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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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gackernder Hennen
    stürzten sie nach dem ersten Erstaunen auf ihn zu und stießen und schubsten einander in ihrer Gier,
    diesen Leckerbissen zu ergattern. Ihrem Charakter entsprechend, gelang es Morrisa, sich an die Spitze
    ihrer Kolleginnen zu drängen.
    »Kann ich Ihnen zu Diensten sein, Euer Lordschaft?« gurrte sie und bewegte sich gewohnheitsmäßig
    so, daß ihr Ärmel die nackte Schulter hinunterglitt. Ein weiteres Drehen ihres Oberkörpers entblößte
    obendrein noch einen beträchtlichen Teil ihres üppigen Busens.
    »Möglicherweise«, antwortete Maurice mit hochgezogenen Brauen. »Wenn ich die Besitzerin recht
    verstanden habe, hält meine Großmutter sich hier auf. Können Sie mich zu ihrem Zimmer führen?«
    »Nun, ich weiß nicht recht, Mylord.« Morrisa ging vorsichtig mehrere Schritte rückwärts, nachdem sie
    ihren Fehler erkannt hatte. Dies war der Enkelsohn, der nach Lady du Mercers Schilderungen in
    Shemaine verliebt war, und da weder Potts noch Roxanne von den Thorntons zurückgekehrt waren,
    um ihre Belohnung abzuholen, wußte sie nicht, was dort passiert war oder worauf dieser Mann es
    abgesehen hatte. Worin seine Mission allerdings auch bestehen mochte, sie schien unaufschiebbar,
    denn seine schwarzen Augen waren wie scharfe Dolche, die sie zu durchbohren schienen.
    Dennoch hatte Ihre Ladyschaft keinen Zweifel daran gelassen, daß nach Möglichkeit niemand und erst
    recht nicht ihr Enkelsohn erfahren sollte, daß sie hier war.
    »Wenn du es mir nicht sagst, finde ich sie auch allein«, erklärte Maurice eisig. »Vielleicht schrecke
    ich ein paar von deinen >Schwestern< auf, wenn ich die Türen öffne, aber ich glaube kaum, daß der Anblick, den ich hinter diesen Türen finde, die Mädchen in größere Verlegenheit stürzen wird. Ihren Kunden dagegen könnte die Störung schon weit unbehaglicher sein.«
    Morrisa lenkte sofort ein. Auf die Reaktion von Freida konnte sie gerne verzichten, wenn sich bei ihr
    die Kunden über eine Störung beklagten. Sie wußte nicht, wie Ihre Ladyschaft den Besuch ihres
    Enkels aufnehmen würde. Aber sie war davon überzeugt, daß die Dame der Sache gewachsen war. Mit
    Freida dagegen wollte sie jeden weiteren Ärger nach Möglichkeit vermeiden. »Das letzte Zimmer auf
    der rechten Seite oben. Ich habe Ihrer Ladyschaft erst vor kurzem den Tee hinaufgebracht, sie ist also wach und gerade beim Frühstück.«
    Maurice lief die Treppe hinauf und nahm dabei immer drei Stufen auf einmal, während die Dirnen ihm
    nachstarrten. Oben riß er in unziemlicher Hast, aber zumindest nach einem flüchtigen Klopfen die Tür
    auf und stürmte ins Zimmer. Seine Großmutter, die an einem kleinen Tisch saß und ihre
    Morgenmahlzeit einnahm, fuhr vom Stuhl hoch. In dieser Umgebung war sie darauf eingestellt, daß es
    sich bei einem unangemeldeten Besucher nur um einen schmutzigen Banditen mit einer Pistole in der
    Hand handeln konnte, der ihr Geld verlangte. Als sie das vertraute Gesicht erkannte, ließ sie sich
    ächzend auf ihren Stuhl zurücksinken und preßte sich eine blaugeäderte Hand aufs Herz.
    »Maurice! Du hast mich erschreckt«, japste sie.
    »Das war auch meine Absicht«, entgegnete er scharf.
    Ein kurzes nervöses Zucken ihrer Mundwinkel war das Äußerste an Lächeln, das sie zuwege bringen
    konnte. Es hätte ihr niemand zu erzählen brauchen, daß da etwas nicht stimmte. »Machst du dir
    neuerdings einen Spaß daraus, älteren Verwandten das Leben zu verkürzen?«
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    »Wenn das zuträfe, dürfte es sich bei meinem Überfall wohl um etwas Harmloseres handeln als bei
    den Spaßen, die du mit mir getrieben hast.«
    Die knochigen Finger zitterten leicht, als Edith nun nach einem Spitzentaschentuch griff und sich
    elegant die Mundwinkel betupfte. »Ich weiß nicht recht, ob ich verstehe, wovon du sprichst, Maurice.«
    Der Marquis ließ sich von ihrer Unschuldsmiene nicht täuschen. »Du müßtest doch weit besser wissen
    als ich, Großmutter, was du getan hast. Ich war in Shemaine verliebt, und jetzt habe ich sie verloren...«
    »Ist sie tot?« Edith hatte hoffnungsvoll auf eine solche Ankündigung gewartet, hätte sich allerdings
    niemals träumen lassen, daß die Botschaft ausgerechnet ihr Enkelsohn überbringen würde.
    In Maurice' dunklen Augen glitzerte kaum unterdrückter Zorn. »Shemaine lebt, ist verheiratet mit
    einem Siedler und trägt sein Kind unter dem Herzen... und ich würde all meinen Reichtum hergeben,
    um den Platz in ihrem Herzen einzunehmen, den

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