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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Murmeln
    in ihren Höhlen umherrollten. »Ich mag ja ein ungehobelter Siedler sein, aber Sie sind ein Narr, wenn
    Sie glauben, ich könnte Sie nicht vor Ihren Matrosen lächerlich machen. Wenn Sie uns nicht in Ruhe
    lassen, werden Sie
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    den Speichel aus dem Spucknapf auflecken, bevor ich mit Ihnen fertig bin. Haben Sie mich jetzt
    verstanden?« Nachdem er seine drohenden Worte mit nachdrücklicher Langsamkeit hervorgestoßen
    hatte, hob er den Mann hoch, bis dessen Füße über dem Boden baumelten.
    Als James Harper versuchte, Luft zu holen, und feststellen mußte, daß ihm dies nicht möglich war,
    machte sich ein Funken Verstand wieder in seinem Kopf breit. Die Faust des anderen preßte sich fest
    gegen seinen Kehlkopf, so daß keine Luft in seine Lungen gelangen konnte. Harper, dem nun Zweifel
    an seiner Fähigkeit, diese Situation zu überleben, kamen, nickte heftig und wurde sogleich beinahe
    sanft auf die Füße heruntergelassen. Die harte Faust entspannte sich und verschwand aus dem
    Gesichtskreis des Mannes. Nur wenige Augenblicke später umfaßten dieselben kräftigen Finger
    wieder Shemaines Hand und führten sie durch die Zuschauer, die in ihrem Tun innegehalten hatten,
    um sie anzugaffen.
    James Harper erprobte zuerst den Zustand seiner Kehle, schluckte mehrere Male und reckte behutsam
    den Hals, um sich zu versichern, daß nichts Lebenswichtiges beschädigt oder gebrochen war. Obwohl
    es ihm einige Sekunden lang bedenklich an Atemluft gemangelt hatte, hatte er für einen Mann, dem
    zuvor solche Mengen Bieres die Kehle hinuntergeflossen waren, einen bemerkenswert klaren Kopf.
    Taumelnd näherte er sich einem Stuhl und ließ sich mit bebenden Gliedern auf die Sitzfläche fallen.
    Dankbar dafür, überhaupt noch am Leben zu sein, stieß er einen zitternden Seufzer der Erleichterung
    aus, auch wenn der Atem, der ihm dabei über die Lippen kam, nach starkem Bier stank.
    Ein Schankmädchen, das neben ihm stehengeblieben war, legte den Kopf zur Seite und betrachtete erst
    den Bootsmann und dann das Paar, das gegenwärtig den hinteren Teil der Taverne ansteuerte. »Sie
    können sich glücklich schätzen, Meister«, informierte sie den Seemann. »Dieser Bursche, dieser
    Thornton, kann, wenn ihm der Sinn danach steht, mächtig böse werden. Ich hab' ihn mal einen Mann
    verdreschen sehen, der zweimal so groß war wie er selbst. Der Kerl hatte auf der Straße draußen vor
    dieser Taverne hier versucht, sich seiner Frau zu nähern. Natürlich ist Miz Thornton jetzt
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    tot, und so manch einer fragt sich vielleicht, ob Mr. Thornton sie nicht eigenhändig umgebracht hat,
    wo er doch immer so übellaunig ist und alles. Aber wenn Sie eine wie mich fragen, war' das eine
    elende Schande, wo er doch so'n schmucker Kerl ist und alles.«
    Harper hatte einige Mühe, ihre Worte in eben diesem Augenblick zu verstehen. Erst einige
    Augenblicke später dämmerte ihm mit qualvoller Langsamkeit, was er da gerade erfahren hatte. Dieses
    Wissen veranlaßte ihn, endlich doch noch den Kopf zu heben und die schlampig gekleidete Frau
    entsetzt anzustarren.
    Sein erschütterter Gesichtsausdruck erfüllte das Schankmädchen mit Sorge. »Sie brauchen nicht so 'n
    ängstliches Gesicht zu machen, Schätzchen.« Sie tätschelte ihm mit mütterlicher Geste die Schulter.
    »Mr. Thornton hat Sie längst wieder vergessen. Keine Bange.«
    Morrisa Hatcher bahnte sich mit den Ellbogen einen Weg durch die Menge und schob auch das
    Schankmädchen unsanft zur Seite, bevor sie an dem Bootsmann vorbeiging. Mit nervös zuckenden
    Augenlidern verfolgte James Harper die schwingenden, kreisenden Bewegungen ihrer Hüften, aber die
    Hure schenkte ihm keinerlei Beachtung, sondern verfolgte unerbittlich ihre rothaarige Gegnerin. Als
    sie endlich an dem Tisch stand, den Gage weiter hinten im Schankraum ausgewählt hatte, baute
    Morrisa sich in aufreizender Pose vor ihm auf und strich sich mit der Hand über ihre sinnlichen
    Kurven. Während sie darauf wartete, seine Aufmerksamkeit erringen zu können, setzte Gage Andrew
    auf einen Stuhl zwischen sich und Shemaine und zog dann einen weiteren Stuhl für seine Dienerin
    zurück. Es dauerte einige Sekunden, bis er Morrisas Anwesenheit bemerkte und mit einem steifen
    Zucken seiner Lippen zur Kenntnis nahm, dem Äußersten an Begrüßung, das er sich in diesem Falle
    abringen konnte.
    »Morrisa Hatcher, glaube ich.«
    »Genau die, Meister.« Die Hure bog mit einer verstohlenen Bewegung den Arm zurück, so daß

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