Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
Mitgefühl widerspiegelte. »Diese schreckliche Sache im Museum! Das muss ja wirklich furchtbar für euch gewesen sein.«
    »Es geht ihr recht gut«, erwiderte ich. »Sie ist erstaunlich widerstandsfähig. Ich mache mir natürlich trotzdem Sorgen, aber sie scheint es ganz gut wegzustecken.« Jedenfalls deutlich besser, als ich angenommen hatte, fügte ich in Gedanken hinzu.
    »Das freut mich. Ich kann noch immer nicht glauben, dass wir hier in San Diablo Gangs und Drogendealer haben sollen«, fuhr sie fort. Das Thema lag ihr offensichtlich am Herzen. »Wer hätte das gedacht?«
    »Ja, ist schon erstaunlich«, sagte ich. Und da mir nicht einfiel, wie ich dem Gespräch elegant ausweichen konnte, entschied ich mich, einfach das Thema zu wechseln. »Du weißt doch noch, als ihr das letzte Mal hier wart, fand Elena das rosa Schaukelpferd so toll.«
    »Ich habe so ein ähnliches Pferd überall gesucht, um es ihr zu Weihnachten zu schenken«, meinte Fran. »Wo hast du es eigentlich her?«
    »Es gehörte früher einmal Allie«, erklärte ich. »Aber Timmy wächst gerade so schnell, dass er bereits zu groß dafür ist. Außerdem hat er mir erklärt, dass Rosa etwas für Mädchen sei.«
    Fran lachte. »Na ja, er scheint schon zu wissen, was er will.«
    »Ich habe ihm erklärt, dass es sich um eine Stute handelt, aber dass ein Junge sie genauso gut reiten könnte. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob er mir das abgenommen hat. Aber egal. Schaukelpferde interessieren ihn jedenfalls nicht mehr. Er ist jetzt von Flugzeugen und Raketen begeistert. Deshalb haben wir ihm zu Weihnachten ein Flugzeug geschenkt, auf dem er schaukeln kann und dessen Flügel dabei auf und ab wippen.«
    »Mann«, sagte sie. »Klingt ziemlich gut.«
    Ich versicherte ihr, dass es das auch war. »Ich dachte mir, dass Elena vielleicht das alte Schaukelpferd möchte. Sie ist noch so klein, dass sie es sicher noch gut nutzen kann, und in unserem Schuppen steht das Ding nur im Weg herum und verstaubt.«
    »Ehrlich?« Frans Augen leuchteten, und ich wusste, warum.
    Sie war eine alleinerziehende Mutter und erledigte von zu Hause aus Schreibarbeiten für Krankenhäuser und Ärzte. Natürlich hätte sie es niemals zugegeben, aber ich wusste, dass ihr nicht viel Geld zur Verfügung stand. Ich bezweifelte, dass sie finanzielle Hilfe angenommen hätte, aber ein gebrauchtes Spielzeug war etwas anderes.
    »Natürlich. Ich würde es sonst nur in ein oder zwei Jahren irgendeinem Wohltätigkeitsverein geben.«
    »Na ja, wenn das so ist… gern.«
    »Sehr gut.« Da ich nicht wollte, dass sich die Unterhaltung nun wieder dem Museum und der unweigerlichen Frage zuwandte, warum ich mich zufällig dort aufgehalten hatte, als Allie entführt worden war, wandte ich mich Richtung Wohnzimmer. »Ich hole es am besten gleich, ehe die anderen eintreffen.« Denn sobald die anderen Mütter und Kinder da waren, würde Fran das Museum bestimmt nicht mehr erwähnen – vor allem nicht vor Marissa, deren älteste Tochter ebenfalls ins dämonische Kreuzfeuer geraten war.
    Glücklicherweise erinnerte sich JoAnn an gar nichts mehr. Es war zwar kein großer Trost, wenn man an den ganzen Schrecken dachte, den sie in diesen Stunden erlebt hatte, aber es war trotzdem nicht schlecht.
    Ich ging also ins Wohnzimmer, ehe Fran mir widersprechen konnte. Sie kümmerte sich in der Zwischenzeit um unseren nachmittäglichen Imbiss.
    Unser Garten besteht zur Hälfte aus Kies und zur anderen Hälfte aus Gras, so dass wir eine nette kleine Spielecke und einen hübschen Rasen haben. Der Schuppen steht im hinteren Teil des Kiesbereichs. Sobald ich das Haus durch die Verandatür verlassen hatte – Elena und Timmy hatten nicht einmal aufgeblickt, als ich an ihnen vorbeiging –, stellte ich fest, dass ich den Schlüssel vergessen hatte.
    Zum Glück ist Stuart sowohl faul als auch erfindungsreich. Nachdem er dreimal hintereinander während der Weihnachtsferien zum Schuppen gelaufen war, um etwas herauszuholen, und jedes Mal den Schlüssel vergessen hatte, war er schließlich auf die Idee gekommen, einen Zweitschlüssel in einem der falschen Steine zu deponieren, die dort lagen.
    Ich ging um den Schuppen herum zu seiner Rückseite, wo unser ziemlich heruntergekommener Gartentisch steht. Dort befinden sich außerdem mehrere Ton- und Plastikblumentöpfe, ein fünf Monate alter Erdhügel – von Folie bedeckt – und in der Ecke zwischen Schuppen und Gartenzaun ein kleines Blumenbeet. Im Frühling hege ich stets die

Weitere Kostenlose Bücher