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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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dritten Klingeln entschloss sich Eddie endlich, abzuheben. Laura schaltete den Lautsprecher ihres Handys an, so dass ich seine knurrige Begrüßung deutlich hören konnte. »Wer zum Teufel ist da? Ich hoffe, es ist wichtig.«
    »In Allies Zimmer!«, brüllte ich. »Die kleine Kommode auf ihrem Tisch. Rechte Schublade! Schau sofort nach, ob sich darin ein Männerring befindet!«
    Ich hörte, wie er zur Treppe schlurfte. »Verdammt, Eddie!«, rief ich. »Schneller!«
    »Mach dir nicht ins Hemd!«, gab er zurück. Aber ich hörte, dass er seine Schritte tatsächlich beschleunigte und hastiger atmete. »Diese verdammten Schnickschnack-Möbel«, murmelte er. »Wo soll ich da nachsehen?«
    »Auf ihrem Schreibtisch! Neben dem Fenster. Rechts steht eine kleine Kommode. Darauf liegt eine Ablage, in der sich vielleicht sogar ein kleines schwarzes Adressbuch befindet. Und?«
    »Ich sehe es«, sagte er, während ich innerlich ein Stoßgebet zum Himmel schickte, dass Allie den Ring ihres Vaters nicht in die Schule mitgenommen hatte. »Aber in der Schublade liegt kein Ring«, verkündete Eddie schließlich.
    Ich sah Laura fragend an, während ich auf eine rote Ampel zufuhr.
    »Fahr einfach weiter«, sagte sie. Und das tat ich auch.
    »Allie!«, rief ich, als ich gemeinsam mit Laura durch die Schulgänge rannte. Die Coronado High-School hat einen geschlossenen Campus. Eltern sollen sich normalerweise vorn beim Pförtner anmelden, ehe sie das Schulgelände betreten. Zum Glück waren die Tore und Türen jedoch noch nicht verriegelt, so dass ich problemlos ins Gebäude stürmen konnte, ohne auf die Schilder zu achten, die mich darauf hinwiesen, dass ein Besucherpass notwendig war.
    Eine Stunde war gerade zu Ende gegangen. Im Gang hielten sich einige Schüler auf, die nun stehen blieben und uns anstarrten. Doch mir war egal, welches Theater ich veranstaltete. Ich musste meine Tochter finden.
    Auf einmal sah ich Bethany, eine der Cheerleaderinnen aus Allies Gruppe. »Hast du Allie gesehen?«, fragte ich sie atemlos.
    Sie riss überrascht die Augen auf, als sie mich erblickte, und zeigte dann den Gang hinunter. »Sie hatte gerade Sport. Ich weiß nicht, was als Nächstes dran ist. Alles in Ordnung bei Ihnen?«
    »Ja, kein Problem!«, rief ich, während ich zur Turnhalle weiterrannte. »Es geht um eine Familienangelegenheit. Keine Sorge.«
    Ich stürmte durch die große Doppeltür, die in die Turnhalle führte, und hielt dann inne, um mich kurz zu orientieren.
    »Da entlang«, sagte Laura, die hinter mir hergehetzt war, und zeigte nach links. Wir waren beide schon Dutzende Male in der Turnhalle gewesen, allerdings immer nur für irgendwelche Schulaufführungen. Bis in die Umkleideräume hatten wir es bisher noch nie geschafft.
    »Ich sehe da nach«, sagte ich zu meiner Freundin. »Und du könntest in der Zwischenzeit ins Lehrerzimmer gehen. Finde heraus, was sie als Nächstes hat, falls sie nicht mehr hier sein sollte.«
    »Okay«, erwiderte sie und rannte los.
    »Nein! Halt!«, rief ich ihr hinterher. »Du bist ja nicht ihre Mutter, und wir dürften eigentlich gar nicht hier sein. Vergiss das Lehrerzimmer! Such am besten einfach erst mal nach David.«
    Sie gab mir mit ihrem gesunden Arm ein Zeichen und presste dann das Handgelenk im Gips an ihre Brust, während sie losstürmte. Ihre Schritte hallten im Gang wider.
    Ich rannte währenddessen zu den Umkleideräumen. Dort angekommen, riss ich die Tür zu den Mädchenkabinen auf und rief nach meiner Tochter.
    »Mami!«
    Ich entdeckte sie, in ein Handtuch eingehüllt, zusammengekauert auf dem Boden vor ihrem Schließfach. Es gab meinem Herzen einen Stich, als ich sie so sah. Hastig eilte ich zu ihr. Ich wollte sie halten und sicherstellen, dass es ihr gut ging. Mindy saß neben ihr. Sie hielt die Hände ihrer Freundin und wiederholte immer wieder mantraartig, dass alles gut werden würde.
    »Allie!« Ich kniete mich vor meine Tochter. Dankbar bemerkte ich, dass Mindy sogleich beiseiterückte, so dass ich Allie in die Arme schließen konnte. Ich drückte sie an mich und hielt sie so fest, dass ich ihr wahrscheinlich ein paar Rippen gebrochen hätte, wenn ich nicht achtgegeben hätte.
    Nachdem ich ihren Duft in mich aufgesogen hatte, ließ ich sie los und wandte mich dann an Mindy. »Deine Mutter sucht gerade Mr. Long. Könntest du so nett sein und die beiden finden, um ihnen zu sagen, dass wir hier sind und dass es Allie gut geht?«
    »Ja, ja. Klar. Aber…«
    »Mindy!«
    »Okay, okay! Bin ja

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