Wie angelt man sich einen Daemon
Tor, an dem eine Zahlentastatur angebracht war. »Es ist alles sehr sicher.«
»Über diesen Zaun kann man problemlos rüberspringen«, erklärte ich Eddie. »Im Grunde könnte hier fast jeder eindringen.«
»Mit jeder meinst du wohl unsere speziellen Freunde?«, entgegnete er bissig.
Ich zuckte mit den Achseln. »Ich versuche nur, hilfreich zu sein. Es ist ein solcher Aufwand, wenn man umzieht. Du solltest dir wirklich genau überlegen, welche Vorteile und welche Nachteile es dir bringt, ehe du die Koffer packst und hier einziehst.«
»Aha.« In seiner Miene spiegelte sich völliges Unverständnis wider. Das war auch nicht überraschend, wenn man bedachte, dass Eddies weltliche Besitztümer nicht einmal eine Sporttasche füllen würden. Ein Umzug bedeutete für ihn keinen großen Aufwand.
Er drehte sich um und ging in die Küche zurück, wo er sich auf einem der Stühle an dem »süßen, kleinen Frühstückstisch« niederließ. »Gibt es sonst noch etwas, was du mir sagen willst?«
»Ich sehe das Ganze nur aus einem pragmatischen Blickwinkel, Eddie. Es ist eine tolle Wohnung…« Dieser Kommentar war für Belinda gedacht. »Aber sie ist auch schrecklich weit weg. Allie wird erst in einem Jahr ihren Führerschein bekommen, und mit dem Rad ist es einfach zu weit für sie. Und da du selbst ja keinen Führerschein hast…«
Eddie war so lange aus dem normalen Leben heraus gewesen, ehe er bei uns einzog, dass er irgendwie alle seine Papiere verloren hatte. Vermutlich hätte er jederzeit einen neuen Führerschein bekommen, wenn er ihn beantragt hätte, aber ich glaube, dass er sich recht gern von mir herumchauffieren ließ. Mir machte das nichts aus. Das war mir lieber, als dass er hinter dem Steuer einschlief. Eddie war nämlich berüchtigt dafür, von einer Sekunde zur anderen in Tiefschlaf zu versinken.
Auch auf diese Tatsache wies ich ihn hin. »Unter diesen Umständen weiß ich nicht, ob es eine tolle Idee ist, auszuziehen.«
»Wenn du möchtest, dass ich bleibe, dann rück endlich damit heraus, Mädchen.«
Belinda starrte mich zornig vom anderen Ende der Küche an. Eddie, der neben mir stand, wirkte dagegen recht belustigt. Ich hatte auf einmal das Gefühl, mich in einem dieser Träume zu befinden. In einem jener Träume, in denen man plötzlich gezwungen ist, eine Rede zu halten. Vor vielen Menschen. Und zwar nackt.
»Also gut. Ich möchte, dass du bleibst.«
Eddie gab ein zufriedenes Klackgeräusch von sich. Dann wandte er sich an Belinda. »Haben Sie eines dieser Formulare dabei, die man ausfüllen muss, wenn man die Wohnung mieten will?«
Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Diesmal war ich wirklich fassungslos.
»Du möchtest, dass ich bleibe. Aber ich habe auch so meine Vorstellungen, weißt du?«
»Vorstellungen«, wiederholte ich und zog die Augenbrauen hoch.
Er begann an seinen Fingern aufzuzählen. »Als Erstes einmal wäre da die Frage eines Kabelanschlusses. Ich kann mir meine Sendungen nicht anschauen, wenn ständig dieses verdammte Kinderprogramm eingeschaltet ist.«
»In deinem Zimmer gibt es doch gar keinen Fernseher, Eddie!«
Er streckte den zweiten Finger hoch. »Dazu wollte ich gerade kommen.« Ein dritter Finger erschien. »Und ich möchte eine eigene Telefonleitung. Ich habe keine Lust, mit meiner neuen Damenbekanntschaft zu telefonieren und dann plötzlich von jemandem im Haus unterbrochen zu werden. Ein Mann braucht seine Intimsphäre, weißt du.«
»Du könntest dir ein Handy anschaffen«, schlug ich vor. Doch Eddie winkte sogleich ab. Offenbar hatte er keine Lust auf diesen »verdammten technischen Schnick-Schnack«, wie er das nannte.
Wenn man bedachte, dass Eddie normalerweise recht gut mit technischen Geräten zurechtkam, hielt ich diese Forderung für etwas ungerechtfertigt. Aber im Grunde war es egal. Ich war gern bereit, allem zuzustimmen, wenn das bedeutete, dass er bleiben würde.
»Die Möbel«, sagte er. »Irgendetwas muss auch mit diesen Möbeln geschehen. Diese düsteren Dinger sind wirklich hässlich.«
Ich unterdrückte ein Lächeln. »Und wahrscheinlich möchtest du auch, dass man dein Zimmer streicht.«
»Na ja, es sieht ziemlich verwohnt aus.«
Beim Kabelanschluss, dem Telefon und den Malerarbeiten brauchte ich Stuarts Zustimmung nicht. Das konnte ich selbst entscheiden. Aber bei den Möbeln war das etwas anderes. Da ging es um mehr Geld. Ich musste Stuart also fragen, ob er einverstanden war. Zwar nahm ich ziemlich sicher an, dass er ja sagen würde,
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