Wie angelt man sich einen Daemon
Andramelech?«
Zur Erwiderung fletschte er die Zähne, und seine Augen funkelten rot vor Zorn.
»Wo ist er?«, bohrte ich nach. »Wo wird er gefangen gehalten?«
Während ich sprach, drehte ich mich ein wenig zur Seite und versuchte, ihn auf diese Weise aus dem Gleichgewicht zu bringen oder mich zumindest weit genug zu befreien, um Timmys grünen Plastikrechen zu erwischen, der nur wenige Zentimeter von mir entfernt auf dem Boden lag. Aber leider ist man ziemlich eingeschränkt, wenn man eine scharfe Metallspitze gegen den Hals gedrückt bekommt. Die Chance, dem Dämon zu entkommen, war ziemlich gering.
»Gib ihn uns«, erklärte das Monster. »Oder wir werden schreckliche Rache üben.«
Er bewegte die Kelle so, dass nun der Griff und nicht mehr die Metallspitze meinen Hals berührte. Noch immer hockte es auf mir. Meine Hände und Hüften wurden von seinem Gewicht niedergedrückt. Ich versuchte, Luft zu holen, denn die Welt um mich herum begann allmählich zu verschwimmen und neblig grau zu werden.
Mir blieb nicht mehr viel Zeit, denn ich verlor zusehends das Bewusstsein. So sehr ich mich auch darum bemühte, blieb mir doch kaum mehr Kraft, noch wach zu bleiben. Keine Energie. Keine…
»Aaaaahhhh!«
Plötzlich befand sich die Kelle nicht mehr an meinem Hals. Ich rang nach Luft, während Chocolate-Chip-Cookies auf mich niederprasselten.
Diesmal verschwendete ich keine Zeit, mir über irgendetwas Gedanken zu machen, sondern rappelte mich mühsam auf. Keuchend und hustend griff ich nach Timmys Rechen. Laura stand wie erstarrt hinter dem Dämon. In ihrer Miene spiegelte sich blankes Entsetzen wider. Offensichtlich hatte sie ihm mit ihrem schweren Backblech mit den Keksen auf den Kopf geschlagen, was ihm nicht allzu sehr behagt hatte.
Während er sich auf meine Freundin stürzte, versuchte ich, mich zu sammeln und mich mit dem Rechen meines Sohnes in der Hand in den Kampf zu wagen.
Der Dämon näherte sich bedrohlich Laura, die entsetzt hinter den Schuppen flüchtete. »Laura, pass auf!«, rief ich, aber es war bereits zu spät. Sie trat auf einen zerbrochenen Blumentopf, fiel rücklings auf den Boden und landete mit einem dumpfen Knall auf ihrem Arm.
Ich konnte das Brechen ihres Knochens deutlich hören.
Auch dem Dämon war es nicht entgangen, und er warf sich im Bruchteil einer Sekunde auf sie. Ich jedoch war diesmal genauso schnell und griff ihn an, ehe er meine Freundin erwischte. Wir rangen auf dem Boden miteinander, wobei mein Zorn mir neue Energie lieferte. Ich war wütend auf mich selbst, weil ich so unvorbereitet gewesen war und mich einfach in meinem eigenen Garten hatte rücklings angreifen lassen. Und ich war wütend auf den Dämon, weil er es auf meine liebste Freundin abgesehen hatte.
Er holte aus und versuchte erneut, mich am Hals zu erwischen. Doch diesmal war ich schneller. Ich verlor nicht den Überblick, sondern wusste Paroli zu bieten. Denn ich war verdammt sauer!
Ich schlug ihm den Arm beiseite und wirbelte den Rechen wie einen Schlagstock herum, bis ich dem Dämon den Griff ins Gesicht stoßen konnte. Ein einziger Schlag mit meiner freien Faust genügte, um ihn fürs Erste schachmatt zu setzen. Dann rammte ich den Rechen in sein Ziel.
Diesmal traf ich genau ins Auge. Der harte Plastikgriff sank hinein, und der Dämon verschwand zischend und flimmernd im Äther.
Ich erlaubte mir einen befriedigten Seufzer und kroch dann über den schmutzigen Boden zu Laura.
»Mann, das tut verdammt weh«, sagte sie. Ihr Gesicht war ganz fahl geworden.
»Er hätte dich töten können«, sagte ich.
Sie zog den gebrochenen Arm vorsichtig näher an sich heran. »Stimmt«, erwiderte sie durch zusammengebissene Zähne hindurch. »Im Vergleich dazu ist das vielleicht gar nicht allzu schlimm.«
Vorsichtig legte ich meinen Arm um sie und drückte sie an mich. »Danke«, sagte ich. »Du hast mich zwar wirklich fast zu Tode erschreckt, und wenn du das jemals wieder tust, werde ich dir höchstpersönlich den Hals umdrehen. Aber trotzdem vielen, vielen Dank.«
»Jederzeit wieder«, entgegnete sie. »Und tut mir leid mit den Keksen. Ich weiß, dass Timmy Chocolate-Chip-Cookies besonders gern mag.«
»Ist schon in Ordnung«, meinte ich und erhob mich langsam, um ihr ebenfalls aufzuhelfen. »Ich glaube, die Spielgruppe ist sowieso abgesagt.«
»Ich hatte keinen Gips mehr, seit ich elf war«, erklärte Laura und betrachtete missmutig die weiße Ummantelung ihres Unterarms.
Der Arzt lachte. »Das beweist nur,
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