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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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schien er weit weg zu sein – als ob er mit seiner Erzählung in jene schreckliche Nacht vor so vielen Jahren zurückkehren würde.
    »Ich erinnere mich noch daran, dass Diana ziemlich verärgert war. Sie meinte, dass sie darauf gezählt hätte, etwas von mir zu bekommen. Dass sie wirklich glaubte, der Schlüssel zu Wilsons Tod ließe sich in den Sachen finden, die er mir geschickt habe.«
    »Warum hast du sie ihr nicht gegeben?«
    Er schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht so genau. Es gab nichts, woran ich mein Misstrauen festmachen konnte, aber trotzdem zögerte ich. Ich verabschiedete mich von ihr und erklärte ihr, dass ich versuchen würde, die Sachen noch einmal ausfindig zu machen. Aber in Wahrheit hatte ich das nie vor.«
    »Aber du hattest die Sachen mit nach San Francisco genommen«, warf ich ein. »Du hast den Ring getragen, als du…« Ich schluckte. »Als man deine Leiche fand.«
    »Ich nahm den Ring nur für den Fall mit, dass ich doch noch meine Meinung ändern würde. Ich weiß nicht. Im Grunde wollte ich herausfinden, was mit Wilson geschehen war. Ein Teil von mir hoffte wohl, dass ich Diana doch noch trauen würde. Aber…«
    »Und als du dir den Ring an den Finger gesteckt hast, zog er die Dämonen an«, fuhr ich fort. »Er zog Andramelech an, der schon so lange nach diesem Ring gesucht hatte.«
    »So muss es wohl gewesen sein. Aber ich kann mich an nichts mehr erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich mich von Diana verabschiedet habe und zu meinem Hotel zurückgegangen bin. Und ich erinnere mich noch an einen heftigen Schmerz«, sagte er. Ich zuckte zusammen, denn die Vorstellung, was Eric hatte durchmachen müssen, quälte mich. »Und dann war alles nur noch schwarz.«
    »Bis wann?«
    Er blickte mich ernst an. »Bis ich schließlich in Davids Körper schlüpfte.«
    »Aber das war doch erst Jahre später«, gab ich zu bedenken.
    Er nickte. »Zeit hatte für mich keine Bedeutung mehr. Sobald ich jedoch… David war, habe ich nach dir gesucht. Ich fand nicht nur dich und Allie, sondern auch Stuart und Timmy.« Er schloss die Augen. Seine Brust hob und senkte sich, während er langsam ein- und ausatmete. »Ich sah das Leben, das du jetzt führst.«
    Ich schlang meine Arme um meine Knie, als ob ich durch diese Geste verhindern könnte, die Gefühle, die ich verspürte, aus mir herausbrechen zu lassen. Im Grunde wollte ich nur weg. Ich wollte so tun, als ob ich nichts von all dem wüsste, als ob David immer noch nur David wäre und ich die Wahrheit nicht kannte. Aber das stimmte nicht. Ich kannte sie, und so sehr ich mich auch bemühte, wusste ich doch nicht, wie ich damit umgehen sollte.
    »Kate?«
    Ich hielt eine Hand hoch, als ob ich damit den ganzen Schmerz, den ich verspürte, von mir abhalten könnte. »Ich will dich nicht mehr sehen«, murmelte ich mit zitternder Stimme. »Es ist einfach zu schmerzhaft. Du hättest mir das nie sagen sollen.« Tränen liefen mir über die Wangen. Diesmal machte ich mir nicht die Mühe, sie fortzuwischen. »Ich habe eine Familie, Eric, und die möchte ich nicht zerstören. Ich will Stuart nicht verletzen. Er hat keine Ahnung von all dem und kann nichts dafür. Und was noch wichtiger ist: Ich liebe ihn wirklich.«
    »Ich weiß. Genau deshalb habe ich ja versucht, es dir nicht zu sagen.«
    Unter Tränen schaffte ich es, schwach zu lächeln. »Ja, ich weiß. Danke.«
    »Was jedoch die Dämonen betrifft«, fuhr er mit finsterer Miene fort, »brauchst du wirklich jemanden, der dich im Auge behält.«
    »Bisher bin ich ganz gut allein zurechtgekommen«, widersprach ich.
    »Bisher schon. Aber wie lange noch?«, gab er zu bedenken.
    Ich wandte mich ab, da ich mich weigerte, diese Frage zu beantworten. »Vielleicht ist das ja nur ein schwacher Trost«, sagte ich stattdessen. »Aber wenn die Dämonen den Ring in ihrem Besitz haben, stehen die Chancen doch recht gut, dass sie aus San Diablo verschwinden.«
    »Und das würde dir reichen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht. Aber ich jage Dämonen nicht mehr durch die ganze Welt, Eric. Ich habe eine Familie. Und die kommt immer zuerst.«
    »Das verstehe ich«, sagte er und nickte. »Aber wenn die Dämonen den Ring nicht haben? Was ist, wenn sie noch immer danach suchen?«
    Ich seufzte, da ich wusste, dass er durchaus recht haben konnte. »Dann werde ich das tun, was ich nun schon wieder eine ganze Weile lang tue. Dämonen jagen. Und ich werde es allein tun.«
    Ich ging zur

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