erst über Liz, dann über Jennifer hinweg, bevor er mit einem arroganten Grinsen fragte: „Habt ihr die fünfhundert Dollar Startgebühr dabei?“
„Nö. Wozu? Wir sind nicht hier, um zu gewinnen, sondern wollen nur ein bisschen Spaß haben. Sollten wir wider Erwarten doch gewinnen, gebt die Kohle einfach dem, der nach uns durchs Ziel fährt“, kam es prompt von Jennifer, die sich neben Liz aufstellte, die Hände lässig in den Hosentaschen vergraben.
„So wie euer Auto aussieht, habt ihr das Geld wirklich nicht nötig. Aber das hier ist nichts für Gören, die ein bisschen mit Papis Auto rumkurven wollen. Besser ihr verschwindet wieder!“
„Wir verschwinden erst, wenn wir an diesem Rennen teilgenommen haben. Verstanden?“, stellte Liz ein für allemal klar und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Herausfordernd und ohne mit der Wimper zu zucken, starrte sie ihr Gegenüber sekundenlang an. Er wollte fünfhundert Dollar, die sie nicht dabei hatten. Und Liz verspürte ganz sicher nicht das Bedürfnis, mit dem Jungen zu diskutieren. Also musste sie sich etwas einfallen lassen. „Was hältst du von einem kleinen Deal?“
„Und wie genau soll der aussehen? Ihr habt doch gesagt, ihr hättet keine Kohle dabei. Wollt ihr etwa den Wagen setzen?“, wollte er lauernd wissen. Er hatte zwar keinen Blick auf die Innenausstattung werfen können, aber allein eine einzige der chromglänzenden Felgen war mindestens tausend Dollar wert. Und das ließ darauf schließen, dass die komplette Ausstattung nur vom Feinsten war. Insgesamt schätzte er den Wert des Geländewagens auf mindestens sechzigtausend Dollar und aufwärts. Sehr wahrscheinlich eher aufwärts. Den Deal würde er ganz sicher nicht ausschlagen. Doch als Liz langsam den Kopf schüttelte, ahnte er, dass es nicht um den Wagen ging. Wäre ja auch zu schön gewesen. Worum ging es also dann?
Liz packte mit einer blitzschnellen Bewegung Jennifers Handgelenk, streifte ihr die goldene Armbanduhr ab und warf sie ihrem Gegenüber zu. „Wir setzen die hier.“
„Wir?“, fauchte Jennifer und verpasste ihrer Freundin einen kräftigen Schlag gegen die Schulter, als sie ihre Rolex in der Jackentasche dieses Jungen verschwinden sah. „Die Uhr war ein Geschenk!“
„Reg’ dich ab! Du bekommst sie ja hinterher wieder.“ Liz richtete einen durchdringenden Blick auf den Organisator, dessen Namen sie noch immer nicht kannten. „Ist doch so,
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