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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Hut vor Roxanne«, riet sie ihr. »Sie hat sich schon vor langer Zeit in Ihren Herrn verguckt. Es sind jetzt vielleicht acht oder neun Jahre; jedenfalls geht die Sache schon bis in die Zeit zurück, bevor er Victoria heiratete. In den letzten Monaten hat Roxanne jeden im Weiler glauben gemacht, Gage beabsichtige, sie zu heiraten, so wie sie
    ihre Mitgifttruhe ausgestattet und über ihn geredet hat, als gehöre er ihr schon mit Haut und Haaren.
    Wenn Ihr Herr sie nicht heiratet, wird sie Ihnen die Schuld an dem Bruch geben. Wenn er Roxanne
    heiratet, dann wird sie Sie wahrscheinlich verkaufen, noch bevor Hochzeit ist.« Mary Margaret hielt
    inne und hielt Ausschau nach irgendwelchen Zeichen der Furcht des jungen Neuankömmlings. Als die
    feingemeißelten Züge jedoch keinerlei Gefühl preisgaben, wuchs in ihrer Brust ein winziger Samen
    des Respekts für das Mädchen. Allzu viele hübsche junge Füllen waren unbesonnen und frivol und
    platzten mit jedem Geheimnis heraus, ohne sich auch nur im geringsten um die Konsequenzen zu
    scheren. Mary Margaret stieß einen nachdenklichen Seufzer aus. »Aber das kann ich mir ehrlich
    gesagt nicht vorstellen; sonst hätte er mich nicht gewarnt, nur ja nicht die Hoffnungen anderer Männer zu entfachen.«
    »Bisher, Madam, ist Mr. Thornton mir stets als vollendeter und höflicher Gentleman begegnet«,
    erwiderte Shemaine vorsichtig. »Er hat mich bei weitem besser behandelt, als ich das jemals erwarten
    durfte, und er hat keine ungehörigen Annäherungsversuche gemacht oder irgendwelche Forderungen
    an mich gestellt.« Sie hatte ihre Worte klug gewählt, um nach Möglichkeit jedwede Gerüchte, die
    vielleicht bereits die Runde machten, im Keim zu ersticken. Sie wußte, daß die Leute über sie und
    Gage Thornton reden würden. Mrs. Pettycomb hatte vielleicht unverfroren etwas Derartiges
    angedeutet. Aber Shemaine hoffte, daß ihr auch der bösartigste Klatsch nichts würde anhaben können,
    bis sie nach England zurückkehrte - mochten es auch noch sieben Jahren bis dahin sein.
    Die ältere Frau nickte langsam; dann zeigte sie mit ihrem Stock die Straße hinunter. »Lassen Sie uns
    ein Stückchen gehen. Ich wage es nicht, Sie durch die ganze Stadt zu führen. Nicht, nachdem ich
    gehört habe, wie ängstlich dieser noble Herr darauf bedacht ist, Sie vor all den anderen heißblütigen
    Männern, die ein hübsches Frauchen suchen, zu verbergen. Natürlich herrscht hier im Weiler ein böser
    Mangel an anständigen Frauen, so daß die Männer hier für eine ganz andere Art von Frau leichte
    Beute werden, aber die flattern für gewöhnlich in der Taverne um die Männer herum und überlassen
    die Straßen uns anderen, zumindest während des Tages.«
    Ohne Kommentar ging Shemaine neben der Witwe her, und sie hatten bereits ein ganzes Stück Wegs
    in gemächlichem Tempo zurückgelegt, als Mary Margaret mit einer Geste ihrer knochigen Hand und
    einem Nicken ihres weißen Kopfes Shemaines Aufmerksamkeit auf diverse Etablissements entlang
    des Gehsteigs lenkte. Besonderes Augenmerk richtete Shemaine auf die Apotheke, als Mrs. McGee
    von dem Besitzer Sidney Pettycomb sprach und ihn als ein würdiges und herausragendes Mitglied der
    kleinen Dorfgemeinschaft pries. Nachdem sie Mrs. Pettycomb bereits ken—
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    nengelernt hatte, beschloß Shemaine, mit ihrem eigenen Urteil über den Mann noch zurückzuhalten.
    Mehrere schwatzende Matronen drängten sich aus dem Laden und interessierten sich für nichts
    anderes als das Thema ihrer angeregten Unterhaltung. Das änderte sich jedoch schlagartig, als sie
    sahen, wer ihnen da entgegenkam. Daraufhin wären sie beinahe übereinandergestolpert, so eilig hatten
    sie es, wieder in den Laden zurückzustürzen. Augenblicklich entbrannte hektische Aktivität, als eine
    jede von ihnen sich um eine günstige Position am Fenster bemühte. Und ähnlich wie eine aufgeregte
    Schar gackernder Gänse reckten sie ihre faltigen Hälse und bogen ihre unter Häubchen verborgenen
    Köpfe bald in diese, bald in jene Richtung, um einen besseren Blick auf Shemaine zu haben.
    »Lassen Sie sich von diesen alten Klatschtanten nicht ins Bockshorn jagen, Kindchen«, beruhigte Mrs.
    McGee sie und deutete mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung ihres Kopfes auf die neugierigen
    Frauen. »Die gehören zu Mrs. Pettycombs Gefolge. Zweifellos haben sie von Ihnen gehört, und jetzt
    können sie's kaum mehr erwarten, Sie selbst unter die Lupe zu nehmen.«
    Shemaine warf einen kurzen

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