Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)

Abschleppwagen zu, der gerade auf dem Parkplatz hielt. Die Fahrertür, auf der das Logo der Carlos Santiago-Werkstatt in grellem Gelb und sattem Rot prangte, öffnete sich und ein kräftiger Mann in T-Shirt und Jeans sprang aus dem Fahrerhaus. Dem Aussehen nach war er südländischer Abstammung. Also musste es wohl der Werkstattinhaber persönlich sein. Das Gespräch der drei Männer drang stark gedämpft zu Liz und Jennifer. Die Schallisolierung des BMW war hervorragend. Also beobachteten sie nur die Szene, die sich auf dem Parkplatz abspielte und warteten ab, was geschehen würde. Die Reaktion des Neuankömmlings sprach Bände ...
     
    Fassungslos schlug Carlos beide Hände über seinem Kopf zusammen. Der schrottreife Mercedes vor ihm, machte ihn kurzzeitig sprachlos. „Was hast du damit gemacht, Grayson?“, wollte er entgeistert wissen, nachdem er seine Sprache wiederfand. Durch die Aufregung war sein Dialekt noch ausgeprägter als sonst.
    „Das war nicht ich, sondern die beiden dort hinten im BMW.“ Mit einer Hand wies er auf die Frauen, die jetzt auch noch die Frechheit besaßen, dem Mechaniker zuzuwinken und ihn lieblich anzulächeln. Am liebsten würde Gray sie gleich noch einmal zusammenbrüllen. An Dreistigkeit waren die beiden momentan wirklich nicht zu toppen, gestand er sich zähneknirschend ein.
    „Und was haben sie damit gemacht?“
    „Sie sind bei einem der illegalen nächtlichen Rennen mitgefahren, von denen man ab und zu hört.“
    „Heute Nacht? Da gab es angeblich einen Unfall mit einer Explosion.“
    „Du hast also schon davon gehört?“
    „Fragt sich, wer nicht!“
    „Hast du eine Ahnung, was dort ablief?“, erkundigte Gray sich neugierig, denn er wusste, aus Liz und Jennifer würde er garantiert nichts herausbekommen.
    „Aber sicher. Die haben wie immer eines ihrer Rennen drüben im stillgelegten Tagebau veranstaltet. Kurz vor der Ziellinie haben sich wohl zwei von den Fahrzeugen überschlagen. Die beiden Fahrer konnten gerade noch rechtzeitig rausgeholt werden, bevor die Wagen explodierten. Und so viel ich gehört habe, waren es wohl zwei Frauen, die auch an dem Rennen teilnahmen, die Schutzengel spielten.“ Da sah er zu Liz und Jennifer, die ihn noch immer voller Liebreiz anlächelten, und stutzte. Seine Augen wurden groß und seine Miene einmal mehr fassungslos. „Die waren das?“, wandte er sich verblüfft an Gray. Doch nicht der, sondern Chris antwortete ihm trocken: „Ja. Sie waren das.“
    Kopfschüttelnd über so viel Leichtsinnigkeit setzte Carlos sich wieder in seinen Abschleppwagen und brachte ihn in Position hinter dem demolierten Mercedes, Grays ehemaligem Schmuckstück. Dann befestigte er ihn an der Seilwinde und zog ihn langsam hoch. Bei jedem Knirschen und Knarren, das der Wagen von sich gab, zuckte Gray leicht zusammen. Ganz so, als verspüre er körperlichen Schmerz. Eines der verbeulten Nummernschilder löste sich, fiel klappernd zu Boden und er schloss gepeinigt für einen Augenblick die Augen und schüttelte den Kopf. Carlos sicherte den Wagen für den Abtransport und ging noch einmal auf die beiden Männer zu.
    „Und? Kann man überhaupt noch was machen oder ist es ein Totalschaden?“
    „Das kann ich dir jetzt noch nicht sagen. Auf der Hebebühne werde ich sehen, ob das Fahrgestell auch was abbekommen hat. Was ich im Dunkeln ausmachen kann, sind jede Menge Kratzer und Beulen, die Karosserie ist so gut wie hin. Dass die Beleuchtung sich komplett in Wohlgefallen aufgelöst hat, hast du sicher selber auch schon bemerkt. Jedenfalls haben sie wirklich ganze Arbeit geleistet. Wenn ich den Wagen wieder hinbekommen sollte, wird das teuer werden. Ziemlich teuer sogar. Und eine ganze Weile dauern wird die Reparatur auch.“
    Nachdem er diese Hiobsbotschaft serviert bekam, warf Gray einen giftigen Blick in die Richtung der beiden Frauen, die sich auf dem Rücksitz seines Wagens königlich amüsierten. Nicht lange und er würde lachen, über ihre entsetzten Mienen, sobald sie erkannten, dass ihr Plan nach hinten losging. Ihr wisst noch nicht, mit wem ihr euch angelegt habt, dachte er grimmig und schaute zu Chris, der ihn und sein Mienenspiel die ganze Zeit über aufmerksam beobachtete und sich nun leicht lächelnd erkundigte: „Erteilen wir ihnen wieder eine Lektion?“
    „Darauf kannst du Gift nehmen!“, schwor Gray mit verkniffenem Gesichtsausdruck und sah zu seinem langjährigen Freund und Mechaniker. „Wenn er wieder in Ordnung ist, gibst du mir Bescheid,