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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Ausbildung gemacht hatte.«
    »Oh«, sagte ich und schloss für einen Moment die Augen. »Die kenne ich gar nicht.«
    »Ich glaube, Eric nahm sie mit, als er sich mit dieser Frau traf.«
    »Er hat ihr unsere Fotos gegeben?«
    »Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht. Ich weiß nur, dass er sich dazu durchgerungen hat, sich mit ihr zu treffen, weil er annahm, dass es nicht schaden könnte.«
    »Aber er hat dir nicht erzählt, wie das Treffen verlaufen ist – oder?«
    »Kate«, sagte David leise. »Er wollte sie an jenem Tag in San Francisco treffen.«
    Ich hätte eigentlich darauf vorbereitet sein können, aber seine Worte trafen mich wie ein Hammerschlag. Wieder schloss ich die Augen und klammerte mich an das Lenkrad. Ich wünschte mir nichts mehr, als dass mir Eric damals von all dem erzählt hätte, ehe er gestorben war. Und natürlich fragte ich mich, ob er dann vielleicht noch am Leben wäre.
    Eine riesige Wut stieg in mir auf. Ich schlug mit der Faust auf das Lenkrad. Für einen Moment hatte ich das Gefühl zu explodieren. Ich war zornig auf Eric, weil er all das vor mir geheim gehalten hatte, und zornig auf mich selbst, weil ich nicht mehr in der Lage gewesen war, irgendetwas anderes als mein Kind und unser angeblich unbeschwertes Familienleben wahrzunehmen. Und ich war wütend auf David, weil er meinen Mann in dessen letzten Tagen besser als ich gekannt hatte. Noch vor einem halben Jahr hätte ich mir all das niemals vorstellen können.
    Auf die Frau jedoch, die David erwähnt hatte, war ich merkwürdigerweise überhaupt nicht zornig. Ihr galten meine eiskalten, rationalen Spekulationen. »Hat sie ihn umgebracht? Weißt du etwas davon?«, fragte ich. Falls sie Erics Mörderin war, würde ich sie finden. Ich hatte zwar keine Ahnung, wie ich das anstellen wollte, aber irgendwie würde es mir gelingen.
    Er sah mich nachdenklich an und schien in meinem Gesicht nach irgendwelchen Anhaltspunkten zu suchen, was ich wohl vorhatte.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er schließlich. »Du kannst mir glauben, Katie – ich wünschte, ich wüsste es.«

 
    »Nichts als heiße Luft«, verkündete Eddie. »Das ist alles, was du in der Hand hast. Eine riesige Scheune voll heißer Luft.«
    »Vielen Dank, dass du mir so tatkräftig unter die Arme greifst«, sagte ich und lächelte die Immobilienmaklerin freundlich an. »Vielleicht sollten wir aber lieber später darüber weitersprechen.«
    Eddie hatte mich gebeten, ihn zu zwei möblierten Wohnungen zu begleiten, die er in Strandnähe entdeckt hatte. Ich war zwar ganz und gar dagegen, dass er bei uns auszog, aber wenn Eddie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war es sinnlos, mit ihm darüber zu diskutieren. Zudem hatte er nun schon seit vielen Monaten erklärt, dass er dringend wieder seine eigenen vier Wände benötigte.
    Fairerweise muss ich sagen, dass es mein Mann war, der ihn auf diese Idee gebracht hatte. Er hatte Eddie nämlich nur erlaubt, in unserem Gästezimmer zu wohnen, wenn wir uns währenddessen darum bemühten, für ihn eine andere Wohnmöglichkeit ausfindig zu machen. Doch seit einiger Zeit hatte Stuart nicht mehr auf Eddies Auszug bestanden, sondern war willig, ihn als Familienmitglied zu akzeptieren und in unserem Haus leben zu lassen. Aber Eddie schien jetzt auf einmal ausgesprochen scharf darauf zu sein, wieder unabhängiger zu werden. »In eurem Haus ist einfach viel zu viel los«, erklärte er. »Wie soll ich meine eigenen sozialen Kontakte knüpfen, wenn ich mit vier Leuten unter demselben verdammten Dach wohne?«
    Da mir kein gutes Gegenargument einfiel, gab ich recht schnell auf, ihm diese Idee ausreden zu wollen, und ließ mich stattdessen von ihm von Wohnung zu Wohnung schleppen. Diesmal hatte ich ihn von zu Hause abgeholt, nachdem ich mich von David vor der Schule verabschiedet hatte. Auf dem Weg zur Immobilienmaklerin hatte ich Eddie rasch erzählt, was ich herausgefunden hatte, und zwar in der Annahme, dass wir unsere Unterhaltung nicht weiterführen würden, während wir uns die Räumlichkeiten samt Küche und Bad ansahen.
    Eddie hingegen schien von derartigen Unterbrechungen nicht viel zu halten. Er war wild entschlossen, unser Gespräch fortzusetzen.
    »Vielleicht möchten Sie sich noch die Küche ansehen«, schlug Belinda, die Immobilienmaklerin, uns lächelnd vor.
    »Die Kerker des Königs«, sagte Eddie zu mir. »Was für ein Blödsinn soll das sein?«
    »Eddie…«
    »Und dieser Junge weiß genau, wer ihn umgebracht hat.« Er zeigte mit seinem

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