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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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»Oh, ja«, stöhnte er mit tiefer Stimme. »Ich würde mich gern mit ihr draußen weiterunterhalten.«
    Ehrlich gesagt, erging es mir nicht anders. Ich musste mich sehr zurückhalten, um nicht in meine Tasche zu fassen und das Messer herauszuholen.
    »Das reicht«, fuhr Stuart ihn an und riss sich von mir los. Ohne weitere Vorwarnung stürzte er sich auf den Dämon und erwischte ihn mit einem erstaunlich eleganten Kinnhaken von links.
    Der Dämon kam für einen Moment ins Wanken. Als um uns herum ein Blitzlichtgewitter ausbrach, riss er verblüfft die Augen auf. Dann drehte er sich um und rannte Richtung Ausgang. Stuart wollte ihm folgen, doch ich erwischte meinen Mann gerade noch rechtzeitig an seinem Jackett und hielt ihn fest. Sogleich begannen neugierige Gäste und zahlreiche Journalisten ihn zu umringen.
    In San Diablo ist ein öffentlicher Streit mit einem politischen Kandidaten die Titelseite so mancher Lokalzeitung wert.
    Als ich aus dem Blitzlichtgewitter heraustrat, bemerkte ich, dass der Dämon in der Tür stehen geblieben war. »Er wird erscheinen«, erklärte er laut. Seine Worte waren eindeutig an mich gerichtet, denn ich war die Einzige im Raum, die auf ihn und nicht auf meinen Mann blickte. »Wenn er kommt, wird er diejenigen hart bestrafen, die ihm nicht geholfen haben. Nadia wusste das genau«, fügte er hinzu, »sie hat es erfahren.« Er drehte sich um und verschwand. Seine Worte hallten noch in meinen Ohren wider, als er bereits außer Sichtweite war.
    Nadia.
    Ich klammerte mich an die Worte des Dämons und hoffte, dass er mir irgendwie, vielleicht sogar unabsichtlich, einen Hinweis gegeben hatte. Ganz offenbar hatte Nadia etwas Wichtiges erfahren. Die Frage war nur, was. Und hatte dieses Wissen sie vielleicht letztendlich das Leben gekostet?

 
    Während Stuart eine Mini-Pressekonferenz abhalten musste, rief ich David
an, um ihm von dem Vorfall und den Forderungen des Dämons zu erzählen. Danach fuhren
Stuart und ich nach Hause. Ich verbrachte den Großteil der Fahrt damit, ihm zu
versichern, dass sich bestimmt niemand mehr an diesen Zwischenfall erinnern würde,
sobald die Wahl erst einmal in vollem Gange war.
    »Du hast dich für mich eingesetzt«, sagte ich. »Du hast wahre
Ritterlichkeit bewiesen… warst quasi ein echter Macho… Es war eine wichtige
romantische Geste und so… All das wird dir sicher Stimmen bringen. Meinst du
nicht?«
    Stuart blieb an einer roten Ampel stehen, ehe er in unser Viertel einbog.
»Glaubst du wirklich, dass mir das wichtig ist, Kate?«
    Ich sah ihn verblüfft an. »Ja, eigentlich schon. Wenn man bedenkt, wie viel
Zeit du in diese Wahlkampagne gesteckt hast, sollte man annehmen, dass dir das sogar
ausgesprochen wichtig ist.«
    Er nahm meine Hand. »Du bist mir wichtiger«, entgegnete er, drückte sanft
meine Finger und brachte meinen ganzen Körper zum Beben. »Wenn es jemand wagt, meine
Frau so zu behandeln wie dieser Kerl, muss er mit den Konsequenzen rechnen. In einer
solchen Situation habe ich nicht vor, mich zurückzuhalten. Und wenn das bedeutet,
dass ich die Wahl nicht gewinne, dann soll mir das recht sein.«
    »Wirklich?« Ich lächelte überrascht und erfreut. Vielleicht war dies der
richtige Zeitpunkt, ihn wegen Eddie zu fragen?
    »Wirklich«, erwiderte er und streichelte mir über die Wange. »Wer war
eigentlich der Typ?«
    Die warmen, wohligen Gefühle, die ich gerade noch empfunden hatte,
verschwanden auf einen Schlag. »Ich wünschte, ich wüsste es.«
    Er sah mich von der Seite an. »Er schien dich auf jeden Fall zu
kennen.«
    »Und er schien daran interessiert zu sein, dich in einen Streit zu
verwickeln«, entgegnete ich. Mein schnippischer Tonfall kam wahrscheinlich von
meinem schlechten Gewissen, dass ich Stuart in eine solche Auseinandersetzung
hineingezogen hatte. »Ehrlich, Stuart. Wenn du nicht vorhast, mir zu glauben, musst
du dir auch nicht die Mühe machen, mich überhaupt zu fragen.«
    Er antwortete nicht, sondern konzentrierte sich stattdessen auf die letzten
Meter bis zu unserem Haus. Sobald wir in unsere Einfahrt einbogen, drückte er den
Knopf für das Garagentor, das daraufhin langsam und laut knarzend nach oben
fuhr.
    Wir warteten beide schweigend und angespannt. Innerlich verfluchte ich alle
Dämonen, meinen Mann, mich selbst und das verdammte Garagentor, das seit vielen
Monaten nur noch mühsam seinen Dienst versah und das Stuart noch immer nicht
repariert hatte.
    Als das Tor endlich oben angekommen war, fuhr mein Mann in die

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