Wie angelt man sich einen Daemon
deutlich der Schmerz zu sehen, den das für ihn bedeutet hätte. Er war so greifbar, dass ich das Gefühl hatte, ihn ebenfalls zu verspüren.
Ich schüttelte den Kopf, entschlossen, nicht einzuknicken. Ich musste verstehen, was geschehen war, und dazu brauchte ich meinen Verstand – und nicht mein Herz. Denn so wenig ich Eddies Vermutung, Eric hätte schwarze Magie verwendet, Glauben schenken wollte, so konnte ich mich von diesem Gedanken doch nicht ganz befreien.
»Du hast mich angelogen, Eric. Du hast behauptet, dass du nichts über diesen verdammten Stein wüsstest. Wie soll ich dir noch trauen, wenn du mich bei so etwas Wichtigem anlügst? Allie wurde angegriffen, ich selbst beinahe getötet. Und du wagst es, mir zu sagen, dass du mich noch liebst?«
»Verdammt, Kate, willst du damit sagen, dass ich jemals etwas tun würde, was dir schaden könnte? Was Allie schaden könnte? Ich würde nie…«
»Warum hast du dann nichts gesagt? Warum hast du uns nicht von Anfang an offen erklärt, was hier eigentlich los ist?«
»Weil ich nicht wusste, was los war. Ich weiß es immer noch nicht, Kate.« Er sah mich ernst an. »Du musst mir glauben! Ich würde dir doch niemals wehtun. Ich würde lieber sterben, als jemals zuzulassen, dass dir oder Allie etwas geschieht.«
Ich drängte die Tränen zurück. Seine Worte übten eine große Anziehungskraft auf mich aus, doch sein Verhalten in den letzten Wochen ließ mich noch immer misstrauisch bleiben. »Der Ring«, sagte ich, während eine Träne über meine Wange lief. »Du hättest uns von dem Ring erzählen sollen.«
»Einen Moment… Was?« Er runzelte die Stirn und trat einen Schritt näher auf mich zu. »Welcher Ring? Wovon zum Teufel sprichst du?«
Ich holte genervt Luft. »Hör mit deinen Spielchen auf, Eric.
Ich kenne dich besser als jeder andere.« Zumindest war das einmal so. »Wilsons Ring. Salomons Ring.«
Noch immer verwirrt, schüttelte er den Kopf. »Der Rubinring? Der mit den Diamanten?« Ich beobachtete seine Miene und versuchte, darin die Wahrheit zu erkennen. Im Grunde spiegelten sich nur Verwirrung und verletzte Gefühle auf seinem Gesicht wider. Verletzte Gefühle, weil ich an ihm zweifeln konnte.
Verdammt! Er hatte wirklich keine Ahnung.
Ich fuhr mir mit den Fingern durch die Haare und ließ mich dann auf die Couch fallen. Mit den Ellenbogen auf meinen Knien verbarg ich für einen Moment mein Gesicht in den Händen. Kurz darauf spürte ich, wie sich die Kissen neben mir bewegten und Eric einen Arm um mich legte. Ich lehnte mich an ihn, meine Augen noch immer geschlossen.
»Erzähl mir, was in San Francisco passiert ist«, bat ich ihn.
»Ich bin dorthin gefahren, weil mich eine Jägerin kontaktiert hatte. Sie meinte, dass sie vielleicht eine Spur hätte. Einen Hinweis darauf, warum Wilson möglicherweise umgebracht wurde.«
»Du meinst Nadia«, sagte ich und wollte gerade wieder wütend werden, weil er auch dieses Wissen zuvor einfach geleugnet hatte.
»Nein«, sagte er. »Von Nadia Aiken hatte ich noch nie zuvor gehört. Ich schwöre es dir, Kate.«
»Okay. Und was ist passiert?«
»Wir haben ein paar Mal miteinander telefoniert, und dann wollte sie die Dinge sehen, die mir Wilson damals geschickt hatte.«
»Dinge, von denen du und Wilson mir nie etwas erzählt habt.«
»Du warst damals schwanger. Wilson wollte dich nicht verstören.«
»Und als ich nicht mehr schwanger war?«
Er seufzte. »Da wollte ich dich nicht verstören. Wilson war tot, und ich hatte sein Päckchen im Grunde ganz vergessen. Nachdem ich meine Ausbildung zum alimentatore begonnen hatte, waren mir Wilsons Sachen total entfallen. Erst als Diana mich kontaktierte, erinnerte ich mich wieder an das Päckchen und vermutete, dass sich vielleicht etwas Relevantes darin befinden könnte.«
»Diana? War sie die Jägerin?«
»Ja.«
»Und dann?«
Er stand auf und begann im Wohnzimmer auf und ab zu laufen. »Ich habe mich mit ihr getroffen. Aber ich traute ihr nicht. Ich weiß nicht, warum. Jedenfalls behauptete ich, dass ich von den Sachen, die Wilson mir geschickt hatte, alles, was irgendeinen Wert besaß, einer karitativen Einrichtung überlassen hätte, weil es sicher im Sinne Wilsons gewesen wäre, die Kirche zu unterstützen.«
Er hielt inne und sah mich an. Aufmerksam betrachtete er meine Augen, wie er das immer getan hatte, wenn er wissen wollte, was ich dachte. Ich schwieg und wartete darauf, dass er mit seiner Geschichte fortfuhr. Als er es schließlich tat,
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