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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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würde, wenn sich erst einmal herumgesprochen hatte, daß sie eine Strafgefangene aus dem Gefängnis von
    Newgate war. Angesichts der Schwatzhaftigkeit einer Mrs. Pettycomb ging Shemaine davon aus, daß
    die Kunde davon bereits an jedes Ohr gedrungen war.
    Als Gage den Wagen vor dem Laden für alles zum Stehen brachte, trat gerade eine kleine, weißhaarige
    Frau heraus. Gage sprang vom Kutschbock, um das Pferd anzubinden; als er die ältere Frau auf sich
    zukommen sah, tippte er höflich an die Krempe seines Hutes.
    »Guten Morgen, Mrs. McGee.«
    »Und einen recht guten Morgen auch Ihnen, Gage Thornton«, erwiderte sie fröhlich, bevor sie auf
    ihren Stock gestützt näher kam. »Was bringt Sie an diesem schönen klaren Tag in unser freundliches
    Dörfchen? Noch dazu in Begleitung einer hübschen jungen Fremden und Ihres prächtigen kleinen
    Sohnes?«
    Gage ging auf ihren scherzhaften Tonfall ein und stellte sogar seine erstaunliche Fähigkeit unter
    Beweis, den irischen Tonfall nachzuahmen. »Ah, es war' wohl schwerlich möglich, in der ganzen
    weiten Welt ein hübscheres Mädel zu finden als die Witwe Mary Margaret McGee.«
    »Ha!« Die Frau warf mit ungläubiger Miene den Kopf in den
    Nacken, aber ihre leuchtendblauen Augen funkelten vor Vergnügen. »Denken Sie etwa, eine gewitzte
    Frau, wie ich es bin, wird Ihren durchsichtigen Lügen glauben, Sie gutaussehender Teufel?« fragte sie
    erheitert. »Glauben Sie bloß nicht, ich war' wie... wie all die anderen wirrköpfigen Stütchen, denen
    jedesmal das Wasser im Mund zusammenläuft, wenn sie Sie hier im Dorf erspähen. Aber es ist
    wirklich freundlich von Ihnen, uns hier einen Besuch abzustatten, damit ich mit eigenen Augen sehen
    kann, was Sie wieder angestellt haben. Mir sind da so wilde Gerüchte über Sie zu Ohren gekommen,
    daß ich nah dran war, meine eigene Kutsche anspannen zu lassen, um zu Ihrer Hütte rauszufahren und
    mich selbst davon zu überzeugen.« Ihr Blick ruhte nun auf Shemaine, und ganz als wöge sie in
    Gedanken eine bestimmte Frage ab, nickte sie langsam. »Ja, die Klatschbasen sind ihr durchaus
    gerecht geworden. Eine irische Strafgefangene, so habe ich von einer verdrossenen Seele gehört, die
    schon fast den halben Tag in der Taverne sitzt und dem Whisky zuspricht.« Mit einer eleganten Geste
    wies sie beiläufig auf das Lokal nebenan. Dann wurde ihr Grinsen breiter, und sie entblößte eine Reihe untadeliger, kleiner, weißer Zähne. »Wahrhaftig! Der Hornochse kann von Glück sagen, daß er ein gutes Stück kleiner ist als ich, sonst hätte ich ihm mit meinem Stock eine übergezogen, daß er eine so noble Rasse wie die Iren schmäht und uns Sumpfgewächse nennt... Als hätte dieser tolpatschige Stockfisch in ganz England keinen einzigen Sumpf gesehen!«
    Unter dem unwiderstehlichen Humor Mrs. McGees schmolz Shemaines Furcht rasch dahin. Die
    Witwe war unzweifelhaft eine angenehme Überraschung nach ihren beiden ersten Begegnungen mit
    Bürgern des Weilers. Die Frau weckte in Shemaine ein wenig Hoffnung, daß es in dieser Gegend noch
    andere, ähnlich freundliche Naturen geben konnte.
    Mary Margaret befahl Gage schweigend, aber mit herrischer Geste, dem Mädchen zu helfen. »Was?
    Haben Sie Ihre guten Manieren vergessen, mein vornehmer Herr? Oder denken Sie etwa, nur weil sie
    Ihre Vertragsarbeiterin ist, brauchte sie keine Hilfe, um von einem Wagen herunterzusteigen?«
    Gage, der unter der gutmütigen Stichelei der Frau einen Anflug
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    von Ärger verspürte, drehte sich zur Kutsche um, blickte kurz hinauf und winkte Shemaine zu sich
    heran. Als er die Hände um ihre schlanke Taille legte und sie schwungvoll auf den Gehsteig setzte,
    bemerkte Shemaine, daß sein Gesicht unter der bronzenen Sonnenbräune errötet war, als schäme er
    sich der Möglichkeit, sie könne ihn womöglich für rüde oder ungehobelt halten. Daß dieser ansonsten
    so entschlossene Mann über einen derart jungenhaften Zug in seinem Wesen verfügte, entfachte in
    Shemaines Herzen einen seltsamen Aufruhr. Offensichtlich war es ihm nicht unwichtig, was sie von
    ihm hielt.
    »Madam, darf ich Ihnen Miss Shemaine O'Hearn vorstellen«, erklärte Gage und schwenkte dabei mit
    lässiger Gebärde seinen Hut. Galant deutete er auf die ältere Frau. »Shemaine, diese vornehme Dame
    ist vielleicht das bemerkenswerteste Mitglied unserer kleinen Gemeinschaft, die unleugbar
    würdevolle, mit einem sanftmütigen Temperament gesegnete Witwe Mrs. Mary Margaret McGee.«
    »Ah, Sie

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