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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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aufhielt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, niemanden.«
    Vor Frustration ballte ich die Fäuste. Schon wieder befanden wir uns in einer Sackgasse. Das konnte nicht so weitergehen.
    Falls es sich bei dem Dieb um einen Dämon handelte, steckten wir in großen Schwierigkeiten. Aber wenn ein Schüler den Ring gestohlen hatte? Nun, dann würde der schon bald seine Wirkung als Dämonenmagnet entfalten. Und was noch schlimmer war: Der Dieb würde das nicht lange überleben.

 
    Laura kam zu uns in die Umkleidekabine, nachdem sie Mindy in den Unterricht geschickt hatte. Ich wollte eigentlich noch mit David sprechen, aber die Konrektorin tauchte auf einmal auf. Sie hatte von unserem Auftritt in der Schule gehört und wirkte nicht gerade glücklich, dass wir ohne Besucherausweise das Gebäude betreten hatten.
    Sie teilte mir mit, dass Mr. Long den ganzen Nachmittag über Unterricht habe. Gern könne sie ihm die Nachricht von mir ausrichten, dass er mich nach der Schule anrufen solle. Ich setzte mein liebenswürdigstes Lächeln auf und bat sie, doch so nett zu sein.
    Dann erklärte ich ihr, dass ich Allie für den restlichen Tag mit nach Hause nehmen wolle. Eine dringende Familienangelegenheit.
    Ich unterzeichnete ein gelbes Formular, das wahrscheinlich in Allies Schulbericht für immer vermerkt werden würde, und zeigte mich dann einverstanden, diesmal nicht durch die Gänge zu rasen und »die Schüler in Panik zu versetzen«. Auch bei zukünftigen Notfällen sollte ich mich immer zuerst an der Pforte melden.
    Obwohl mir keine Panik unter den Schülern aufgefallen war, versprach ich das gern. Ich habe schon vor langer Zeit begriffen, dass es manchmal das Beste ist, einfach nur höflich zu lächeln. Natürlich hatte mich das noch nie davon abgehalten, das zu machen, was ich für das Richtige hielt. Aber wenn ich mich dann entschuldigen musste, war ein höfliches Lächeln Goldes wert.
    »Ich dachte, du sagtest, dass du nicht wütend wärst«, meinte Allie, sobald wir alle drei im Auto saßen.
    Da sich Laura neben mir auf dem Beifahrersitz befand, warf ich einen Blick in den Rückspiegel, um meine Tochter auf der Rückbank sehen zu können. »Bin ich auch nicht«, bestätigte ich. »Ich bin nur erleichtert.«
    »Wieso lässt du mich dann nicht in der Schule?«, wollte sie wissen.
    Ich warf erneut einen Blick in den Spiegel. Nach einem kurzen Moment verwandelte sich die Miene meiner Tochter. »Ach so, klar. Verstehe«, sagte sie. »Dämonen.«
    »Kluges Mädchen«, erwiderte ich.
    »Also? Was ist passiert? Wirst du mir jetzt erlauben, zu kämpfen? Ich weiß, dass du meinst, ich wäre noch nicht so weit, und da bin ich auch voll deiner Meinung. Aber ich will helfen. Und wenn du losziehst, dann solltest du mich wirklich mitnehmen, weil…«
    »Allie!«, unterbrach ich sie mit einem Lachen. »Es geht um keinen Kampf. Es geht um den Ring.«
    »Um den Ring? Um Daddys Ring?«
    »Anscheinend war es nicht nur Daddys Ring. Dieser Ring gehörte früher einmal König Salomon.«
    »Das gibt es nicht! Aber der ist doch so voll hässlich!«, empörte sie sich.
    »Was wieder einmal beweist, dass königliches Blut und Modebewusstsein nicht immer Hand in Hand gehen«, belehrte ich sie lächelnd. »Willst du jetzt die Geschichte hören oder nicht?«
    Natürlich wollte sie die Geschichte hören, und so erzählte ich sie ihr während der Fahrt.
    Wir ließen Laura vor ihrem Haus aussteigen, damit sie sich für ihren großen Auftritt am Abend vorbereiten konnte. Nachdem ich den Wagen in der Garage geparkt hatte, setzten sich Allie und ich an den Küchentisch.
    Als ich schließlich zu Ende erzählt hatte, wirkte meine Tochter etwas mitgenommen. »Dann war das also gar nicht Daddys Ring«, meinte sie nachdenklich. »Und wieso hat er ihn dann getragen, als er… Du weißt schon… Als er in San Francisco war?«
    »Ich glaube, dass der Ring deinem Vater sehr wohl gehört hat. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass es sich um ein Geschenk von Wilson gehandelt haben muss.«
    »Von eurem alten alimentatore?«, fragte Allie.
    »Genau von dem.«
    »Und wieso hat Wilson Daddy so einfach einen Dämonenmagneten mit der Post zugeschickt? Warum? Ich verstehe das nicht.«
    »Das weiß ich auch nicht«, gab ich zu. »Irgendetwas müssen wir übersehen haben.«
    »Hm«, erwiderte Allie mit ernster Miene und stützte das Kinn auf ihre Faust. »Zumindest wissen wir jetzt, dass alles irgendwie in einem Zusammenhang steht. Ich meine, gestern dachten wir noch, dass

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