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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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unschickliche Dinge geschehen konnten, aber sie fragte sich, ob ein solcher
    Zwischenfall schlimmer sein konnte als die Dinge, denen die Gefangenen während der
    Ozeanüberquerung ausgesetzt waren. Drei Monate mit Morrisa auf engstem Raum eingesperrt
    gewesen zu sein, war eine sehr erhellende Erfahrung gewesen - und eine, die zu wiederholen gewiß
    nicht ihr Wunsch war. »Ich glaube, ich könnte sogar eine neuerliche Begeg—
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    nung mit Mrs. Fitch in Kauf nehmen, wenn ich auf diese Weise etwas zu essen bekäme.«
    Gage, der Andrew auf seinen anderen Arm schob, legte vorsichtig eine Hand um ihre Taille und ließ
    sie dort liegen, während sie den Gehsteig hinunter auf die Taverne zugingen. Shemaine ließ sich diese
    Berührung mit steifer Pose gefallen und war sich mit allen Sinnen des hochgewachsenen,
    gutaussehenden Mannes bewußt, der gemächlich neben ihr herschlenderte und seine feingliedrige
    Hand wie selbstverständlich um ihre Mitte gelegt hatte.
    Eine verstohlene Bewegung im Eingang des Krämerladens ließ Gage jäh innehalten. Er hielt Shemaine
    vorsichtig am Arm zurück, bedeutete ihr schweigend zu warten und stellte Andrew neben ihr ab. Dann
    stahl er sich lautlos weiter und fragte sich dabei, ob Jacob Potts vielleicht beschlossen hatte,
    zurückzukehren und einen neuerlichen Angriff zu wagen. Aber als er den Krämerladen erreichte, stieß
    er einen erleichterten Seufzer aus, denn er sah nur den Buckligen, der da in der Dunkelheit kauerte.
    Als Cain merkte, daß er entdeckt war, kam er aus seinem Versteck hervorgeschlurft, beugte sich vor
    und blickte um den Mauervorsprung herum zu Shemaine hin. In der Hand hielt er einen verwelkten
    Strauß wilder Blumen. Als Gage vor ihm stand, hielt er sie ihm hin, aber da der hochgewachsene
    Mann sie ihm nicht abnahm, hob Cain die Hand, um auf das Mädchen zu weisen.
    »Blomen... oa... Shamohn. Batt... göben... ahr... Blomen.«
    »Gib du sie ihr«, drängte Gage ihn und winkte seine Dienerin heran. »Es ist alles in Ordnung,
    Shemaine. Es ist Cain. Er möchte dir etwas geben.«
    Shemaine bückte sich, um Andrews Hand zu nehmen, aber der Junge zuckte bei dem Gedanken, dem
    Krüppel auch nur in die Nähe zu kommen, heftig zurück und schüttelte den Kopf. Trotz ihrer leisen
    Beruhigungsversuche ließ der Junge sich nicht überzeugen und blieb furchtsam hinter ihr zurück. Es
    konnte kein Zweifel daran bestehen, daß er nichts mit Cain zu tun haben wollte. Schließlich gab
    Shemaine ihre Bemühungen auf und trat an den Eingang, in dem sein Vater stand. Als sie näher kam,
    zog Cain sich abermals in die Dunkelheit zurück, als widerstrebe es ihm, sich ihr
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    aus der Nähe zu zeigen, aber dann ermutigte ihn ihr Lächeln, und während sie geduldig auf ihn
    wartete, trat er unbeholfen vor und reichte ihr den Strauß.
    »Ich danke dir für die Blumen, Cain. Sie sind sehr schön«, murmelte sie freundlich. Dann beugte sie
    sich impulsiv vor und gab dem Mann einen Kuß auf die Wange.
    Cain taumelte vor Überraschung zurück und starrte sie mit offenem Mund an. Dann berührte er
    zutiefst verwirrt und als könne er nicht glauben, was sie da getan hatte, die Stelle, an der ihre Lippen seine Wangen gestreift hatten.
    Gage konnte sich über ihre Güte nur wundern. »Es sieht so aus, als hättest du sein Herz gewonnen,
    Shemaine.«
    Sie hatte seit ihrer Verhaftung viele Dinge gesehen, die einem Menschen das Herz zerreißen konnten,
    und in vielen Fällen hatte ihre eigene Hilflosigkeit sie zutiefst erzürnt. Es gab wohl kaum etwas, das in einem Menschen solche Sehnsucht nach einem freundlichen Wort oder einer gütigen Tat weckte wie eine grausame Gefangenschaft. Die hassenswerten Beleidigungen und die Bosheit, der sie während
    ihrer Tage in Newgate und auf dem Sträflingsschiff ausgesetzt gewesen war, hatten in Shemaine ein
    tiefes Erbarmen für die Bemitleidenswerten und weniger vom Glück Begünstigten geweckt. Es fiel ihr
    nicht schwer, zu erraten, daß dieser arme, häßliche Mann, der von Geburt an nur Schlimmes erlebt
    hatte, sich verzweifelt nach Freundschaft und ein wenig Wärme sehnte.
    Shemaine drückt das Sträußchen an ihre Brust. »Ich werde deinem Geschenk einen Ehrenplatz geben,
    Cain«, sagte sie. »Und ich möchte dir noch einmal für deine Freundlichkeit danken. Es war auch sehr
    lieb von dir, mir meine Schuhe zurückzubringen. Ich kenne noch nicht viele Leute hier im Dorf, wenn
    du also nichts dagegen hast, möchte ich dich gern als einen Freund

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