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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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haben könnte, wussten die
Archivare der Forza endlich, wo
sie nach weiteren Hinweisen suchen mussten.«
    Ich klopfte meiner Freundin anerkennend auf den Rücken und merkte, wie sie
sich darum bemühte, nicht allzu stolz zu strahlen.
    »Und was haben die Archivare herausgefunden?«, wollte ich wissen.
    »Der Stein besitzt die Macht, Dämonen zu fangen und sie dann festzuhalten.
Ursprünglich konnte König Salomon so Ornias fesseln, aber danach ereilte noch andere
Dämonen einer geringeren Ordnung dasselbe Schicksal.«
    »Und wie?«
    »Der Stein stellt eine Art Falle dar. Fragen Sie nicht, wie das genau
funktioniert, denn das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass er sich über die
Jahrhunderte mit dämonischen Wesen füllte. Mit Kreaturen, die dort für alle Ewigkeit
gefangen gehalten werden sollen.«
    »Aber es gibt einen Weg, wie man dem Stein entkommt«, gab Laura zu
bedenken. »Das muss es, denn sonst wäre Andramelech nicht so scharf darauf gewesen,
ihn in seine Klauen zu bekommen.«
    »Bis er schließlich selbst darin gefangen wurde«, warf ich ein.
    »So ist es«, erklärte Father Ben. »Der Stein wurde über viele Jahrhunderte
hinweg sicher verwahrt. Eine Generation nach der anderen hütete sein Geheimnis.
Trotzdem glaubte Andramelech jahrhundertelang fest daran, dass er den Stein nicht
nur aufspüren, sondern auch die Dämonen daraus befreien könnte, so dass sie aus
Dankbarkeit zu seinen getreuen Gefolgsleuten werden würden.«
    »Okay«, sagte ich, da ich mir das bereits gedacht hatte. »Und weiter?«
    »Er kam auf die Erde, schlüpfte in den Körper eines Menschen und begann,
menschliche Anhänger zusammenzutrommeln. Er verriet ihnen seine Geheimnisse und
versprach ihnen einen großartigen Lohn.«
    »Seine Geheimnisse? Welche Geheimnisse? Und woher wissen Sie das
alles?«
    »Weil wir wissen, was er den Menschen erzählt hat«, erklärte Father Ben.
»Einige Anhänger wandten sich der Kirche zu, nachdem Andramelechs Macht über ihre
Seelen vor einigen Jahren nachgelassen hatte. Sie erzählten uns viele Einzelheiten.
Keiner von ihnen wusste zwar, wie man Ornias genau befreien sollte, auch wenn sie
andeuteten, dass es andere Menschen gäbe, die das sehr wohl wissen könnten. Aber sie
lieferten uns andere wichtige Informationen, was den Stein betrifft.«
    »Welche Informationen?«, fragte Laura neugierig.
    »Zum Beispiel, wie er funktioniert. Und wie sie seine Fähigkeiten dazu
benutzen wollten, ihn aufzuspüren und an sich zu bringen.«
    »Okay«, sagte ich. »Jetzt habe ich auch angebissen. Wie funktioniert
er?«
    »Wie ein Magnet«, erwiderte er. »Er ist sozusagen ein Dämonenmagnet.«
    Laura sah mich fragend an. Ich konnte nur mit den Schultern zucken.
    »König Salomon ließ den Stein mithilfe des Erzengels in einen Ring fassen«,
fuhr Father Ben fort. »Wenn ein Mensch diesen Ring trägt, zieht er Dämonen an. Der
Ring verursacht ein Schimmern im Äther, so dass die Dämonen genau sehen, wo er sich
befindet. Vielleicht sogar, wer ihn besitzt. Das ist natürlich absichtlich so, denn
auf diese Weise werden sie angezogen, und der Träger kann den Dämon im Ring gefangen
setzen. Es ist eine finstere List, wie es in den Schriften heißt, die nur von einem
Menschen ausgeführt werden kann, der willig ist, das größte Opfer aller zu
bringen.«
    »Und was bedeutet das?«, fragte ich.
    »Leider wissen wir das nicht«, antwortete er. »Aber begreifen Sie denn
nicht, was das heißt? Andramelech hatte vor, den Träger des Rings hinters Licht zu
führen. Er plante, sich vom Ring anziehen zu lassen, aber dann nicht von ihm
gefangen zu werden, sondern ihn stattdessen irgendwie an sich zu bringen.«
    »Aber dieser Plan schlug fehl«, meinte Laura. »Und wir wissen noch immer
nicht, wo sich dieser Ring des Salomon befindet.«
    Ich schwieg. Mir war auf einmal eiskalt geworden, während ich über Father
Bens Geschichte nachdachte. Wenn man den
Ring trägt, zieht er Dämonen an. Sobald die Dämonen wissen, wo sich der Ring
befindet, werden sie vor nichts haltmachen, um ihn seinem neuen Besitzer zu
entreißen.
    Ich wurde kreidebleich, und mir war übel. »Erics Ring«, murmelte ich. »Mein
Gott, die Dämonen waren die ganze Zeit hinter Erics Ring her.«
    »Sie haben den Ring?«, fragte mich Father Ben
fassungslos.
    »Nein«, flüsterte ich und hatte das Gefühl, vor Angst zu erstarren. »Allie
hat ihn.«

 
    Während ich in einem Affenzahn mit dem Wagen Richtung Schule raste, rief Laura bei mir zu Hause an. Nach dem

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