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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

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Einwilligung geheiratet haben?«
    Shemaine preßte sich erschrocken eine Hand auf die Kehle. »Papa, nicht!«
    »Ich brauchte Ihre Erlaubnis nicht«, antwortete Gage angespannt. Dann umfaßte er die Handgelenke
    des kleineren Mannes und zog die Finger, deren Knöchel weiß vor Anstrengung geworden waren, von
    seinem Rock. »Shemaine gehörte bereits mir.«
    Maurice trat neben die beiden, deren Blicke wie glitzernde Säbel waren, mit denen sie ein erbittertes
    Duell ausfochten. »Das ist der Mann, der ihre Papiere gekauft hat...«, informierte der Marquis Shemus.
    »Derjenige, von dem Kapitän Fitch uns erzählt hat! Der Mörder seiner eigenen Ehefrau, wie der
    Bootsmann sagte! Offensichtlich hat dieser Siedler Shemaine gezwungen, ihn zu heiraten!«
    »Nein!« Shemaine schaute die Männer verzweifelt an. Die Welt, die ihr vor nur wenigen Sekunden
    wie ein himmlisches Paradies erschienen war, schien in tausend Scherben zu zersplittern. Sie wandte
    sich flehentlich an ihre Mutter. »Er ist kein Mörder, Mama! Er hat mich gebeten, ihn zu heiraten, und
    ich habe seinen Antrag angenommen! Weil ich es wollte!«
    Camille war ebenso verwirrt wie ihr Mann, trat nun aber einen Schritt vor und legte Shemus
    besänftigend eine Hand auf den Arm. »Solche Dinge erörtert man nicht mitten auf der Straße, mein
    Lieber. Wir sollten uns um ein Zimmer bemühen. Vielleicht würde eines in einem Gasthaus genügen.«
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    »Bitte um Verzeihung, Madam«, mischte Gage sich steif in das Gespräch. »Es sind in letzter Zeit
    mehrere Schiffe hier vor Anker gegangen, und da es nur ein einziges Gasthaus im Weiler gibt, möchte
    ich stark bezweifeln, daß sie dort auch nur für einen einzigen von Ihnen ein Quartier finden.«
    »Aber wo sollen wir denn dann hin?« Diesmal war es die Mutter, die sich hilfesuchend an die Tochter
    wandte. »Wir sind so viele. Und wir haben eine so weite Reise hinter uns, was sollen wir nur tun?«
    Shemaine blickte ihren Mann an und fragte mit gedämpfter Stimme: »Meinst du, Mrs. McGee wäre
    bereit, ihnen Quartier zu geben?«
    Gage hätte mit Freuden zugesehen, wie sie allesamt auf der Straße schliefen, aber um seiner Frau
    willen mußte er wohl helfen. »Morgen vielleicht, aber was ist mit heute nacht, Shemaine? Es wird
    ziemlich spät sein, bevor wir nach Hause zurückkommen. Wir können unseren Gast kaum aus dem
    Bett reißen und mit der Aufgabe betrauen, in den Weiler zurückzukehren und sein Heim für völlig
    fremde Menschen zu öffnen. Das wäre zuviel erwartet von der alten Dame.«
    »Läßt es sich denn irgendwie einrichten, daß sie heute nacht bei uns bleiben?« versuchte Shemaine ihn
    mit sanfter Stimme zu überreden. »Vielleicht können wir beide auf dem Boden schlafen...«
    »Wir würden nicht im Traum daran denken, dich aus deinem eigenen Bett zu verbannen«, warf
    Camille ein, obwohl sie es kaum gutheißen konnte, daß ihr kleines Mädchen mit diesem Fremden
    verheiratet war. Sie war so jung und er so... so... Camille fiel kein passendes Wort ein, um ihre
    Gefühle für diesen Mann zu beschreiben; nur eines glaubte sie sicher zu wissen: Er mußte ein Schurke
    sein, der ihre Tochter ausgenutzt hatte.
    »Ich möchte diesen Lumpen aus dem Bett meiner Tochter verwiesen sehen!« knurrte Shemus.
    »Ich möchte eine Annullierung vorschlagen«, bemerkte Maurice kühn. »Dieser Rohling hat sich ihr
    zweifellos aufgedrängt. Ob Shemaine es zugibt oder nicht, ich bin sicher, daß sie seinen Antrag nur
    unter großem Druck angenommen haben kann.«
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    Shemus war weniger zivilisiert mit seinen Empfehlungen. »Ich möchte den Mann kastriert sehen!«
    Shemaine preßte sich eine Hand auf den Mund und stöhnte: »Ich glaube, ich muß mich übergeben!«
    »Gütiger Himmel, Kind!« rief Camille mit entsetzter Miene. »Erzähl mir nicht, daß du... daß du...«
    »Daß du was?« unterbrach Shemus sie scharf. Wenn seine Frau schon aufgeregt war, dann war es
    verdammt sicher, daß er gleich in Weißglut geraten würde, was immer die Ursache war.
    Camille machte eine schwache Handbewegung und hoffte, daß ihre Vermutung nicht stimmte.
    »Schwanger...« Shemaine schloß die Augen und zuckte heftig zusammen, als ihr Vater einen
    fürchterlichen Wutschrei ausstieß.
    » Wo ist ein Messer? Ich werde dem verfluchten Kerl auf der Stelle die Eier abschneiden!«
    Shemaine wirbelte in Panik herum und beugte sich vor, um ihre letzte Mahlzeit zu erbrechen. Gage
    legte einen Arm um ihre Schultern und stützte sie, während Nola

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