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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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aufgeregt und zeigte seinem Vater, was sie ihm gegeben hatte. »Shiam Mann
    gekocht!«
    Shemaine lachte, streckte die Hand aus und zauste dem Jungen das Haar. Andrew kicherte, zog die
    Nase kraus und riß mit seinen kleinen Fingern einen Arm von dem Brot ab, um ihn sich sogleich in
    den Mund zu stopfen. Mit leuchtenden Augen sah sie zu, wie er genüßlich kaute. Dann blickte er
    abermals zu seinem Vater auf und giggelte: »Mann lecker, Papa!«
    Mit einem leisen Lachen löffelte Gage das mit Schnittlauch gewürzte Rührei auf seinem Teller. »Ich
    weiß, Andy. Ich finde das Brot auch lecker.«
    »Shiam dir auch Mann gemacht?« fragte Andrew und beugte sich vor, um den Teller seines Vaters zu
    betrachten.
    »Nein, Andy, Shemaine hat den Mann extra für dich gemacht, aber sie hat uns beiden ein köstliches
    Frühstück bereitet.«
    »Shiam lieb, Papa?
    »Shemaine sehr lieb, Andy.«
    Die Betonung, die Gage auf dieses eine Wort legte, ließ Shemaine überrascht aufschauen, und einen
    winzigen Moment lang fand sie ihren Blick von dem seinen festgehalten, während er fest in die
    durchscheinenden Tiefen ihrer grünen Augen sah. Dann verlangte Andrew ebenfalls nach einer
    Portion Rührei, und sein Vater kam seinem Wunsch bereitwillig nach.
    Shemaines Appetit hatte sich immer noch nicht eingestellt. Nach nur wenigen Bissen befiel sie eine
    unangenehme Übelkeit. Tapfer versuchte sie, die kleine Portion aufzuessen, die sie sich auf den Teller gelegt hatte, aber die Angst, das wenige, das sie bisher gegessen hatte, erbrechen zu müssen, ließ sie innehalten. Sie wandte den Blick vom Tisch ab, verschränkte die Hände auf dem Schoß und ließ die beiden allein weiteressen. Da ihr Herr und sein Sohn der Mahlzeit mit offensichtlichem Genuß
    zusprachen und keine Eile hatten, sie zu beenden, fürchtete sie, daß es noch eine ganze Weile dauern
    würde, bevor sie auf den Dachboden entkommen konnte.
    Gage Thornton war keineswegs blind für die Reize seiner Dienerin. Er hatte sich die größte Mühe
    gegeben, sie nicht noch eingehender zu betrachten, als er das bereits getan hatte, auch wenn ihn jeder Instinkt dazu trieb. Wenn es ihm schon schwergefallen war, zu verhindern, daß seine Blicke ständig zu ihr hinüberirrten, nachdem er von Hannah Fields zurückgekommen war, so war es heute morgen
    doppelt hart, da ihre Kleidung viel mehr preisgab. Sein besonderes Verlangen galt der Betrachtung
    ihrer Brüste. Obwohl sie üpig genug waren, um die begehrliche Bewunderung eines jeden Mannes zu
    erregen, war ihre Fülle von so jugendlicher Unschuld, daß sie in ihm die starke Sehnsucht weckte, ihre Weichheit mit den Händen zu erkunden, sie aus dem Stoff, der sie verborgen hielt, zu befreien. Aber allein diese Vorstellung wirkte sich schon verheerend auf seinen Seelenfrieden aus, denn sie brachte
    ihm aufs
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    schmerzhafteste seine fleischlichen Gelüste zu Bewußtsein, die so sehr danach verlangten, befriedigt
    zu werden.
    Obwohl es ihm widerstrebte, sie gehen zu lassen, war Shemaines ungeduldiges Streben, den Tisch zu
    verlassen, für Gage nicht länger übersehbar. Als sie sich erhob, um ihm Tee nachzuschenken, sah er
    schließlich zu ihr auf. Der wachsame Blick, den sie ihm daraufhin zuwarf, und ihre unübersehbare
    Unsicherheit machten ihm klar, daß sie sich wie ein Spatz im Käfig gefangen fühlte. Er hatte keine
    andere Wahl, als nachzugeben. »Vielleicht war es unfreundlich von mir, darauf zu bestehen, daß du
    bei uns bleibst, Shemaine. Wenn du möchtest, kannst du jetzt auf dein Zimmer gehen und dich
    ankleiden.«
    Erleichterung durchflutete Shemaine, und ein zittriges Lächeln trat auf ihre Lippen. »Vielen Dank, Sir.
    Ich glaube nämlich, daß ich versucht habe, zuviel zu essen; es ist mir ein wenig übel geworden.«
    »Das ist verständlich, wenn man bedenkt, was du durchgemacht hast«, erwiderte Gage, dem es nun
    leid tat, daß er sie zurückgehalten hatte. »Laß mich nur wissen, wenn es dir besser geht. Meine Männer werden in etwa einer Stunde eintreffen, und dann muß ich Andrew dir überlassen, damit ich mich an die Arbeit machen kann.«
    »Ich werde nicht lange brauchen, Sir.«
    Shemaine konnte es kaum erwarten, dem quälenden Anblick der Speisen auf dem Tisch zu entrinnen.
    Nachdem sie sich Gesicht und Körper mit kühlem Wasser gewaschen hatte, fühlte sie sich beträchtlich
    frischer. Sie legte sich das blaue Kleid zurecht und bemerkte dabei, daß die Spitzeneinfassung des
    abgerundeten Kragens am Rücken nicht

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