Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
Zeit…
    »Aaaaaahhhhh!«
    Ein Schrei zerschnitt die Luft. Vom Himmel schien ein Blitz niederzufahren. Als ich auf die Lichtung hinausstürmte, entdeckte ich eine untersetzte Gestalt, die auf der zerbrochenen Steintafel stand. Zwei weitere Dämonen waren an den beiden Enden postiert. Ein Messer steckte im Herzen des wohl gerade erst auferstandenen Dämons. Für einen Moment trauerte ich um den unschuldigen Menschen, der geopfert worden war, um den Dämon zu befreien.
    »Andramelech!«, brüllte Nadia und stürzte auf die Dämonen zu. In ihrem Gesicht spiegelten sich wilde Wut und kalte Entschlossenheit.
    Ich sah David an. Für Worte blieb keine Zeit. Der Kampf hatte begonnen. Wenn wir Andramelech davon abhalten wollten, in unsere Welt einzudringen, mussten wir das jetzt tun. Dies war der Zeitpunkt, ihn zur Strecke zu bringen.
    »Du!«, knurrte der Dämon, als er Nadia sah. Damit waren alle Zweifel, die ich vielleicht noch gehegt haben mochte, verschwunden. Die Kreatur war Andramelech. »Du hast mich verfolgt, du wolltest mich gefangen nehmen. Du«, sagte er, »musst sterben.«
    Seine Worte verfehlten ihre Wirkung. Nadia sprang furchtlos auf die Tafel, ihr Schwert gezückt. Sie versuchte dem Dämon das Auge zu durchbohren. Er schlug die Waffe beiseite, wobei er sich am Unterarm verletzte, was ihn jedoch nicht aufzuhalten schien.
    Ich schluckte. Mir wurde auf einmal bewusst, wie mächtig dieser Dämon sein musste. Neue Dämonen sind normalerweise langsamer und unsicherer als solche, die schon länger auf Erden weilen. Ihre Kraft besitzt noch nicht ihre vollen Ausmaße. Wenn das die langsame Ausgabe von Andramelech war, die da vor uns stand, dann konnten wir uns auf einiges gefasst machen.
    Zeit zum Nachdenken blieb mir nicht. David war bereits auf einen der beiden dämonischen Wächter zugestürmt. Als ich Nadia zu Hilfe eilen wollte, stürzte sich der dritte Geselle auf mich.
    »Verschwinde, du Mistkerl!«, rief ich und legte wütend die Armbrust an. Er wurde nicht einmal langsamer, sondern raste weiter auf mich zu. Die Arme hatte er ausgebreitet und bot mit seiner Brust ein perfektes Ziel.
    Ich schoss und traf ihn mitten ins Herz. Natürlich tötete ihn der Schuss nicht, aber er brachte ihn zu Fall. Während er noch stürzte, sprang ich auf ihn und rammte ihm mein Stilett ins Auge. Ihm blieb nicht einmal mehr Zeit, um zu reagieren.
    Noch während der Dämon aus seinem Körper in den Äther gesogen wurde, sprang ich auf. Es mochte vielleicht ein Leichtes gewesen sein, diesen Kerl zu beseitigen. Doch da gab es noch zwei weitere. David und Nadia hatten alle Hände voll zu tun.
    Im Gegensatz zu dem Dämon, den ich gerade getötet hatte, war die Kreatur, mit der David kämpfte, mit einer ziemlich gefährlich aussehenden Machete bewaffnet. David hielt sich gut, doch der Dämon bekam seinen Degen zu fassen und brach die Klinge ab. Sie flog durch die Luft und verschwand in einem Gebüsch. Mit einem lauten Schrei stürzte ich mich auf die beiden. Der Dämon zielte mit seiner Machete auf Davids Herz. Dieser trat mit dem Fuß aus und schaffte es, die Klinge beiseitezuschlagen, verletzte sich dabei aber am Bein.
    Er heulte vor Schmerz auf und stürzte zu Boden, als der Dämon gegen sein unverletztes Bein trat. Inzwischen war ich bei den beiden Kämpfern angelangt. Das Monster wollte gerade erneut angreifen, als ich mich einmischte. Ich verpasste ihm mit dem Fuß einen solchen Tritt, dass ihm die Machete aus der Hand geschleudert wurde.
    Die Waffe fiel auf den Boden. Der Dämon versuchte noch, sie wieder an sich zu bringen, doch ich wusste die Gelegenheit zu nutzen. Ich stürzte mich auf ihn. Er verlor das Gleichgewicht, und wir rollten über den Boden, und mein Stilett rutschte mir dabei aus meiner Tasche.
    Irgendwie gelang es dem Dämon, sich auf mich zu setzen. Wir hatten beide keine Waffen mehr, weshalb die Kreatur die Kraft ihrer Hände nutzte, um mich zu würgen. Ich versuchte, sie mit einer Hand abzuhalten, während ich mit der anderen nach dem Stilett tastete.
    Es war nirgends zu finden. Der Druck der Dämonenfinger wurde stärker. Ich wusste, dass mir nicht mehr viel Zeit blieb. Ich brauchte beide Hände, um den Dämon davon abzuhalten, mich zu erwürgen.
    »Kate!«
    Ich drehte den Kopf und sah, wie David auf mich zuhinkte. Mit seinem verletzten Bein war er nicht in der Lage, sich rasch genug zu bewegen, um mir zu helfen. Aber er schaffte es, der Machete einen Tritt zu versetzen und sie in meine Richtung zu schleudern.

Weitere Kostenlose Bücher