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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu, daß du dich um deine eigenen Angelegenheiten kümmerst,
    du neugieriger, alter Nägelklopfer.«
    Ramsey protestierte in gespieltem Zorn. »Wenn's Ihnen nicht allzusehr gegen den Strich geht, möchte
    ich Sie daran erinnern, Mister Thornton, daß Sie meine Angelegenheit sind! Ohne dich ist keiner von uns auch nur einen Pfifferling wert! Und wenn ich mir deinetwegen den Kopf zerbreche, dann bloß, weil ich an mich und meine Familie denke!«
    Gage tat seine Bemerkungen mit einem Achselzucken ab. »Du bist nicht alt genug, um mein Vater zu
    sein, also hör auch auf, dich so zu benehmen. Du hast selber genug Söhne, um die du dich kümmern
    kannst.«
    »Nun, dann betrachte mich als deinen Freund«, meinte Ramsey mit einem plötzlichen Prusten. »Und
    wo wir gerade beim Thema sind, du scheinst da wirklich einen Rat zu brauchen. Du bist ein Mann, der
    dringend braucht, was nur eine Frau ihm geben kann. Nach deinen gierigen Blicken da hinauf wird's
    dir bestimmt nicht reichen, dem Mädel um die Röcke zu streichen. Nicht, wenn du viel lieber unter
    besagte Röcke gingest.«
    Gage wand sich unbehaglich unter dem gutmütigen Tadel des anderen Mannes. Die Tatsache, daß
    Ramsey den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, warf die unerquickliche Frage auf, wie
    durchschaubar er wohl geworden sein mochte. Er hatte nie dazu geneigt, die Gunst käuflicher Dirnen
    zu suchen, und sich statt dessen bemüht, sein wachsendes Begehren nach einer Frau zu ersticken,
    indem er sich ganz und gar seiner Arbeit widmete. Der Kuß, den er Shemaine gegeben hatte, hatte ihn
    vielleicht noch mehr überrascht als das Mädchen selbst. Dieser Kuß hatte sich wie ein sengend heißes
    Eisen in sein Fleisch gebrannt, und der Hunger, der in ihm glühte, hatte augenblicklich seine Sinne
    entflammt. Um sich die Peinlichkeit zu ersparen, ihr zu zeigen, wie sehr sie ihn fasziniert hatte, war er davongestürzt wie ein waidwunder Hirsch. Aber nach außen hin leugnete er selbst jetzt noch, ungeachtet Ramseys zutreffender Beobachtung, jedes Verlangen.
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    »Dein Rat, mein lieber Freund, läuft darauf hinaus, daß der Bulle zur Kuh gehört. Aber ich will mehr
    als nur das.«
    Ramsey würdigte seine Beteuerungen nur eines verächtlichen Lachens und warf dann einen letzten
    verstohlenen Blick auf die Hütte. »Ja, das habe ich gemerkt.«
    Shemaines Talent im Umgang mit kleinen Kindern war bis zu diesem Zeitpunkt nie zutage getreten.
    Obwohl es ihr diesbezüglich eigentlich an Erfahrung mangelte, gelang es ihr doch, Andrews Vertrauen
    zu gewinnen. Mit ihrem Brotmann und ihrer improvisierten Puppe hatte sie außerdem seine Neugier
    geweckt. Er war bereit, sich mit ihr anzufreunden, und ließ sich sogar willig in dem Waschzuber baden
    und das Haar waschen. Als sie ihre Hände einseifte und Seifenbläschen in die Luft pustete, gluckste
    der Junge vor Wonne und fand sein größtes Vergnügen darin, die Blasen, die an ihm vorbeischwebten,
    mit dem Finger zu erwischen und platzen zu lassen.
    Shemaine war gerade damit beschäftigt, ihn im Schlafzimmer ihres Herrn anzuziehen, als von der
    Haustür her ein beharrliches Klopfen ertönte. Nachdem sie Andrew in eine kleine Decke gehüllt hatte,
    nahm sie ihn auf den Arm und eilte zur Tür. Eine große Frau mit harten Gesichtszügen und
    strohfarbenem Haar, das sie sich zu einem strengen Knoten im Nacken zusammengebunden hatte,
    stand vor ihr auf der Schwelle. Die Antwort, die Shemaine auf ihr vorsichtiges Nicken zur Begrüßung
    der Fremden erhielt, war ein steifes Lächeln.
    »Ich bin Roxanne Corbin...« Die grauen Augen wanderten hinab, flogen über die schlanke Gestalt und
    das schmerzlich vertraute, abgetragene Kleid. Es war eines, das Victoria Thornton im Garten oder bei
    anderen groben Arbeiten häufiger als alle anderen getragen hatte. Der Anblick einer Strafgefangenen
    in dem Gewand der verstorbenen Frau bohrte sich mit gärendem Groll in Roxannes Herz, bevor sie
    schließlich wieder in die fragenden grünen Augen schaute. »Und du mußt die Vertragsarbeiterin sein,
    Shemaine O'Hearn.«
    Shemaine legte die Arme fester um Andrew, den sie noch immer
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    an sich gedrückt hielt, und beantwortete diese Feststellung mit einem neuerlichen, vorsichtigen
    Nicken. »Wenn Sie Mr. Thornton sprechen wollen, ich glaube, der ist oben in der Werkstatt.«
    »Nein, ich bin gekommen, um mit dir zu sprechen.« In Roxannes finsterem Blick lag eine solche
    Kälte, daß Shemaine unwillkürlich ein Schaudern durchlief. »Ich wollte sehen,

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