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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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uns schon gefragt, ob Ihre Bess
    wirklich genausogut kochen kann wie Sie, meine liebe Shemaine Thornton.«
    »Vielleicht nicht«, überlegte Bess laut. Dann zog sie gutmütig ihre rundlichen Schultern in die Höhe.
    »Und wenn ich nicht so gut kochen kann wie sie, dann werde ich mir jedenfalls einbilden können, daß
    ich mich selbst übertroffen hab', als ich es ihr beigebracht habe.«
    »Das Lob gebührt zur Gänze Ihnen, Bess«, stellte William leutselig fest. »Sie haben unser aller Leben
    mit Ihren Bemühungen angenehmer gemacht.«
    »Vielen Dank, Euer Lordschaft.« Bess knickste kurz und eilte dann mit erfreutem Schmunzeln wieder
    zur Küche.
    Shemaine folgte der Köchin, um ein paar Augenblicke unter vier Augen mit ihr zu sprechen und ihr zu
    erklären, daß sie gegen Mittag noch weitere Gäste erwarteten. Bess versicherte ihr sofort, daß sie
    mühelos ein Festmahl zubereiten konnte, an dem alle ihre Freude haben würden. Nichts Raffiniertes,
    räumte die Köchin ein, aber genug für alle. Es war genau das, was Shemaine erwartet hatte, und sie
    legte voller Zuneigung die Arme um die ältere Frau. »Ich dachte mir, daß du es schaffst, Bess, aber
    mein Mann wollte dir nicht mehr Arbeit aufhalsen, als du bewältigen kannst.«
    Bess lächelte sie breit an. »Sagen Sie Ihrem Herrn Gemahl, ich weiß seine freundliche
    Aufmerksamkeit zu schätzen, Kindchen.« Dann beugte sie sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: »Wenn
    Sie mich fragen - das ist ein richtig feiner Herr, Ihr Mann.«
    »Das ist er wirklich«, gab ihr Shemaine ebenfalls flüsternd recht.
    Dann wies Shemaine Erich und Tom eilig den Platz zum Aufstellen des Tisches zu, und als sie ins
    Wohnzimmer zurückkehrte, zeigte Camille unmißverständlich auf das Eheschlafzimmer, wo sie die
    Aufmerksamkeit ihrer Tochter auf die beiden Schrankkoffer der O'Hearns lenkte, die in der Nähe des
    Bettes standen. »Wollen wir hineingehen und uns ansehen, was Nola eingepackt hat?«
    »Ich kann's kaum erwarten!« Shemaine ergriff die Hand ihrer Mutter und zog sie hinter sich her.
    Nachdem sie sich mit Hilfe ihrer Mutter voller Entzücken durch einen Teil der kostbaren Kleider
    gegraben hatte, schüttelte Shemaine ein wasserblaues Seidengewand mit rechteckigem Ausschnitt und
    dreiviertellangen Ärmeln aus. Das wollte sie als erstes anziehen - ihr Lieblingskleid. Nola bügelte es in aller Schnelle, und Shemaine streifte es dankbar über. Camille trat hinter ihre Tochter, um die Schnüre des Leibchens strammzuziehen; dann schlang Shemaine ein schmales Band mit einem Juwelenanhänger um ihren Hals und verließ sich zu guter Letzt auf Nolas Fähigkeit, eine passende
    Frisur zu kreieren. Daß sie noch einmal Gelegenheit hatte, Shemaines Haar zu bürsten und zu
    kämmen, trieb der Zofe die Freudentränen in die Augen. Vor nicht allzulanger Zeit hatte sie um ihre
    junge Herrin, die sie für tot hielt, getrauert, und sie war von Herzen dankbar, daß die Suche der
    O'Hearns nicht mit einer furchtbaren Entdeckung hatte enden müssen. Für sie war es eine Art Feier,
    daß sie nun die schweren Zöpfe zu einer bezaubernden Frisur auf dem Kopf ihres Schützlings
    anordnen durfte, bevor sie ein paar zierliche Löckchen hervorzupfte, die sich keck um Schläfen und
    Ohren ringelten.
    Aus einem der Koffer wurde ein Handspiegel zutage gefördert, und Nola hielt ihn vor Shemaine hin,
    damit ihre junge Herrin das Ergebnis ihrer Bemühungen bewundern konnte. Camille sah gerührt zu
    und schätzte sich unendlich glücklich, ihre Tochter wiedergefunden zu haben.
    »Oh, Nola, jetzt bin ich langsam wieder ich selbst!« rief Shemaine. »Ich danke dir!«
    »Sie sind hübscher denn je, Madam«, erwiderte Nola und betrachtete ihre Herrin voller Zuneigung.
    Dann wandte die Zofe sich mit einem Lächeln ab und verließ den Raum.
    »Du siehst tatsächlich so schön aus wie eh und je, mein Kind«, sagte Camille und blinzelte gegen die
    Tränen an, die ihr den Blick zu trüben drohten. »Warte nur, bis Maurice dich sieht.«
    Shemaine versteifte sich leicht, und als sie sich zu ihrer Mutter umdrehte, sah sie mit einem
    flehentlichen Blick in deren tränenverschleierte blaue Augen. »Mutter, ich bin nicht mit Maurice
    verheiratet. Gage ist mein Mann. Ich möchte dich bitten, das im Gedächtnis zu behalten.«
    Camille zog bekümmert die Brauen zusammen. »Wird er dir je geben können, was Maurice dir geben
    könnte?«
    Shemaine bemerkte das leichte Zittern in der Stimme ihrer Mutter und sah auch den Schmerz und

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