Wie angelt man sich einen Daemon
knochigen Finger auf mich. »Du wirst schon sehen, dass ich recht habe, Mädchen.«
»Eddie«, murmelte ich und lächelte peinlich berührt die Maklerin an. »Bitte.«
»Hm.« Er wandte sich an unsere ziemlich verwirrt dreinblickende Begleiterin. »Also gut, Fräulein, dann zeigen Sie uns mal, was Sie zu bieten haben.«
Sie wirkte deutlich erleichtert, als sie uns nun ansah. »Gut. Folgen Sie mir bitte.«
Ich lief den beiden hinterher und prallte fast gegen Eddie, als dieser abrupt ein paar Schritte vor der Küche stehen blieb. »Ich nehme es zurück«, sagte er. »Du hast nicht nur nichts als heiße Luft bekommen.« Er zog die Augenbrauen hoch. »Du hast echte Probleme am Hals.«
»Herzlichen Dank, Eddie«, entgegnete ich. »Du bist wirklich eine große Hilfe.«
Er schnaubte. »Ich muss auch keine Hilfe sein. Deshalb habe ich dich ja mitgenommen.«
»Verstehe. Gut. Kein Problem.« Ich drängte entschlossen an ihm vorbei in die Küche und redete mir ein, dass seine Idee, auszuziehen, vielleicht doch nicht so schlecht war. Sobald er einmal den Mietvertrag unterschrieben und es sich in seiner neuen Wohnung bequem gemacht hätte, würde ich mich nicht länger mit seiner ständigen Boshaftigkeit und seiner Verachtung für David herumschlagen müssen. Ganz zu schweigen von seiner unwirschen Art meinem Mann gegenüber.
All das waren gute Gründe, ihn in einer anderen Wohnung sehen zu wollen, und doch tat mir die Vorstellung, dass er nicht mehr bei uns leben würde, weh. Ich war in der Gesellschaft von Jägern aufgewachsen und hatte meine Kindheit in einem Haus voller Menschen verbracht, die über mein Leben genau Bescheid wussten – sowohl über seine Risiken als auch über seine Freuden.
Mir war nicht bewusst gewesen, wie sehr mir das gefehlt hatte, bis Eddie unerwartet bei uns eingezogen war. Er benahm sich zwar oft unmöglich und konnte einem unsäglich auf die Nerven gehen. Aber in der kurzen Zeit, in der er bei uns war, hatte er sich trotzdem zu einem echten Familienmitglied entwickelt.
Außerdem war ich heilfroh, einen weiteren Jäger im Haus zu haben. Einen Jäger, der ein Auge auf meine Kinder haben und sie notfalls beschützen konnte. Selbst wenn Eddie angeblich seinen Beruf schon lange an den Nagel gehängt hatte und nichts mehr davon wissen wollte.
»Wie Sie sehen«, erklärte Belinda, »ist die Küche genauso gut ausgestattet wie der Rest der Wohnung. Hier ist ein Kühlschrank, eine Spülmaschine und eine Müllpresse.« Sie zeigte auf jeden der genannten Gegenstände. »Die Speisekammer ist auch ziemlich groß, und ist es nicht wunderbar, wie dieser süße kleine Frühstückstisch perfekt in diese Nische hier passt?« Sie lächelte Eddie liebenswürdig an. »Man kann sich so richtig vorstellen, wie man hier morgens gemütlich seinen Frühstückskaffee trinkt.«
»Du musst dir dann eine Kaffeemaschine anschaffen«, sagte ich zu Eddie. »Aber unbedingt eine, die sich von selbst ausschaltet. Du hast nämlich schon so oft vergessen, unsere auszumachen, nachdem du dir die letzte Tasse Kaffee genommen hattest.«
Er winkte ungeduldig ab und gab ein unhöfliches Knurren von sich.
»Ich meine es ernst, Eddie. Irgendwann löst du noch ein Feuer aus.«
»Wir haben in der ganzen Wohnung ausgezeichnete Rauchmelder installiert«, versicherte mir Belinda.
»Wunderbar.« Mir gelang sogar ein etwas gequältes Lächeln.
»Am besten finde ich diese Seitentür hier«, fuhr sie fort und ging raschen Schrittes zu einer Tür, die sich hinter dem Frühstückstisch befand. »Natürlich haben Sie Ihre eigene Terrasse mit einem Blick auf den Pazifik. Aber wenn Sie hier durchgehen, gelangen Sie auf einen kleinen Weg, der direkt zum Strand hinunterführt.«
»Super«, sagte ich. »Obwohl…«
Eddie sah mich schief an. »Was?«
»Na ja, das bedeutet auch, dass sehr viele Leute ständig an deiner Wohnung vorbeigehen. Ich könnte mir vorstellen, dass deine Nachbarn oft die Treppe hinauf- und hinuntergehen. Was ist, wenn sie Lärm machen? Gibt es eigentlich irgendeine Art von Absperrung zwischen dem Wohnblock und dem Strand?«, fragte ich Belinda.
»Natürlich«, antwortete sie mit einem gequälten Lächeln. Offenbar war ihr inzwischen klar geworden, dass ich ganz und gar nicht die Verbündete war, die sie sich erhofft hatte. Sie trat auf den Gang aus Beton und Holz hinaus und bat uns, ihr zu folgen. Am Ende des Weges, der zum Strand hinunterführte, befand sich ein vergleichsweise niedriger Eisenzaun mit einem kleinen
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