Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
Garage,
stellte den Motor ab und wandte sich dann mir zu. »Es tut mir leid«, sagte er, »der
Tag war heut lang.«
    »Ich weiß«, erwiderte ich. Auch für mich war es ein langer Tag gewesen.
    Sobald wir im Haus waren, mixte sich Stuart einen Drink und ging nach oben,
um im Bett die Nachrichten anzusehen. Die romantische Stimmung, mit der dieser Abend
so hoffnungsvoll begonnen hatte, war, nachdem ich bestritten hatte, den Dämon zu
kennen, verpufft, und ich litt dadurch natürlich noch zusätzlich unter
Schuldgefühlen, was nicht gerade zu meiner guten Laune beitrug, wie man sich
wahrscheinlich vorstellen kann.
    Bis es im Haus still wurde, räumte ich in der Küche herum und schlich dann
auf den Speicher. Dort holte ich mein Stilett und die Armbrust aus der Truhe.
Inzwischen hatte sich meine Stimmung in wilde Entschlossenheit verwandelt. Dieser
Dämon hatte es gewagt, meine Tochter anzugreifen und meinen Mann zu beleidigen! Er
würde nicht mehr lange am Leben bleiben.
    Am schwersten war es, ungehört aus der Garage zu fahren. Ich hatte
inzwischen beschlossen, die verdammte Automatik am Garagentor selbst reparieren zu
lassen. Sobald ich die Ausfahrt hinunterrollte, atmete ich erleichtert auf. Viel
Zeit zum Luftholen blieb mir allerdings nicht, denn ich überfuhr beinahe David, der
plötzlich vor meinem Auto auftauchte und eine Hand hochhielt, um mir zu bedeuten,
dass ich anhalten sollte.
    Ich fluchte, blieb stehen und ließ das Fenster auf der Beifahrerseite
herunter.
    »Geh nach Hause«, sagte ich.
    »Ich komme mit.«
    »Das wirst du nicht. Anscheinend wollen sie dich genauso sehr wie diesen
verdammten Stein. Es kommt überhaupt nicht infrage, dass du in eine Falle läufst.
Das werde ich nicht zulassen.«
    »Dann halte ich mich an deinem Wagen fest und lasse nicht los, bis du mich
einsteigen lässt.«
    Ich überlegte für einen Moment, was ich tun sollte. Da ich eigentlich nicht
vorhatte, ihm einfach über den Fuß zu fahren, machte ich notgedrungen die Tür
auf.
    Zum Glück sagte er nichts über meinen plötzlichen Sinneswandel, sondern
setzte sich nur schweigend neben mich auf den Beifahrersitz.
    »Das ist viel zu riskant«, begann ich von Neuem und hielt den Fuß auf der
Bremse, obwohl David es sich ganz offensichtlich bequem machte und sich
anschnallte.
    »Fahr einfach los«, sagte er. »Diesmal wirst du deinen Kopf nicht
durchsetzen können.«
    »David.« Der Typ konnte wirklich verdammt
anstrengend sein.
    »Sie sind hinter mir her. Wir wissen nicht, warum. Wir können nur raten,
weshalb sie diesen Stein, dieses Behältnis wollen. Offenbar wird Andramelech darin gefangen gehalten.
Doch der Rest ist völlig unklar. Wenn ich heute Nacht nicht mitkomme, werden wir es
vielleicht nie herausfinden. Ganz einfach.«
    »Aber wenn du mitkommst, besteht eine große Chance, dass sie dich
umbringen«, erinnerte ich ihn.
    »Kate, denk doch einmal in Ruhe nach. Du hast keinen Stein, den du ihnen
geben kannst. Ich bin dein einziger Einsatz. Nur mit mir kannst du versuchen, zu
verhandeln. Wenn du da eintriffst, ohne irgendetwas in der Hand zu haben, werden sie
ihre Drohungen bestimmt wahr machen wollen. Und das weißt du genau.«
    »Allie«, flüsterte ich kaum hörbar. Ich hatte Eddie darum gebeten, im Gang
vor ihrer Zimmertür zu schlafen. Falls Stuart in der Nacht aufwachte, würde das zwar
einige Erklärungen erfordern, aber ich schwindelte lieber noch einmal meinen Mann
an, als meine Tochter ungeschützt zurückzulassen.
    Nur für den Fall, dass Eddie der Aufgabe nicht gewachsen war, hatte ich
auch gleich noch die Polizei angerufen und einem Beamten von dem Vorfall im Blue Note berichtet. Ein Angriff auf
meinen Mann und eine Drohung, meiner Tochter etwas anzutun – das war mehr als genug,
um die Polizei hellhörig werden zu lassen. Der Beamte versicherte mir, dass er sich
darum kümmern würde.
    Normalerweise schätze ich es nicht, die Polizei mit meinen übernatürlichen
Problemen zu behelligen. Doch in diesem Fall war es nötig, um ganz sicherzugehen,
dass Allie nichts passierte. Für meine Kinder werfe ich meine Grundsätze gern über
den Haufen.
    »Ich mache das nicht für dich«, sagte David, der offensichtlich genau
wusste, woran ich dachte. »Und ich habe auch nicht vor, hier auf einen heldenhaften
Kreuzzug zu gehen. Aber je schneller wir das Ganze beenden, desto schneller wird sie
in Sicherheit sein.«
    Ich holte tief Luft und zählte bis zehn. Davids Plan gefiel mir zwar ganz
und gar nicht, aber ich hatte leider

Weitere Kostenlose Bücher