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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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sagtest, Roxanne habe ihn belogen...«
    Shemaine, die außerstande war, den Blick abzuwenden, starrte wie gebannt das zerstörte Gesicht des
    Buckligen an, während sie ihrem Mann alles erzählte, was sie von Roxanne erfahren hatte.
    »Es sieht so aus, als wäre Cain Roxannes Marionette gewesen, die arme Seele«, bemerkte Gage, als
    sie mit ihrer Geschichte am Ende war.
    »Ich glaube wirklich nicht, daß er Victoria etwas Böses antun wollte«, sagte Shemaine mit matter
    Stimme. »Er kannte einfach seine eigene Kraft nicht, aber genau dieser Umstand diente Roxannes
    Zwecken bestens. Ich glaube, daß Cain erst ganz am Ende klargeworden ist, wie böse Roxanne in Wirklichkeit war. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum er meinte, auch Roxanne müsse sterben.«
    »Er glaubte offensichtlich, den Tod verdient zu haben, weil er Victoria getötet hatte«, überlegte Gage.
    »Er hat sich selbst verurteilt und befunden, für seine Taten sei die Todesstrafe angemessen.«
    »Roxanne sagte, Cain sei im Falle von Samuel Myers entschlossener zu Werke gegangen, als er ihm
    den Hals brach und ihn anschließend in den Brunnen warf.«
    »Nun, zumindest kann ich Myers' Tod besser verstehen als seinerzeit Victorias«, sagte Gage mit einem
    tiefen Seufzer. »Sie war so freundlich zu allen Menschen, daß ich mir einfach nicht vorstellen konnte, warum irgend jemand sie ermorden sollte. Andererseits weigerte ich mich, zu glauben, sie sei freiwillig in den Tod gesprungen. Der einzige Mensch, den ich je verdächtigt habe, war Roxanne.
    Aber es war einfach unmöglich, daß sie die Kraft hätte aufbringen können, Victoria über das
    provisorische Geländer des Bugs zu heben und hinunterzustürzen. Victoria mag schlank ge-
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    wesen sein, aber sie war für ihre Größe sehr kräftig. Zweifellos war Roxanne von Anfang an klar
    gewesen, daß sie einen Komplizen brauchte, um Victoria zu töten. Deshalb hat sie Cain dazu gebracht,
    ihre Lügen zu glauben.«
    Sie erwägten das Warum und Weshalb von Roxannes Motiven und Potts' Haß auf Shemaine noch
    mehrere Male, bevor Gage und Shemaine endlich zur Hütte zurückkehrten. Zum ersten Mal seit ihrem
    Hochzeitstag beendeten sie den Abend nicht mit zärtlichen Liebesspielen. Shemaine war sichtbar
    mitgenommen, und es dauerte eine ganze Weile, bis sie entspannt genug war, um in den schützenden
    Armen ihres Mannes einschlafen zu können. Doch Gage konnte keine Ruhe finden. Unablässig
    wirbelten die widersprüchlichsten Gedanken durch seinen Kopf.
    Sobald es im Haus still und dunkel geworden war, begann Gage durch die Räume zu wandern, blickte
    durch die Fenster in die undurchdringliche Dunkelheit jenseits der Glasscheiben, überprüfte erneut die Riegel an den Türen und stellte seine Gewehre in Reichweite des Vordereingangs auf. Aber als ihm klar wurde, daß er Bess störte, die auf dem Fußboden der Wohnküche auf einer federgefüllten
    Matratze schlief, kehrte er ins Schlafzimmer zurück und schloß die Tür. Dann überprüfte er noch
    einmal, ob seine Pistolen auch wirklich geladen waren, und legte eine auf seinen Nachttisch, bevor er
    neben seiner Frau wieder ins Bett schlüpfte. Dort nahm er sie abermals in die Arme, starrte zur Decke
    hinauf und grübelte darüber nach, wer die möglichen Schuldigen sein konnten. Obwohl Morrisa ganz
    oben auf der Liste stand, fiel ihm nur ein Mensch ein, der reich genug war, um sich der Hilfe anderer
    zu versichern, damit Shemaine den Tod fand. Angesichts Maurice du Mercers Anwesenheit in den
    Kolonien konnte da eine ernsthafte Verbindung bestehen, auch wenn die Chance nur gering war.
    Trotzdem nahm Gage sich vor, daß er am nächsten Tag zum Hafen gehen wollte, um bei den
    Kapitänen Erkundigungen einzuholen. Er mußte wissen, ob auf einem der Schiffe aus England, die
    jüngst in Newportes Newes vor Anker gegangen waren, eine ältere Dame von Adel gereist war.
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    Endlich dämmerte der Tag, und nach einem herzhaften Frühstück, das Bess ihm zubereitet hatte, ging
    Gage in die Werkstatt hinunter. Mittlerweile waren auch Ramsey und die anderen Männer gekommen,
    und alle betrachteten stirnrunzelnd die am Vortag gezimmerten Särge. Sie fragten sich ernsthaft, ob ihr Arbeitgeber seit neuestem auch in dieser Branche tätig war.
    »Du kannst es uns ruhig sagen, wenn du keine Möbel mehr machen willst«, witzelte Ramsey. »Dann
    werden wir uns alle empfehlen und es dir nicht weiter verargen. Besser in senkrechter Haltung
    freiwillig hier herausspazieren, als in

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