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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

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Kleider!« jubilierte Shemaine. Mit rosig überhauchten Wangen und vor Aufregung blitzenden
    Augen drehte sie sich zu ihrem Mann um und bedachte ihn mit einem strahlenden Lächeln. »O Gage,
    das muß ich mir sofort ansehen!«
    »Dann lauf nur, mein Herz«, drängte er sie mit leisem Lachen. »Und vergiß nicht, mit Bess über
    unsere zusätzlichen Gäste zu sprechen. Es werden fünf sein, drei Frauen und zwei Männer. Und wenn
    sie sich bereit findet, für so viele Menschen zu kochen, können Erich und Tom ein paar Bretter
    aufbocken, so daß wir einen Tisch auf der Veranda hätten. Da könnten wir dann alle essen.«
    Shemaine nickte, drehte sich halb um und winkte ihrem Vater, damit er ihre Mutter in die Hütte
    geleitete. Dann hielt sie kurz inne und wandte sich mit einer weiteren Frage an ihren Mann. »Wird
    dein Vater aufstehen können, um uns Gesellschaft zu leisten?«
    Gage antwortete mit einem verschmitzten Grinsen. »Ich bin sicher, daß er es zumindest versuchen
    wird - immerhin ist Mary Margaret ja auch noch hier.«
    »Dann werde ich für ihn mitdenken lassen«, sagte Shemaine, während sie einige Schritte rückwärts
    ging. »Laß es mich auf jeden Fall wissen, sobald unsere Gäste ankommen. In der Zwischenzeit werde
    ich meine Kleider anprobieren, um festzustellen, welche von ihnen noch passen.«
    Ihr Mann sah sie zweifelnd an. »Du glaubst doch nicht, daß du mehr als nur eine winzige Spur dicker
    geworden bist, oder?«
    Shemaine strich verstohlen über ihr Mieder, um die Gegend anzudeuten, um die sie sich die meisten
    Gedanken machte. »An manchen Stellen eventuell.«
    Gages Lachen begleitete sie noch ein ganzes Stück weit, aber als er sich umdrehte und sich Maurice'
    finsterem Blick gegenübersah, erstarb seine Heiterkeit. »Sie sind noch hier, Marquis?« bemerkte er
    herausfordernd, denn es mißfiel ihm, daß der Mann ihn mit Habichtsaugen verfolgte. »Ich dachte, Sie
    hätten mittlerweile verstanden, daß Shemaine durchaus zufrieden ist, meine Frau zu sein, und wären
    aus eigenem Antrieb gegangen. Oder sehen Sie immer noch einen Vorteil darin, ihr wie ein sabberndes
    Schoßhündchen nachzulaufen?« Maurice war kaum in der Stimmung, Unverschämtheiten
    entgegenzunehmen oder sich gar zu entschuldigen. Allzulange hatte er das Paar ins Gespräch vertieft
    gesehen, und ihre offenkundige Zuneigung zueinander hatte seine Eifersucht geschürt. Hätte nicht ein
    grausames Schicksal sie auseinandergerissen, wäre er vielleicht derjenige gewesen, für den Shemaines
    Augen jetzt strahlten.
    Die Hände hinter dem Rücken gefaltet, trat Maurice mit verhaltener Drohgebärde auf Gage zu,
    dankbar für die Gelegenheit, endlich einmal allein mit dem Mann zu sein. Er brannte darauf, dem
    Schurken ein paar Wahrheiten unter die Nase zu reiben, und dafür brauchte er ein gewisses Maß an
    Ungestörtheit. Er drückte sich so klar und präzise aus, wie es ihm nur möglich war. »Ich werde den
    Kolonien nicht eher den Rücken kehren, Mr. Thornton, als bis ich in der Lage bin, sie mit der Frau, die mir teuer ist, zu verlassen.«
    Gage musterte den anderen Mann kalt. »Um das zu tun, Marquis, werden Sie mich töten müssen.«
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    Ein unverschämtes Achselzucken unterstrich die Antwort des Marquis. »Das ist mir bewußt.«
    »Vielleicht sollten Sie auch bedenken, daß Shemaine mich Ihnen vorziehen könnte.«
    Maurice' schwarze Augen wanderten von den bronzefarbenen Zügen seines Gegners hinab zu den
    breiten Schultern in dem weißen Hemd mit den weiten Ärmeln und den schmalen Hüften in den
    lohfarbenen Hosen. Dann betrachtete er beiläufig die schwarzen, vorne quadratisch zulaufenden
    Schuhe, bevor er abermals in Gages nun leicht belustigt blickende Augen sah. »Ich will einräumen,
    daß Shemaine Grund gehabt haben könnte, sich zu einem Mann von Ihrer Statur und Ihrem Aussehen
    hingezogen zu fühlen, Sir, aber ich bin mir sicher, daß sie Sie mit der Zeit vergessen wird.«
    Bei Gages Antwort wäre dann doch um ein Haar Blut geflossen. »So wie sie Sie vergessen hat?«
    In den schwarzen Augen loderte brennender Zorn auf. »Ich bin fest davon überzeugt, daß es nur die
    Umstände waren, die Shemaine dazu trieben, Ihren Heiratsantrag anzunehmen, Mr. Thornton. Hätte
    sie gewußt, daß wir bereits zu ihrer Rettung unterwegs waren, zweifele ich nicht daran, daß sie Ihr
    Angebot zurückgewiesen hätte.«
    »Vielleicht«, gab Gage zu. »Aber nur, weil sie sich verpflichtet gefühlt hätte, ihrem

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