Wie angelt man sich einen Vampir
kleinen Gruppen dastanden und sich unterhielten. Sie schlängelte sich durch sie hindurch und war sich bewusst, dass viele von ihnen sie mehr als unverwandt ansahen. Herrje. Es war, als wäre sie in ihren Schlabberklamotten zum Abschlussball gekommen und hatte noch dazu kein Date.
Auf der rechten Seite entdeckte sie eine Doppeltür, deren Flügel von großen Topfpflanzen offen gehalten wurden. Musik und Stimmengewirr drang daraus hervor. Sie ging auf die Türen zu.
Plötzlich entdeckte sie eine Gruppe Highlander, die den Korridor hinunterkamen. Sie versteckte sich hinter einer Tür und der Topfpflanze. Sie verteilten sich, suchten den vorderen Eingangsbereich ab.
„Sucht ihr nach der Sterblichen?", fragte ein grauhaariger Mann, der einen Frack trug. Sterblichen?
„Aye", antwortete einer der Highlander. „Ist sie hier reingekommen?" „ja", antwortete der grauhaarige Mann, „furchtbare Kleidung." „Zweifelsohne sterblich", sagte seine weibliche Begleitung mit einem Naserümpfen, „man kann sie immer riechen."
Oh, bitte. Während die reichen Snobs die Highlander beschäftigten, schlüpfte Shanna durch die Türen und fand sich in einem Ballsaal wieder. Paare, alle in Schwarz und Weiß gekleidet, schienen ein Menuett direkt aus dem achtzehnten Jahrhundert zu tanzen. Andere Gäste schlenderten durch den Saal, plauderten und tranken aus Weingläsern.
Sie bahnte sich einen Weg durch die Menschenmenge. Leute drehten sich nach ihr um. Toll. Mit ihren neonpinkfarbenen Klamotten brüllte sie geradezu heraus, dass sie nicht eingeladen war. Sie musste schnell Radinka finden. Sie ging an einem Tisch vorbei, in dessen Mitte die große Eisskulptur einer Fledermaus stand. Fledermaus? Es war doch nicht Oktober.
Wer dekorierte im Frühling mit Fledermäusen?
Sie erstarrte vor Schreck, als sie den offenen Sarg hinter dem Tisch entdeckte. Er wurde als Eistruhe benutzt. Wie krank konnte man denn sein! Sie kämpfte sich weiter durch die Meute. Wo zum Henker war Radinka? Und war das Roman, der gerade die Bühne betrat? Er würde sie mit Sicherheit sehen. Sie versteckte sich hinter einem Mann mit breitem Oberkörper, der ein schwarzes T-Shirt trug. DVN. Er hielt eine Digitalkamera.
„Du bist drauf", gab er einer Frau mit riesigen Brüsten ihr Stichwort.
„Hier ist Corky Courrant für Leben mit den Untoten. Was für ein aufregender Abend! Wie Sie hinter mir sehen können," die Reporterin deutete auf die Bühne, „ist Roman Draganesti kurz davor, uns bei seinem dreiundzwanzigsten Gala-Eröffnungsball zu begrüßen. Wie Sie wissen, ist Roman Inhaber und Geschäftsführer von Romatech, der Erfinder der Fusion Cuisine und der Meister des größten Zirkels in Nordamerika."
Zirkel? Wer traf sich in Zirkeln? Hexen? Shanna sah sich um. Waren diese Leute alle Hexen? Das würde die schwarze Kleidung und die gruseligen Details wie die Kühlsärge erklären.
„Einen Drink, Miss?" Ein Kellner blieb vor ihr stehen und hielt ihr ein schwarzes Tablett voller Gläser entgegen.
War er auch ein Hexer? Und Radinka? Und Roman? „Ich ... äh, haben Sie ein Lightgetränk?" „Ja! Mr. Draganestis neueste Erfindung." Der Kellner gab ihr ein Weinglas. „Cheers." Er entfernte sich wieder.
Shanna sah in ihr Glas. Die Flüssigkeit darin war rot. Dann wurde sie durch den Klang von Romans Stimme abgelenkt. Lieber Gott, er klang so sexy. Der Bastard.
„Ich möchte Sie alle bei Romatech Industries willkommen heißen." Sein Blick schweifte über die Menschenmenge.
Shanna versuchte, sich hinter dem Mann von DVN so klein wie möglich zu machen, aber verdammt noch mal, wenn man neonpink gekleidet war, konnte man genauso gut ein Feuerwerk abbrennen.
„Und willkommen bei unserem alljährlichen Gala ..." Roman hielt inne.
Shanna spähte um den Mann von DVN herum. Lieber Gott, Roman sah sie direkt an. Er machte eine Bewegung mit der rechten Hand, und Ian kam zu ihm auf die Bühne geeilt. Der junge Highlander drehte sich um und entdeckte sie. Er eilte die Treppe hinunter und ging auf sie zu.
,,... Eröffnungsball", beendete Roman seinen Satz. „Viel Spaß." Er folgte Ian die Stufen hinunter.
„Oh, wunderbar", rief die Reporterin aus, „Romanesti kommt auf uns zu. Wir wollen ihm einige Fragen stell g en. Oh, Roman!"
Oh Schande. Was sollte sie jetzt machen? Einem Highlander vertrauen, der in einem Sarg schlief? Dem frauenverschlingenden Roman vertrauen, der so etwas wie ein mächtiger Magier sein musste?
Der DVN-Mann trat einen Schritt zurück und
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