Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)
Sonderlackierung und gehobener Ausstattung. Nicht eine einzige Stelle war nach ihrer Spritztour ohne Schramme oder Beule geblieben. Die hintere Stoßstange war abgefallen und von den Rückleuchten waren nur noch die zersplitterten Halterungen erkennbar.
„Sieht nicht schön aus. Was tischst du deiner Versicherung auf? Und was genau hast du jetzt mit den beiden vor?“
„Ich werde dafür sorgen, dass sie so etwas nicht noch einmal machen können. Es wird endlich Zeit für klare Fronten. Genug ist genug. Ich lasse mir nicht mehr von ihnen auf der Nase rumtanzen“, meinte Gray mit grimmigem Gesichtsausdruck, bevor er entschlossen die Arme vor seiner Brust verschränkte. Chris nickte beifällig und beobachtete, wie Gray frustriert sein Handy aus der Jackentasche zog und eine Nummer wählte.
„Morgen, Carlos! Ich weiß es ist mitten in der Nacht, aber könntest du bitte meinen Geländewagen abschleppen?“, sagte er, nachdem es eine Weile dauerte, ehe jemand abnahm.
Chris rieb sich die Augen, wartete und dachte an den Zeitpunkt von vor zwei Stunden zurück, als Gray aufgebracht in sein Zimmer polterte und ihn mit den Worten „Sie sind weg!“ weckte. Innerhalb einiger Augenblicke war er in seine Sachen geschlüpft und seinem Freund, der bereits auf dem Weg die Treppe hinunter aus dem Haus stürmte, nachgeeilt. Vor dem Haus hielten sie angestrengt Ausschau nach den beiden Frauen, doch vergebens, alles war still, nichts bewegte sich. Doch Däumchen drehend auf ihre Rückkehr warten, wollten sie natürlich nicht. Also waren sie losgezogen und machten sich auf die Suche nach ihnen.
Es war reiner Zufall, dass Gray bei Moes Tavern anhielt. Eigentlich wollten sie sich in der Bar nur erkundigen, ob man die Frauen vielleicht gesehen hatte. Und dann entdeckten Gray und er beinahe gleichzeitig den demolierten Mercedes auf dem Parkplatz. Sie sprangen aus dem BMW, rannten auf den Geländewagen zu und umrundeten ihn auf der Suche nach Liz und Jennifer. Von Nahem betrachtet, schien es, als hätte der Wagen in den vergangenen Stunden nähere Bekanntschaft mit einem Güterzug gemacht. Mehrmals.
Als dann Liz’ Lachen durch eines der geöffneten Fenster der Bar zu ihnen über den Parkplatz hallte, war es vollends um Grays Beherrschung geschehen. Wie eine Dampflok raste sein Freund auf die Eingangstür zu, und Chris bereitete sich bereits, während er ihm im Laufschritt folgte, darauf vor, Gray davon abhalten zu müssen, der Frau in aller Öffentlichkeit den Hintern zu versohlen. Auch wenn ihr der Hosenboden eindeutig stramm gezogen gehörte, nach ihrer neuerlichen idiotischen Aktion. Glücklicherweise verlor Gray in der Bar nicht die Beherrschung, sonst wären sie garantiert in eine saftige Kneipenschlägerei mit Liz’ und Jennifers neuen „Freunden“ geraten.
Das wäre dann die Krönung des Ganzen gewesen , dachte Chris ironisch. Diese Nacht war auch so schon erinnerungswürdig genug, aber dann wäre sie unvergesslich geworden.
Chris seufzte unhörbar, fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht und musterte Grays Profil schweigend von der Seite. Die Mimik seines Freundes sprach Bände. Er war wütend, er kochte vor Wut. Aber er beherrschte sich, behielt die Kontrolle, trotz seines Zorns. Und in seinen Augen stand ein entschlossener Ausdruck, der nur mit Liz zu tun haben konnte. Die gleiche Entschlossenheit, die auch er, Chris, in sich verspürte, wenn er an Jennifer dachte. Beinahe hätte er laut aufgelacht, als ihm der Grund für ihre durchgeknallte Aktion in den Sinn kam. Glaubten sie allen Ernstes, wenn sie Gray und ihn nur genug reizten, dass sie damit ihren Willen durchsetzen könnten … dass Gray sie vor die Tür setzte? Wenn Liz und Jennifer es auf ein Kräftemessen ankommen lassen wollten, waren sie bei ihnen genau an der richtigen Adresse.
Gray beendete das Gespräch. „In 30 Minuten ist Carlos da“, teilte er seinem Freund beiläufig mit und beide richteten ihren Blick wieder auf die bedauernswerten Überreste des Geländewagens.
„Ich glaube, wir haben es wirklich geschafft!“, flüsterte Jennifer leise und beugte sich näher zu Liz.
„Ja. Ist doch herrlich! Wir hatten unseren Spaß, haben nebenbei noch zwei Leuten das Leben gerettet und Gray setzt uns vor die Tür. Was wollen wir mehr?“ Sie rieb sich voller Vorfreude die Hände bei dem Gedanken an ihre baldige „Freilassung“. Dann sahen sie aus dem Seitenfenster und beobachteten die beiden Männer. Sie steuerten auf einen dunkelblauen
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