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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Seitenblick auf die Vielzahl von Gesichtern, die sich an die Glasscheibe
    preßten, aber sämtliche Damen taumelten beinahe gleichzeitig einige Schritte zurück, als Mrs. McGee
    ihnen zuwinkte und ihnen einen fröhlichen Gruß entgegenrief.
    »Guten Tag, Agnes, Sarah... Mabel... Phoebe... Josephine... ein schöner Tag heute, nicht wahr?«
    Falls die Matronen sich der Hoffnung hingegeben hatten, hinter dem Fenster nicht weiter aufgefallen
    zu sein, hatte die ältere Frau dies als Irrtum enthüllt, indem sie jede einzelne beim Namen nannte. Um Shemaines Lippen spielte ein belustigtes Lächeln, nicht nur wegen der jähen Verblüffung und des Unbehagens der Klatschbasen, sondern auch wegen des so wunderbar koboldhaften Humors Mary
    Margarets.
    Mrs. McGee sah ihre junge Begleiterin grinsend an. »Ich könnte mir denken, daß diese Damen alle
    geglaubt haben, hinter dem Glas unsichtbar zu sein wie kleine Mäuschen, die in eine Ecke huschen.«
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    Da keine einzige der Damen - so sehr man seine Phantasie auch anstrengte - dem Vergleich mit einem
    Mäuschen standgehalten hätte, war die Bemerkung der alten Irin um so komischer. Als Shemaine dann
    auch noch in die vergnügt funkelnden blauen Augen ihrer neuen Freundin blickte, konnte sie ein
    Kichern nicht mehr unterdrücken. Die Frau war einfach wunderbar, und Shemaine fühlte sich in ihrer
    Gesellschaft sicher und entspannt.
    Sie setzten ihren Weg fort, blieben aber stehen, nachdem sie an dem einzigen Gasthaus im Dorf
    vorbeigekommen waren. Die ältere Frau zeigte auf das Ende der Ortschaft, wo die Werkstatt und das
    Haus des Schmieds standen.
    »Da drüben wohnen Roxanne und ihr Vater, und die haben beide nicht allzuviel übrig für Fremde...«
    Die fein geschwungenen Brauen fuhren für einen Augenblick in die Höhe. »Für ihre Nachbarn
    übrigens auch nicht... Hugh Corbin ist heute genauso ein Griesgram wie seinerzeit, als er noch eine
    junge Frau hatte, die nach seiner Pfeife tanzte. Aber Leona hat ihre Familie schon vor Jahren
    verlassen, um mit einem Handelsreisenden auf und davon zu gehen. Auf diese Weise hat Roxanne aus
    erster Hand gelernt, was es bedeutet, ganz allein mit einem übellaunigen Rohling von Vater zu leben.
    Man sollte doch meinen, sie wäre zu einem furchtsamen Geschöpf herangewachsen, nachdem sie doch
    ständig unter der Fuchtel ihres Papas steht, aber ich glaube, in Roxannes Adern fließt mehr als ein
    gerechter Anteil von Hugh Corbins Blut. Wenn sie dem Mann nicht eines Tages den Schädel spaltet,
    so wie er sie rumkommandiert, dann ist das ein ausgewachsenes Wunder.«
    »Ich glaube, sie kann einem nur leid tun«, murmelte Shemaine leise.
    Mary Margaret sah Shemaine erschrocken an. »Ach du liebe Güte, sagen Sie ihr das bloß niemals ins
    Gesicht, sonst wird sie sich wie eine wildgewordene Furie auf Sie stürzen! Weiß Gott, das würde
    Roxanne aber gar nicht gefallen, daß Sie Mitleid mit ihr haben. Es treibt sie nämlich jetzt schon fast in den Wahnsinn, zu denken, sie täte uns allen leid, weil sie doch schon so lange Zeit als reizloses Jüngferchen vor sich hinkümmert.« Ein trauriges Lächeln umspielte die Lippen der älteren Frau,
    während sie die rothaarige
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    Schönheit an ihrer Seite mit einem nachdenklichen Blick streifte. »Aber Sie haben ein scharfes Auge
    und ein mitleidiges Herz, Shemaine O'Hearn. Roxanne ist tatsächlich eine arme Seele, die unser
    Mitleid verdient. Und fern sei uns, den Stab über sie zu brechen, da sie doch all die vielen Jahre immer mit einem griesgrämigen alten Bären zusammengelebt hat.«
    »Was glauben Sie, warum Mr. Corbin so ist?« fragte Shemaine. Plötzlich überkam sie ein Gefühl der
    Dankbarkeit, daß ihr eigener Vater seiner Familie stets mit Liebe und Respekt begegnet war. Fremden
    und flüchtigen Bekannten war es in seiner Gegenwart jedoch nicht immer allzugut ergangen, denn sein
    Temperament hatte durchaus die Neigung, sich mit voller Wucht Bahn zu brechen, wenn er zu weit
    getrieben wurde. Ein kluger Mann, der sich in der Gesellschaft Shemus O'Hearns vorzusehen wußte.
    Mary Margaret kicherte. »Ach, Kindchen, wenn ich das wüßte, wäre ich eine Wahrsagerin. Aber
    irgendwie will es mir nicht aus dem Kopf gehen, daß Hugh unbedingt einen Sohn haben wollte;
    vielleicht hat er es seiner Frau in all diesen Jahren nie verziehen, daß sie den einen, der ihnen ganz am Anfang ihrer Ehe geboren wurde, verloren hat. Obwohl Leona das Baby bis zum letzten Monat ausgetragen hat, kam der Kleine tot zur

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