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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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das ist nicht nötig. Das Dach der Veranda hinten geht bis zum Brunnen.«
    Gage führte sie durch den hinteren Flur, hob den Riegel an und hielt ihr die Tür auf. Shemaine trat an ihm vorbei auf die Veranda hinaus und hatte einmal mehr Gelegenheit, über den arbeitsamen Mann zu staunen. Es war ihr immer deutlicher geworden, daß Gage
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    Thornton mit großer Freude Dinge schuf, die nicht nur schön, sondern auch gleichzeitig sehr nützlich
    waren.
    Der Brunnen vor ihr war aus Stein und Holz gebaut. Vom Fuß der Treppe aus führte ein gepflasterter
    Pfad in Windungen zwischen blühenden Büschen und Obstbäumen und einer Vielzahl regennasser
    Frühlingsblumen und Kräuter hindurch und an einem bis oben mit Holz gefüllten Schuppen sowie
    einem kleinen Räucherhäuschen vorbei. Daneben war das Erdreich zu einem stattlichen Hügel
    aufgeworfen worden, der offensichtlich als Vorratskeller für Wurzelgemüse diente und durch eine Tür
    an seiner Vorderseite zugänglich war. Hinter dem Erdkeller lag ein Hühnerhof mit einem Hühnerstall
    in seiner Mitte, der in lauter kleine, ordentlich in Reih und Glied angelegte Kämmerchen aufgeteilt
    war, so daß sich die Eier mühelos aus den Nestern nehmen ließen. Nicht weit davon entfernt stand ein
    Stall, der von zwei eingezäunten Weiden aus zugänglich war - einer für zwei Pferde, der andere für
    eine Kuh und deren Kalb. Am Ende des Gehwegs duckte sich ein großes, mit einem Blechdach
    versehenes Gebäude zwischen den Bäumen.
    »Da drüben fertigen die Männer und ich die Möbel an«, erklärte Gage und zeigte mit der Hand in
    Richtung Werkstatt. »Dahinter steht noch ein großer Schuppen, in dem wir einen Teil des Holzes
    lagern, das wir für das Schiff oder die Möbel benötigen.«
    »Papa!« kam Andrews klägliche Stimme aus der Hütte.
    »Ich bin gleich wieder da, Andy«, antwortete Gage sofort und zog ein Seil aus dem Brunnen, an
    dessen Ende ein Milchkrug befestigt war. Dann hielt er Shemaine die Tür weit auf, wobei ihm ihr im
    Mieder eingezwängter Busen nicht entgehen konnte. Als sie dann durch den hinteren Flur eilte, heftete
    sein Blick sich wie von selbst auf ihre rhythmisch schwingenden Röcke. Wieder am Tisch setzte Gage
    den Krug ab, blieb aber wartend neben der Bank stehen. Es dauerte einige Sekunden, bis Shemaine
    begriff, daß er damit rechnete, daß sie sich ebenfalls setzen werde. Als er ihren fragenden Blick
    bemerkte, deutete er einladend auf die Bank, die ihr am nächsten stand.
    »Hier in dieser Hütte, Shemaine, essen wir alle zusammen. Du
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    wirst in meinem Haus und von allen, die es betreten, wie ein Mitglied meiner Familie behandelt
    werden.«
    Shemaine, die sich auf das blanke Holz der Bank gleiten ließ, verschränkte demütig die Hände auf
    dem Schoß und flüsterte dankbar: »Vielen Dank, Mr. Thornton.«
    »Gage, mein Name ist Gage.« Er saß ihr gegenüber, wagte es aber immer noch nicht, sie allzulange
    anzusehen, aus Furcht, ein Begehren zu entfachen, das niederzukämpfen ihn einiges an Kraft kosten
    würde. Er hatte noch nie zuvor einen Vertragsarbeiter besessen, erst recht keinen weiblichen. Obwohl
    er wußte, daß so mancher Dienstherr den Verfügungen zuwiderhandelte, die Vergewaltigung und
    Mißbrauch der Strafarbeiter verboten, wollte er doch vermeiden, mit seinem Namen jemals auf dieser
    Liste zu erscheinen. »Jeder hier nennt mich Gage. Du solltest es auch tun. Ich habe es nicht gern, wenn jemand mich Mr. Thornton nennt - außer von meinen Feinden.«
    Shemaine, die sich für die Tränen haßte, die in ihren Augen aufstiegen, brachte gerade noch ein
    kleines, unterwürfiges Nicken zustande, während sie den Rest ihrer Kraft darauf konzentrierte, den
    feuchten Schimmer in ihren Augen verborgen zu halten. »Wenn Sie es so wünschen... Gage.«
    Er reichte ihr den Teller mit den Waffeln. »Und jetzt iß, Shemaine. Du bist viel zu dünn für meinen
    Geschmack.«
    »Ja, Sir.«
    Andrew hatte dieses Gespräch interessiert verfolgt und blickte von einem zum anderen. Dann beugte
    er sich über den Tisch und sah fragend Shemaine an, die mit gesenktem Kopf dasaß. Als sie den Blick
    des kleinen Jungen spürte, blinzelte sie hastig, um sich nur ja nicht zu verraten, und brachte es sogar fertig, den Jungen anzulächeln. Dieser jedoch drehte sich verdutzt zu seinem Vater um.
    »Shiam weint, Papa.«
    Hilflos hob Shemaine den Kopf und mußte, als sie den fragenden Blick des Mannes auf sich spürte,
    miterleben, wie kleine Bächlein über ihre

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