Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
gab keine Fotos von mir oder Allie an den Wänden. Keine Erinnerungsstücke. Nicht einmal Möbel im dänischen Stil, die Eric so gemocht hatte.
    Ich war mir nicht sicher, was ich eigentlich erwartet hatte. Aber für einen Moment kam ich ins Wanken und fragte mich, ob ich nicht doch vielleicht falsch lag.
    »Kate?« David trat einen Schritt auf mich zu. Seine Augen musterten mich aufmerksam und liebevoll. »Katie – alles in Ordnung?«
    Er stand direkt vor mir. Die Luft zwischen uns schien zu knistern. Der Geruch dieses Mannes war eindeutig der von David, aber die Spannung, dieses Knistern zwischen uns… Mein Gott, das war Eric.
    Ich hatte die ganze Zeit über tatsächlich recht gehabt. Da ich mir nun sicher war, konnte ich es kaum fassen, dass ich jemals daran gezweifelt hatte. Noch weniger begriff ich jedoch, dass er mich angelogen und ich diese Lüge geglaubt hatte.
    Ich stand zitternd in Davids Wohnung. Meine Gefühle lagen offen. Wut, Freude und Lust überschlugen sich in mir. Ich vermochte mich nicht zu bewegen – ja, ich wollte es nicht einmal versuchen.
    »Katie, was ist passiert?« In seiner Stimme war deutlich die Besorgnis zu hören, die er verspürte. Beinahe hätte ich ihm geantwortet und ein normales, ruhiges Gespräch mit ihm geführt.
    Doch dann berührte er meine Schulter, und es kam mir so vor, als ob er einen Stromkreis in meinem Inneren schließen würde. Mein ganzer Zorn und das Gefühl, betrogen worden zu sein, brachen aus mir hervor. Ich zuckte zurück und schlug seine Hand fort.
    »Du verdammter Mistkerl!«, schrie ich. Tränen strömten mir über das Gesicht. »Du hast mich angelogen. Verdammt, Eric, du hast mich angelogen!«
    Er trat einen Schritt zurück. Ich konnte in seinen Augen sehen, was in ihm vor sich ging, als er hörte, wie ich seinen Namen nannte. Überraschung und Schock breiteten sich wohl in ihm aus, aber er leugnete nicht, und er war auch nicht verwirrt.
    Dann stimmte es also. Ich heulte vor Frustration auf, stürmte auf ihn zu und schlug ihm mit voller Wucht ins Gesicht. Meine Hand brannte, nachdem ich seine Wange getroffen hatte. Doch er gab keinen Ton von sich, und ich holte aus, um ihm erneut eine Ohrfeige zu verpassen.
    Diesmal erwischte er mich am Handgelenk. »Nein«, sagte er. Dann zog er mich an sich, fasste nach meinem anderen Handgelenk und hielt mich fest. Als er seine Lippen auf die meinen drückte und mich küsste, war diese Berührung seltsam vertraut und voll Verlangen und Verzweiflung.
    Diesmal jedoch erwiderte ich seinen Kuss nicht – obwohl ich ihn vermisst hatte und obwohl ich mich mit jeder Faser meines Körpers danach sehnte, mich in Eric erneut verlieren zu können. Stattdessen schob ich ihn sanft von mir und blickte ihm tief in seine forschenden Augen. Es waren Augen, die vor Verlangen glühten und diesmal nicht um Verzeihung zu bitten schienen.
    »Du hast mich angelogen«, warf ich ihm erneut vor.
    »Ich habe dir nur gesagt, dass ich nicht der Mann bin, den du geheiratet hast. Und das bin ich auch nicht mehr, Katie.«
    Wieder stieg Wut in mir auf, und ich verlor beinahe die Nerven. »Das ist totaler Mist, was du da sagst, und das weißt du auch. Du weißt genau, was ich damit meine. Du wusstest, was ich dich gefragt habe. Aber du hast mir direkt ins Gesicht gelogen.«
    Er wandte sich von mir ab und ging zu seiner Balkontür, wo er stehen blieb und in die Nacht hinausblickte. Ich konnte sein Spiegelbild in der Glastür deutlich erkennen und wusste, dass auch er mich sah. Regungslos blieb ich stehen und wartete darauf, dass er mir eine Erklärung lieferte.
    »Was sollte ich tun, Kate?«, fragte er voll Reue. »Ich liebe dich. Und du bist verheiratet. Du führst jetzt ein anderes Leben. Ich will nicht der Mann sein, der dir all das wieder kaputt macht.«
    Er drehte sich zu mir um und sah mich zornig an. Er war nicht wütend auf mich, sondern auf die Welt. Auf die schrecklichen Umstände, die uns auseinandergerissen und dann wieder zusammengebracht hatten, ohne dass es eine Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft gab.
    »Sag mir, Katie: War es wirklich so falsch von mir, dir nicht die ganze Wahrheit zu sagen? War es so schlecht von mir, zu versuchen, dein Leben nicht erneut durcheinanderzubringen?«
    »Du hast mich geküsst«, sagte ich. »Du hast mich als David geküsst. Und jetzt behauptest du, du hättest mein Leben nicht durcheinanderbringen wollen?«
    »Ich hatte befürchtet, dich an den Tod verloren zu haben«, erklärte er, und in seinem Gesicht war

Weitere Kostenlose Bücher